Warum die Gemini-KI keine Google-Suche ist

Warum die Gemini-KI keine Google-Suche ist

© REUTERS/Dado Ruvic

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Warum die Gemini-KI keine Google-Suche ist

Wenn man Gemini fragt, was denn seine größte Schwäche sei, bekommt man eine knallhart ehrliche Antwort: "Ich kann manchmal ungenau oder falsch sein", schreibt die Künstliche Intelligenz. Sie sei nämlich kein Ersatz für menschliches Urteilsvermögen oder Fachwissen. 

Worin die Gemini-KI hingegen gut sei, beschreibt sie so: "Kreative Textformate erstellen, Inhalte verstehen und zusammenfassen, Bilder und Videos analysieren, Kontexte erkennen und Fragen umfassend beantworten."

Diese kritische Auseinandersetzung mit sich selbst fasst das Dilemma ungeschönt zusammen: Einerseits ist Gemini in der Lage, komplexe Fragen zu verstehen und Antworten darauf zu liefern. Andererseits kann die KI aber auch völligen Blödsinn von sich geben und Fakten falsch darstellen. 

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Da hätte man sich schon eine korrekte Antwort erwarten können. Fairerweise hat Gemini es beim 2. und 3. Versuch dann doch noch geschafft, korrekt umzurechnen.

Gemini und die Fakten

Es sei ein schwieriger Balanceakt, sagt Martin Bäuml im Gespräch mit der futurezone. Er leitet bei Google in Zürich die Produktentwicklung von Gemini. Bei der zentralen Funktion des Programms, dem kreativen Schreiben, sei dieses Halluzinieren sogar erwünscht. 

Absolut nicht willkommen sei natürlich, dass die KI manchmal die Tatsachen verdreht. Diesen Umstand verschweigt Google auch nicht und weist auf der Gemini-Webseite permanent darauf hin: "Gemini zeigt möglicherweise fehlerhafte Informationen an. Überprüfe daher die Antworten."

"Gemini  ist ein KI-Sprachmodell und daher nicht mit der Google-Suche zu verwechseln."

Martin Bäuml | Leiter der Gemini-Produktentwicklung bei Google in Zürich

Damit die von der KI erstellten Inhalte schnellstmöglich überprüft werden können, hat Google einen sogenannten Double-Check-Button auf der Gemini-Webseite eingebaut. Dieser kontrolliert die Antwort von Gemini ein weiteres Mal mithilfe der Google-Suche. Scheint die Antwort korrekt zu sein, wird dies mit grüner Farbe signalisiert. Rot zeigt an, dass sich Gemini möglicherweise geirrt hat. 

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Der rot eingekreiste Button mit Google-Logo ist die Double-Check-Taste.

Gemini vs. Suche

Gemini sei eben nicht zu verwechseln mit der Google-Suche und erhebe auch keinen Anspruch auf die Richtigkeit seiner Antworten, präzisiert Bäuml. Das Programm sei lediglich eine generative Künstliche Intelligenz – ein sogenanntes großes Sprachmodell (LLM, Large Language Model), das Inhalte quasi aus dem Nichts erstellen kann.

Wie bei ChatGPT kann man mit Gemini via Text und Stimme kommunizieren. So als würde man mit einem Menschen interagieren, kann man Fragen stellen oder Befehle erteilen. So können ganze Texte generiert werden. Möglich ist es etwa, einen förmlichen Brief aufzusetzen oder eine saloppe Glückwunschkarte zu verfassen - auch in anderen Sprachen.

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Nennt man Gemini die notwendigen Informationen, kann das Programm beispielsweise im Handumdrehen eine detaillierte Anzeige für eine Mietwohnung erstellen. Außerdem kann die KI dabei helfen, sich auf ein Job-Interview vorzubereiten, indem sie Arbeitgeber*innen imitiert und die User*innen mit möglichen Fragen konfrontiert. 

Ebenso ist Gemini gut darin, Bilder und deren Kontext zu erkennen. Ladet man etwa ein Foto von einer Süßspeise hoch, kann das Programm den Namen des Desserts und theoretisch ein passendes Rezept dazu liefern. Auch YouTube-Videos kann die KI interpretieren.

Nach dem Double-Check werden manche Stellen in der Antwort einer nochmaligen Bewertung unterzogen.

Den Kontext erfassen

"Sprachmodelle wie Gemini sind sehr gut darin, die Eingaben, mit denen sie gefüttert werden zu verstehen und in dem gewünschten sprachlichen Stil wiederzugeben", erklärt Sabine Lehmann, die bei Google daran arbeitet, dass die KI in verschiedenen Sprachen den richtigen Ton trifft. 

"Eine weitere zentrale Stärke der KI sind kontextuelle Dialoge", so Lehmann. Gemini merkt sich nämlich den Verlauf des "Gesprächs" und kann daher auch auf Nachfragen reagieren. Man könne sich mit der KI also genau so unterhalten, wie man mit Kolleg*innen eine Konversation führen würde. 

"Ich befinde mich noch in Entwicklung und lerne ständig dazu", verspricht Gemini auf seine Mängel angesprochen. Und weiter: "Ich bin gespannt, was die Zukunft für mich und für die KI im Allgemeinen bereithält", womit Gemini wohl mit den meisten Menschen etwas gemeinsam hat.

Google in der Schweiz

Google in Zürich
Der Google-Standort in Zürich besteht seit 2004. Die Schweiz ist einer der bedeutendsten Forschungsstandorte von Google weltweit. Ein Grund dafür ist die enge Zusammenarbeit mit der Technischen Universität ETH Zürich.

Von KI bis YouTube
Neben der Forschung an Künstlicher Intelligenz und Cybersecurity sind in Zürich alle Google-Produktbereich präsent – vom Kartendienst Maps und der Google Suche bis hin zu YouTube.

5000 Mitarbeiter*innen
Die mehr als 5.000 Googler*innen am Standort Zürich stammen aus mehr als 85 Nationen. Damit zählt der Technologiekonzern zu den größten Arbeitgebern in der Region.

Christine Antlanger-Winter
Die Österreicherin leitet seit Frühjahr 2023 zusammen mit 3 weiteren so genannten Site-Leads den Google-Standort Schweiz. Zuvor war zwischen 2018 und 2023 Country Director von Google Austria.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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