Gesichtsmuskulatur speziell für Kommunikation mit Menschen verändert
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Netzpolitik

Start für Petition gegen Gesichtserkennung in Europa

Vor wenigen Tagen startete eine europaweite Petition, deren Ziel es ist, den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie in Europa zu stoppen. Vor allem das Profiling ist den Machern der Kampagne ein Dorn im Auge. Bemängelt wird zudem, dass Gesichtserkennung ohne öffentliche Konsultation in mehreren EU-Staaten eingeführt wurde.

In Österreich wird Gesichtserkennung etwa seit Anfang August von der Polizei eingesetzt, um Bilder aus der Datenbank mit jenen aus Überwachungskameras abzugleichen. Wenn jemand eine Straftat begangen hat, kann die Polizei aus den Bildern der Überwachungskameras Fotos generieren lassen. Die Zentralsoftware gleicht dann bestimmte Merkmale aus dem Gesichtsfeld ab und vergleicht das Bild mit der Referenzdatenbank der Polizei. Eingesetzt worden war die Technologie etwa auch nach Demos, um Teilnehmer zu identifizieren.

Viele Tests in Europa

Laut einem der Gründer der Kampagne, sollen zudem Tests mit Gesichtserkennung im öffentlichen Raum bereits in fünfzehn europäischen Ländern laufen. Neben Frankreich, Deutschland, Italien, Serbien und Großbritannien, in denen die Öffentlichkeit recht breit über diese Projekte diskutiert hatte, starteten auch Tschechien, Dänemark, Griechenland, Ungarn, die Niederlande, Polen, Rumänien, Slowenien, Schweden und die Schweiz automatisierte Gesichtserkennungstests, sagt Paolo Cirio gegenüber netzpolitik.org.

Die Petition sei nun deshalb an den Start gegangen, weil der zumindest fünfjährige Stopp von Gesichtserkennung im öffentlichen Raum, welches in einem White Paper der EU vorgesehen war, in letzter Sekunde wieder rausgeflogen war. „Die Petition sind eine Antwort auf die Entscheidung gegen dieses Moratorium“, heißt es. Bisher haben rund 11.000 Personen binnen weniger Tage unterschrieben.

In San Francisco (USA) und einigen weiteren US-Städten ist der Einsatz von Gesichtserkennungstechnologien für Behörden verboten, weil diese – mittlerweile erwiesenermaßen - anfällig für Diskriminierung von ethnischen Minderheiten sind.

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