Symbolbild

Symbolbild

© APA/GEORG MADER

Produkte

Diese neuen Hubschrauber soll die Polizei in Österreich bekommen

Das Innenministerium plant, 4 neue Hubschrauber zu erwerben. Dass der italienische Augusta Westland AW169 verschiedene seit Jahrzehnten im Einsatz befindliche Modelle ersetzen soll, berichtete zuerst das Luftfahrtmagazin „Austrian Wings“. Damit schließt sich die Polizei einer Bestellung des Bundesheers an, welches seinerseits 18 Stück des Transportgeräts erworben hat. Dass der AW dreimal so teuer ist wie die Alternative von Airbus, bestreitet das Ministerium. Das hatte der „Kurier“ am Wochenende berichtet.

Der Preis des AW169 liegt in der benötigten Ausstattung bei rund 15 Millionen Euro. Dass alternative Angebote, wie der EC145 von Airbus nur mit einem Drittel dessen zu Buche schlagen würden, wies der Ministeriumssprecher zurück. Diese kolportierten 5 Millionen Kaufpreis bezögen sich auf die Grundausstattung, Optionen und vor allem technische Ausrüstung würden den Preis auch beim Airbus-Modell in ähnliche Höhen treiben. Dem Ministerium zufolge sei der Augusta Westland aus einer Typenevaluierung als die am besten geeignete Option hervorgegangen.

Große Transparenz und günstigerer Einkaufspreis

Im Gegensatz zum Bundesheer hat das Innenministerium die Bestellung noch nicht abgeschlossen. Es liegt bis dato nur eine Absichtserklärung vor, ein Kaufvertrag ist noch nicht unterschrieben. Eine Preisgarantie des Herstellers läuft allerdings mit Jahresende ab. Der Kauf soll wie vom „Kurier“ berichtet als Government-to-Government-Geschäft ohne Ausschreibungsprozess abgewickelt werden. Davon verspricht sich das Innenministerium „große Transparenz“ und einen „günstigeren Einkaufspreis“, auch weil in diesem Fall keine Lobbyisten im Spiel seien, sagte der Pressesprecher auf APA-Nachfrage.

Von dieser Umstellung erhofft man sich im Innenministerium langfristige Einsparungen: So sollen einerseits die Wartung und Ausbildung deutlich günstiger werden als bisher mit unterschiedlichen Modellen, zudem bekomme man beim Kauf von gleich 22 Stück - gemeinsam mit dem Bundesheer - Mengenrabatt. Außerdem soll das italienische Modell, welches in seiner Klasse die meiste Leistung besitzt, weniger Verschleiß erleiden als schwächere Modelle, die auf Anschlag betrieben werden müssten, hieß es gegenüber der APA.

Such- und Rettungseinsätze vereinfacht

Der Augusta Westland ist laut den Angaben des Ministeriums der neueste und geräumigste Vertreter seines Segments, der mit 2 extragroßen Schiebetüren bis zu 12 Cobra-Beamt*innen samt voller Einsatzrüstung und Diensthunden Platz bietet. Auch technisch sei der Hubschrauber sehr gut ausgestattet: So bietet er eine Winde, welche Such- und Rettungseinsätze deutlich vereinfachen soll. Zudem verfügt er als einziger Helikopter seiner Klasse über eine Rotorabkopplung, welche es dem Motor erlaubt, den Innenraum und die Elektronik auch im Stand mit Strom zu versorgen, ohne dass sich der Rotor drehen muss.

Außerdem ist er fast 15 Jahre neuer als der Konkurrent von Airbus und bietet daher serienmäßig modernere Ausstattung. Die Augusta Westlands benötigen im Gegensatz zu den bisher eingesetzten Modellen 2 Pilot*innen. Laut „Kurier“ geht sich das mit dem aktuellen Personalstand an den Standorten nicht aus, 10 Pilot*innen fehlen. Das Innenministerium sieht darin kein Problem. Pilot*in sei ein beliebter und gut bezahlter Job, außerdem würde die Ausbildung in der hauseigenen Pilot*innenschule in Bad Vöslau absolviert werden. Derzeit sind 43 Piloten und 1 Pilotin bei der Flugpolizei im Einsatz - 4 weitere absolvieren ihre Ausbildung.

Primär für schnellen Truppentransport

In erster Linie sollen die neuen Hubschrauber für den schnellen Truppentransport eingesetzt werden, die Modelle sind aufgrund der fix verankerten Winde ebenso für Search-and-Rescue-Einsätze geeignet. Die Schweiz habe laut „Kurier“ ebenfalls überlegt, den Hubschrauber anzuschaffen. Nachdem der AW169 aber nicht mit einem Enteisungssystem ausgestattet werden konnte, wurde die Bestellung storniert.

In Österreich sind Extremsituationen, die eine solche Vorrichtung erforderten, laut dem Innenministeriumssprecher „nicht an der Tagesordnung“.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare