5 Millionen Euro: Regierung kündigt Förderung für Cybersicherheit an
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Die Regierung möchte die Sicherheitsforschung in Österreich ankurbeln. Sie schnürt erstmals ein 19 Millionen Euro schweres Förderpaket für die bestehenden Forschungsprogramme KIRAS und FORTE. Davon sollen 5 Millionen Euro ausschließlich in Forschungsvorhaben rund um Cybersecurity fließen, wie Florian Tursky (ÖVP), Staatssekretär für Digitalisierung, am Montag in einem Hintergrundgespräch erklärt.
Grund für die nun höhere Investition und die Schwerpunktsetzung sei laut Tursky die zunehmende Cyberkriminalität. Cyberangriffe auf Firmen und Behörden „werden extrem zunehmen in den nächsten Jahren“, ist der Staatssekretär überzeugt. Vor allem Deepfakes oder manipulierte Bilder würden eine Gefahr für Gesellschaft und Demokratie darstellen. Hier brauche es Lösungen aus der Forschung.
Die Ausschreibung läuft bereits seit Dezember vergangenen Jahres. Erste Gelder dürfte die Regierung nach dem 17. März ausschütten. Bis dahin besteht die Möglichkeit, Projektanträge für diverse Forschungsvorhaben einzureichen.
Tursky: "Angriffsfläche wird größer"
Die 5 Millionen Euro fließen in 4 Bereiche: Digitale Forensik, Künstliche Intelligenz (KI) sowie den Schutz von kritischer Infrastruktur und von IoT-Anwendungen. "2025 wird es 75 Milliarden Geräte auf der Welt geben, die mit den Internet verbunden sind", hält Tursky fest. "Die Angriffsfläche wird insgesamt viel größer."
Vor allem von neuen Entwicklungen rund um KI und Quantencomputing werden künftig Gefahren ausgehen, ist der Staatssekretär überzeugt. Schon jetzt seien Deepfakes, also Videos, die mithilfe künstlicher Intelligenz produziert wurden, immer schwerer als Fälschungen zu entlarven. Im vergangenen Jahr wuchs der „Cybercrime-Bereich“ in Österreich um rund 30 Prozent. Daher setze man nun neben der Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, der Wirtschaft und der Verwaltung auf eine Aufstockung der Fördermittel in der Sicherheitsforschung. Den Betrag in Höhe von 19 Millionen Euro werde man in den kommenden Jahren „sicher beibehalten“, erklärt Tursky.
Desinformation mittels KI-Tool erkennen
Von vergangenen Förderrunden profitiert, hat unter anderem das Projekt "defalsif-AI". Unter Leitung des Austrian Institute of Technology (AIT) entwickelten Forscher*innen hier eine KI-basierte „Toolbox“. Anwender*innen können mit ihr die Glaubwürdigkeit von Text‑, Bild‑, Video- oder Audiomaterial einschätzen. Hierzu speisen sie die entsprechend verdächtige Datei einfach in das Tool, das sich im Browser öffnen lässt, ein.
defalsif-AI zielt dabei insbesondere auf politisch motivierte Desinformation ab. „Desinformation ist eine harte Nuss“, sagt Projektleiter Martin Boyer. Die Arbeit an defalsif-AI habe sich allerdings ausgezahlt. Denn den Forscher*innen sei es durch die KIRAS-Fördermittel gelungen, weitere EU-Gelder einzustreifen. Boyer hofft, seine Toolbox künftig öffentlich zugänglich machen zu können. Im ersten Schritt soll es für Bildungszwecke eingesetzt werden - etwa um Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Medienkompetenz zu unterstützen.
Umgang mit Privatsphäre
Einige Forschungsvorhaben unter dem Sicherheitsprogramm KIRAS standen in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik. Netzaktivist*innen äußerten regelmäßig Bedenken, dass bestimmte Projekte Sicherheit mit der Überwachung von Bürger*innen gleichsetzen würden und warnten vor Missachtungen der Privatsphäre durch Forschungsunterfangen.
Staatsekretär Tursky betonte am Montag, dass bei sämtlichen Projekten einschlägige Expert*innen hinzugezogen werden würden. Man wolle alle Vorhaben "geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlich" sowie juristisch begleiten. So solle sichergestellt werden, dass alles ethisch und datenschutzrechtlich unbedenklich sei.
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