Den AI Pin von Humane gibt es in 3 Farben.

Den AI Pin von Humane gibt es in 3 Farben.

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Tests: Beamer-Brosche Humane AI Pin kann das Smartphone nicht ersetzen

Eigentlich klingt das Konzept vielversprechend: Statt ein Handy herumzutragen, trägt man eine smarte Brosche, die Nachrichten, Informationen und Bedienelemente einfach auf die Hand projiziert. Fragen beantwortet sie per Sprachausgabe, wie Siri, Google Assistant oder Alexa.

Der Humane AI Pin erregte damit 2023 Aufsehen. Statt Apps nutzt das Gerät Künstliche Intelligenz. Es wird per Sprach, Touch und Gesten gesteuert. Ein magnetischer Clip mit Batterie hält es an der Kleidung fest. Erste Tester*innen haben sich den smarten Ansteck-Pin jetzt angesehen - mit ernüchternden Resultaten. 

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Wenn Antworten kommen, sind sie oft falsch

Ähnlich wie bei ChatGPT kann auch Humane AI im Internet nach einer Antwort suchen und sie zusammenfassen. Die Antwort wird per Sprachausgabe vorgetragen. Allerdings habe das Gerät häufiger Probleme, die Fragen zu verstehen oder antwortete einfach nicht, so die Tester*innen. 

Viele Tester*innen, darunter Julian Chokkattu von Wired, vertrauen dem Gerät nicht. Wie bei anderen KI-Programmen seien die Antworten oft falsch. Es sei schwieriger, die Antworten zu kontrollieren als bei der Suche mit einem Smartphone.

"Kann nur die Zeit ansagen"

David Pierce von The Verge merkt an, dass Anfragen wie "Rufe Person XY an", häufig einfach ignoriert wurden. "Das Einzige, was das Ding wirklich kann, ist mir die Zeit anzusagen", so sein harsches Fazit. Er kritisiert zudem, dass sich das Gerät schnell stark erhitzt und deswegen teils ausschaltet. 

Die integrierte Kamera hat außerdem eine Bildanalyse-Funktion, mit der sie Objekte erkennen kann. Ein angepriesenes Feature soll etwa das Erkennen von Nährwerten in Mahlzeiten sein. Liegen aber Nahrungsmittel übereinander, liegt Humane AI mit den Angaben falsch, weil es die Gesamtmenge nicht sieht.

Es herrscht Konsens darüber, dass das Gerät nicht alltagstauglich sei. Grund dafür sei unter anderem die lange Reaktionszeit des Geräts. Frage man etwas oder gebe eine Anweisung, entstehe eine peinliche Stille. Die sei so lang, dass man meist nicht sicher sein könne, ob das Gerät überhaupt arbeitet. 

Projektion ist schlecht zu erkennen und mühsam zu bedienen

Viel Kritik erntete auch die "Laser Ink"-Projektion auf die Hand. Das Navigieren sei nervig und umständlich, schreibt Chokkattu. Cherlynn Low von engadget beschreibt die Bedienung als "ermüdend", da man über längere Zeit den Arm ausstrecken und diese Position halten muss. Im Tageslicht und mit kleinen Händen sei die Projektion zudem schwer bis gar nicht zu erkennen. 

Zu teuer und Abo-Zwang

Gemessen daran, wie wenig das Gerät wirklich kann und wie schlecht die vorhandenen Funktionen umgesetzt sind, kritisieren alle Tester*innen das Preismodell. Neben dem Gerätepreis von 700 Dollar werden 24 Dollar monatlich für das Abo fällig. 

Ohne das Abo hat das Gerät keinen Internetzugang und funktioniert nicht. Möchte man den Pin auch im Ausland nutzen, etwa wegen der durchaus praktischen Übersetzungsfunktion, muss man nochmal einen Aufpreis zahlen. 

Die Brosche hat Potenzial

Alle sind sich aber einig, dass die Idee Potenzial hat. Die Verarbeitung und das Design sei "Apple-gleich", schreibt etwa Wired. Der YouTuber Mrwhosetheboss sieht auch Vorteile bei der Bilderkennung: "Es hat etwas einzigartig Befriedigendes, eine Erkenntnis zu bekommen, ohne von meinem Smartphone aus dem Moment gerissen zu werden". Die Entwickler*innen von Humane AI beteuern, das Gerät ständig weiterzuentwickeln.

Der Humane AI Pin kostet 699 Dollar plus monatlich 24 Dollar für das notwendige Abo. Er wird derzeit ausschließlich in den USA verkauft. Aus Datenschutzgründen ist es auch fraglich, ob das Gerät in absehbarer Zeit in der EU auf den Markt kommen wird. 

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