A young family watching television
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Netzpolitik

Auch Amazon drosselt Bildqualität, Sky sieht keinen Grund dazu

Die Netze in Europa werden in der Corona-Krise ungewöhnlich stark genutzt. Homeoffice, überdurchschnittlicher Streaming-Konsum und erhöhte Social-Media-Nutzung sind dafür verantwortlich. Netflix und YouTube haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Netze zu schonen. Nun folgt auch Amazon und reduziert die Bildqualität bei seinem Streamingservice Prime Video.

"Wir arbeiten mit lokalen Behörden und Internetprovidern zusammen, um die Überlastung des Netzwerks zu verringern", wird ein Prime-Video-Sprecher zitiert. Demnach hat Prime Video in Europa bereits damit begonnen, die Streaming-Bitraten zu reduzieren. Gleichzeitig wolle man ein qualitativ hochwertiges Streaming-Erlebnis gewährleisten, so der Unternehmenssprecher.

Start von Disney+ könnte verschoben werden

Bei Sky hieß es dagegen, aktuell sei keine Änderung der Bitrate geplant. Man gehe im Streaming-Angebot bereits "sehr verantwortungsvoll" mit der Bandbreite um.

Mit dem Start des Videodienstes Disney+ am kommenden Dienstag dürfte die Belastung der Netze durch Streaming-Angebote noch weiter ansteigen. Nach Informationen der Zeitung "Les Echos" appellierte die französische Regierung bereits an Disney, das Debüt in dem Land aufzuschieben.

Netflix und YouTube reduzieren bereits 

Zuvor hat Netflix bereits angekündigt, die Bildqualität zu reduzieren. "Wegen der außergewöhnlichen Herausforderungen durch das Coronavirus hat sich Netflix dazu entschlossen, die Bitraten aller Streams in Europa für 30 Tage zu reduzieren", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Dadurch soll der Datenverkehr von Netflix um 25 Prozent zurückgehen.

Auch die zu Google gehörende Videoplattform YouTube hat Maßnahmen gesetzt, um die Netzauslastung zu reduzieren. Alle Videos sollen zunächst in den kommenden 30 Tagen standardmäßig nur noch in SD- statt HD-Qualität übertragen werden.

Reduktion des Datenverkehrs von EU angestoßen

EU-Kommissar Thierry Breton, der die Maßnahmen angestoßen hatte, begrüßte das Vorgehen der Streaming-Anbieter. In Europa gibt es insgesamt die Sorge, dass die verstärkte Internetnutzung die Netze überlasten könnten. Internet-Anbieter versicherten bisher, dass sie den Anstieg schultern können.

Allerdings könnte das Nadelöhr eher die lokale Netzanbindung an den Wohnorten sein. Der EU-Kommission geht es darum, dass die Auslastung der Netze das Arbeiten von Zuhause und Zugang zu Bildungsangeboten erlaubt.

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