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Netzpolitik

Polizei knackt verschlüsselte Chats, stürmt Hunderte Standorte

Internationale Behörden haben eine der umfangreichste Großrazzia der Geschichte durchgeführt. Alleine in Deutschland durchsuchten Einsatzkräfte ab Montagmorgen über hundert Wohnungen, Lagerhallen und Geschäftsräume. Die internationale Operation war nach Europol-Angaben einzigartig. Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) in Wiesbaden gab es dabei Festnahmen, die Zahl wurde zunächst nicht bekannt. In den meisten Fällen ging es um Drogenkriminalität und illegalen Waffenbesitz und -Handel.

Großrazzia mit 16 Ländern

Nach Europol-Angaben waren 16 Länder beteiligt. Die Operation sei die bisher anspruchsvollste Aktion gewesen, die Aktivitäten von weltweit tätigen Verbrechern zu unterbinden. Ausgangspunkt für die großangelegte Aktion sei das Auswerten von verschlüsselter, internetbasierter Kommunikation gewesen, die für die illegalen Drogengeschäfte genutzt wurde, erklärten die Sprecher*innen des Landeskriminalamtes und der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT).

Im Mittelpunkt der Anstrengungen stand der verschlüsselte Chat-Dienst Encrochat, der von Kriminellen gerne genutzt wurde. In einer jahrelang vorbereiteten Aktion gelang es den Behörden den Dienst zu unterwandern und so an Inhalte aus den verschlüsselten Chats heranzukommen. Dadurch konnten unter anderem französische Ermittler*innen Informationen von Smartphones Verdächtigen abgreifen und teilten diese etwa mit ihren niederländischen Kolleg*innen.

Europol, FBI und Polizei

Details über die Zahl der festgenommen Personen, die eingesetzten Polizisten und die Ermittlungen auch über Deutschland hinaus wollen die Ermittler erst an diesem Dienstag bekanntgeben. Als Grund nannten die Sprecher*innen, dass die weltweit laufenden Aktionen nicht durch zu frühe öffentliche Informationen gefährdet werden sollten. Europol will zudem am Hauptsitz in Den Haag am Dienstag Einzelheiten zu der Aktion bekanntgeben. An der Pressekonferenz nehmen Vertreter*innen von Europol, des amerikanischen FBI sowie der Polizei aus den Niederlanden, Schweden und Australien teil.

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