Iowa Caucus in USA
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Netzpolitik

App-Panne sorgt für Chaos bei US-Vorwahlen

Die demokratische Partei sah sich nach der wegweisenden ersten Abstimmung im Bundesstaat Iowa nicht in der Lage, in der Nacht zum Dienstag Ergebnisse zu veröffentlichen. Schuld daran war die dafür eingesetzte App, die nicht alle Ergebnisse übertragen hatte.

Eine Woche vor der Vorwahl hieß es gegenüber der „Washington Post“, man wolle keine Details zu der App bekannt geben, damit diese nicht ins Visier von Hackern gerate und die Sicherheit nicht gefährdet werde. Die App sollte nämlich eigentlich genau dazu dienen, dass die Ergebnisse schneller übertragen werden. So wurde sie zumindest von den Verantwortlichen vermarktet.

App wurde nicht ordentlich getestet

In der Praxis ist jetzt genau das Gegenteil passiert. Die Ergebnisse wurden damit nicht rechtzeitig übertragen und es hieß, dass diese erst „später am Tag“ bekannt gegeben werden. Die App sorgte damit für pures Chaos und heftigen Kontroversen zwischen den demokratischen Bewerbern. Laut „New York Times“ sei die für die Vorwahlen eingesetzte App erst vor rund zwei Monaten zusammengebaut und nicht ausreichend getestet worden. Die „New York Times“ hat diese Aussage von internen Quellen, die nicht namentlich zitiert werden wollen. Laut Angaben der Verantwortlichen sei die App allerdings nicht gehackt worden, sondern es habe lediglich ein Problem beim Versenden der Ergebnisse gegeben.

Elizabeth Warren campaigns for Iowa caucus in USA

"Mobiles Voting nicht verwenden"

Matt Blaze, ein Computerwissenschaftler aus Georgetown (USA), sagte, dass es keine gute Idee sei, derartige Apps mitten im Vorwahlkampf einzusetzen. Es sei ein generelles Problem, wenn man sich auf Apps verlassen müsse, die eine Mobilfunk-Netzverbindung zur Übertragung der Ergebnisse benötigen. Damit seien sowohl die App, als auch das Netz angreifbar. „Internet und mobiles Voting sollte bei Wahlen nicht verwendet werden“, sagte Blaze.

Von den Bewerbern um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten hagelte es Kritik. Die Vorwahl in Iowa hat traditionell eine große Signalwirkung. Iowas Parteichef der Demokraten Troy Price sagte in einer kurzen Telefonschalte mit Journalisten um 1.00 Uhr nachts am Dienstag, die Ergebnisse würden „später am Tag“ bekanntgegeben. Stimmen würden per Hand überprüft. Price beendete das Gespräch, ohne Fragen zu beantworten.

Die Demokraten hatten die Verzögerung zuvor mit „Qualitätskontrollen“ begründet. Bei drei Datensätzen gebe es „Ungereimtheiten“.

Spott seitens Trump-Sohn

Der Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Brad Parscale, spottete über die Demokraten. Sie könnten nicht einmal eine Vorwahl organisieren, wollten aber die Regierung übernehmen, schrieb er auf Twitter. Präsidentensohn Eric Trump goss ebenfalls per Twitter Öl ins Feuer: „Lass es Dir gesagt sein, sie manipulieren das Ding... was für ein Durcheinander. Genau deshalb wollen die Menschen nicht, dass die Demokraten unser Land regieren.“

Kurz nach Iowa steht am 11. Februar die nächste Vorwahl in New Hampshire an. Am 3. März folgt die nächste große Wegmarke: der „Super Tuesday“ mit Abstimmungen in mehr als einem Dutzend US-Bundesstaaten. Die Vorwahlen ziehen sich bis Juni hin.

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