Hersteller zielen mit E-Autos auf den Massenmarkt ab
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Nahezu sämtliche Autobauer präsentieren auf der Internationalen Autoausstellung (IAA) in Frankfurt ihre E-Autos. Dazu veranlasst sehen sie sich unter anderem aufgrund einer EU-Richtlinie, wonach die Flotten-Emissionen stark reduziert werden müssen. Nicht zuletzt drängt auch die immer stärker werdende Konkurrenz aus China und den USA die traditionellen Autohersteller dazu, ihre Fahrzeuge zu elektrifizieren.
Hoffnungsträger für VW
Star der IAA ist der ID.3 von VW, der auf den Massenmarkt abzielt. In Wolfsburg hofft man mit dem elektrischen Mittelklassewagen die elektromobilen Umwälzungen meistern zu können. „Mit dem ID.3 beginnt nach Käfer und Golf das dritte große Kapitel von strategischer Bedeutung in der Geschichte der Marke Volkswagen“, unterstreicht das Unternehmen die Wichtigkeit des Fahrzeugs.
Für den ID.3 stehen drei Batteriegrößen zur Auswahl: Von 45 kWh bis 77 kWh. Je nach Akkugröße sind damit Reichweiten zwischen 330 und 550 Kilometer möglich. Mit einer Ladeleistung von 100 kW soll sich der ID.3 innerhalb von 30 Minuten mit einer Reichweite von 290 Kilometern aufladen lassen. Nächstes Jahr wird das E-Auto erhältlich sein. Angepeilt ist ein Preis für die Basisvariante von 30.000 Euro.
Opel und Honda
Neben Volkswagen nehmen auch Opel und Honda mit neuen Elektroautos den Massenmarkt ins Visier. So haben die Rüsselsheimer die elektrische Version des Opel Corsa auf der IAA gezeigt. Dieser kommt mit einer 50 kWh Batterie rund 330 Kilometer weit. Auch der Opel Corsa e werde ab 2020 zu einem Preis von rund 30.000 Euro zu haben sein.
Auch Honda hat sein Elektroauto bei der IAA ausgestellt. Die 35,5 kWh Batterie des kleinen Stadtflitzers Honda e reicht für 220 Kilometer, der Preis beträgt 34.990 Euro und Marktstart ist ebenso für 2020 geplant.
Es wird ernst
Lange Zeit wurde das Thema Elektromobilität von den Herstellern stiefväterlich behandelt. Nicht zuletzt die Angst, von aufstrebenden Anbietern abgedrängt zu werden, bringt die Autobauer nun dazu das Thema ernsthaft anzugehen. Das zeigt sich daran, dass die traditionellen Hersteller nicht mehr nur elektrische Konzeptfahrzeuge präsentieren, sondern serienreife E-Autos für den Massenmarkt.
Dass sie so lange zögerten, gilt auch als Grund, warum noch immer vergleichsweise wenige E-Autos verkauft werden: Mit der Anschaffung warten die Kunden lieber noch zu, bis es eine größere und günstigere Auswahl an elektrischen Fahrzeugen vorhanden ist. Ob sich der prophezeite Elektroautoboom auch bewahrheitet wird sich wohl in naher Zukunft zeigen.
Elektrische Zulassungen
In Österreich wurden im ersten Halbjahr genau 4904 E-Autos neu zugelassen. Das ist ein Anteil von 2,8 Prozent an den Gesamtzulassungen. Als europäisches Musterland der E-Mobilität gilt Norwegen. Im ersten Halbjahr waren dort 56 Prozent der zugelassenen Neuwagen rein batteriebetrieben oder ein Plug-in-Hybrid. Auch 2018 machte diese Kategorie fast die Hälfte der Zulassungen aus.
Chinesische Hersteller drängen nach Europa
Die stolze deutsche Autoindustrie musste sich schon an Tesla aus den USA als neuen Konkurrenten gewöhnen. Nun treten auch Anbieter aus China auf den Plan – und zwar nicht nur im Heimatland, sondern auch in Europa. Fast 80 chinesische Hersteller und Zulieferer nutzen die Automesse, um Kunden zu umgarnen.
Great Wall, Aiways und Chery sind weitere Namen, die bei Autokäufern hier zum Begriff werden wollen. Auch das junge Unternehmen Byton, das von ehemaligen BMW-Managern gegründet wurde, zielt auf den europäischen Markt.. Und zwar mit einem elektrischen Premium-SUV, bei dem sich etwa der Bildschirm über die gesamte Cockpitkonsole zieht.
Preisfrage
E-Autohersteller aus China hätten in der Tat gute Chancen, sagt Christoph Stürmer, des Beratungsunternehmens PwC zur dpa. Im Gegensatz zu den europäischen Anbieter versuchen chinesische Hersteller mit niedrigen Preisen zu locken. So will Byton sein „Smartphone auf Rädern“ zu einem Einsteigspreis von 45.000 Euro anbieten. Das erste Elektro-SUV von Mercedes, der EQC, kostet etwa mindestens 70.000 Euro.
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