© dpa/Sven Hoppe

Produkte

Apple hat Siri beigebracht, Fragen über Feminismus auszuweichen

Apples Sprachassistenten Siri bekam 2018 neue Leitlinien, die explizit auf "sensible Themen" zugeschnitten wurden. Diese Informationen zog der Guardian aus Dokumenten, die der britischen Zeitung übergeben wurden. So soll das Wort "Feminismus" gar nicht von Siri verwendet werden, auch wenn man den Sprachassistenten direkt darauf anspricht. Das Service äußert aber weiterhin, dass es "Gleichberechtigung" befürwortet. Kontroverse Themen sollen den Dokumenten zufolge von Siri abgelenkt oder neutral behandelt werden. 

Würde Siri direkt gefragt, was Feminismus sei, werde kommentarlos die Informationen der Wikipedia-Seite eingeblendet. Die Antworten auf Fragen wie "Bist du Feminist?" oder "Wie stehst du zu Genderneutralität?" wurden geschärft. Bisher antwortete Siri auf solche Fragen mit "Ich verstehe diese ganze Gender-Debatte nicht" oder "Mein Name ist Siri und ich wurde von Apple in Kalifornien designt. Das ist alles, was ich bereit bin zu sagen." Um Missverständnisse zu vermeiden, sagt Siri nun beispielsweise "Ich finde, alle Menschen sollten gleich behandelt werden."

Keine Antwort auf Beleidigung

Ähnliches gilt auch für Beleidigungen. Beschimpft man den Sprachassistenten als "Schlampe", so kam die Antwort: "Wenn ich könnte, würde ich jetzt rot werden." Jetzt antwortet Siri mit “Darauf werde ich nicht reagieren." Apple gab an, es wollen den Nutzern ein Service anbieten und keine Meinungsäußerungen. 

Der Guardian erhielt die Dokumente von einem ehemaligen "Grader", der für das Abhören von Siri-Aufnahmen zuständig waren. Das Grader-Programm wurde im August eingestellt, nachdem der Guardian die Informationen veröffentlichte, dass Mitarbeiter private Informationen von Apple-Nutzern abgehört hatten.

Eigene Robotergesetze

Das dem Guardian vorliegende Dokument beinhaltete weitere, bizarre Merkmale. Siri sei demnach nicht von Menschen geschaffen, sondern wüsste selbst nicht, wo es herkommt. Auch die drei Robotergesetze des Autos Isaac Asimov wurden im Apple Dokument aufgenommen und um weitere drei erweitert: Siri darf sich nie als menschlich präsentieren, Einfluss auf die am Nutzerstandort geltenden ethischen und moralischen Standards nehmen oder eigene Überzeugungen und Werte mitteilen. 

Hinweise auf AR-Produkte

Die geleakten Dokumente enthielten zudem Hinweise auf neue Funktionen. So gibt es Hinweise darauf, dass es mit iOS13 möglich sein soll, mit Siris Shazam-Anbindung Musiktitel zu identifizieren, sowie Inhalte auf einem anderen Device abzuspielen. Damit könnte man über die Sprachsteuerung der Apple Watch Musik auf dem Home Pod laufen lassen. Zudem sollen Hinweise auf Funktionen für den Herbst 2021 enthalten sein. Dazu gehört laut Guardian auch die Unterstützung einer neuen Hardware. Welche Hardware das ist, bleibt unklar. Apple hatte erst kürzlich mit Problemen bei der Entwicklung der geplanten AR-Brille zu kämpfen. Ursprünglich für 2020 geplant, könnten die Dokumente einen Hinweis auf eine verschobene Veröffentlichung bis 2021 liefern.  

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare