FILE PHOTO: Google Chrome logo is seen near cyber code and words "spy"  in this illustration picture
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Googles Chrome-Browser deaktiviert populären Werbeblocker

Googles Webbrowser Chrome hat bei ersten Nutzern damit begonnen, den populären Adblocker uBlock Origin zu deaktivieren. Auf Reddit tauchten bereits am vergangenen Wochenende Berichte einzelner Anwender auf. Auch auf Online-Plattformen wie X wurden Screenshots gepostet.

Der Browser informiert die Anwender, dass bestimmte Erweiterungen nicht mehr unterstützt werden. Anschließend sind sie automatisch inaktiv.

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Was steckt hinter der Änderung?

Hintergrund ist der Wechsel auf das neue Chrome Manifest V3, die Grundlage für Browser-Erweiterungen. Google schränkt mit dem Wechsel auf V3 deutlich ein, was Erweiterungen dürfen. 

Vereinfacht gesagt, greifen Werbe- und Contentblocker in den Datenaustausch zwischen Nutzern und besuchten Webseiten ein. Diese Möglichkeiten werden mit dem neuen Manifest stark eingeschränkt. So können Erweiterungen den Datenverkehr nicht mehr direkt filtern, sondern den Browser nur “bitten” nach bestimmten Regeln auszusortieren. Das macht Werbeblocker weit weniger flexibel. Die mögliche Anzahl dieser Filter wurde auch stark eingeschränkt. 

Zwar haben populäre Adblocker wie uBlock auch Manifest V3-konforme Varianten verfügbar gemacht, diese sind aber weit weniger effektiv als die ursprünglichen Varianten. 

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Argumente dafür und dagegen

Google argumentiert diesen Schritt mit Sicherheitsbedenken. Wenn eine Extension umfangreichen Zugriff in den Datenverkehr hat, kann sie ihn theoretisch auch für Datendiebstahl oder Phishing manipulieren, so eine der Argumentationen. Auch Schadsoftware könne so eingeschleust werden. In einer Stellungnahme gegenüber The Verge verweist das Unternehmen auch darauf, dass es V3-Versionen von Contentblockern gibt. 

Kritiker lassen diese Argumente nicht gelten. So wird Google etwa vorgeworfen, auch eigene Interessen im Bereich Werbung zu verfolgen, nachdem es ja selbst auch zum großten Teil davon lebt. Die US-Datenschutz- und Netzpolitikorgansiation Electronic Frontier Foundation (EFF) nennt Manifest V3 sogar “betrügerisch und bedrohlich”. 

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Schrittweiser Rollout

Von der Änderung sind jedenfalls noch nicht alle Chrome-Nutzer betroffen. Google führt den Rollout in Phasen durch. Abgeschlossen sein soll er im Frühjahr 2025.

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