VAT-Präsident und Drei-Chef Jan Trionow kritisiert die Breitbandförderung in Österreich
VAT-Präsident und Drei-Chef Jan Trionow kritisiert die Breitbandförderung in Österreich
© REUTERS/LEONHARD FOEGER

Internet

Netzneutralität: Drei-Chef kritisiert "überzogene Debatte"

"Alle österreichischen Netzbetreiber sind für die Freiheit des Internets. Dass Dienste diskriminiert und blockiert werden, gab es bisher nur in den USA. Von daher sollten wir uns hüten, dass eine überzogene Diskussion nun über Europa gestülpt wird", meinte Trionow in seiner Funktion als VAT-Präsident (Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber) auf Nachfrage der futurezone. Das beste Mittel, um das freie Internet auch in Zukunft zu gewährleisten, sei ein gesunder Wettbewerb zwischen den Betreibern, so Trionow.

Drei-Chef weist Kritik zurück

Er spielte damit explizit auf die Kritik am Drei-Spotify-Angebot an, welches das Streamen von Musiktiteln des Dienstes erlaubt, ohne dass der dafür anfallende Datenverbrauch vom gebuchten Datenvolumen abgezogen wird. Kritiker, unter anderem auch der Chef der Regulierungsbehörde RTR, Johannes Gungl, sehen darin eine Bevorzugung des Musikdienstes gegenüber anderen Plattformen und damit eine Verletzung der Netzneutralität, die eine Gleichbehandlung von Datenpaketen vorsieht. Gungl sprach in einem futurezone-Interview dezidiert von einem "Verstoß" und wertete die "positive Diskriminierung eines Dienstes (...) als problematisch, weil innovationsfeindlich".

"Die aktivistische Position ist, dass jedes Bit gleich sein muss. Wenn man nach dieser Argumentation jegliches Qualitätsmangement im IP-Netz verbietet, dann wird damit aber jede Sprachtelefonie oder auch TV-Angebote von Netzbetreibern obsolet. Auch Telemedizin kann man auf Basis dieser Position in Zukunft nicht anbieten", sagt Trionow.

Kritiker als Aktivisten bezeichnet

Der Drei-Spotify-Deal sei keine "Beschränkung der Freiheit des Internets, wie Aktivisten kritisieren", sondern vielmehr eine "Wettbewerbsmaßnahme, die von Kunden geschätzt wird und Mitbewerber zum Schwitzen bringt". Telekombetreiber müssten auch weiterhin die Möglichkeit haben, sich mit ihren Services im Markt zu differenzen. Davon würden auch Kunden und in letzer Konsequenz die Freiheit des Internets profitieren, so Trionow zur futurezone.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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