Magenta verabschiedet sich von Servicepauschale
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Der Begriff “Servicepauschale” löst bei Kund*innen von Handy- und Internetprovidern in der Regel keine Freudenstürme aus. Das hat offenbar nun auch Magenta erkannt und bei sämtlichen Mobilfunk- und Internettarifen die jährlich anfallende Gebühr gestrichen. Wer aktuell einen der Internettarife abschließt, zahlt 12-mal pro Monat die entsprechende Grundgebühr ohne jährlich anfallende Extrakosten.
Bestandskund*innen, deren Vertrag eine Servicepauschale vorsieht, müssen jene allerdings weiterhin bezahlen. Man könne aber natürlich auf einen der neuen Tarife umsteigen, wie es vonseiten Magenta heißt.
Spart man sich jetzt Geld?
Da Magenta natürlich sehr ungern auf Einnahmen verzichtet, wurde die Pauschale nicht einfach ohne weitere Änderungen gestrichen. So hat man die gesamte Tarifstruktur umgebaut.
Bei den meisten Tarifen zahlt man ohne Servicepauschale jetzt 2 bis 3 Euro mehr. Dafür bekommt man allerdings auch mehr Bandbreite oder Datenvolumen. Ob sich der Wechsel für einen auszahlt, liegt in erster Linie daran, welchen Tarif man aktuell verwendet.
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Rechenbeispiel Internet
Bislang kostete etwa der Tarif “Gigakraft 250” regulär 42 Euro pro Monat, inklusive 33 Euro Servicepauschale im Jahr. Dafür bekam man 250 Mbit/s Down- und 50 Mbit/s Upload-Speed. Die monatlichen Gesamtkosten, Servicepauschale eingerechnet, kamen also auf 44,75 Euro.
Der neue Tarif, der diesem Angebot am nächsten kommt, ist “Internet M”. Hier zahlt man nun 45 Euro pro Monat, keine Servicepauschale. Dafür gibt es mit 300 Mbit/s mehr Download-Speed.
Rechenbeispiel Handy
Der Tarif “Mobile Sim Only M” kostete bislang 20 Euro im Monat plus 33 Euro Servicepauschale im Jahr. Die monatlichen Gesamtkosten lagen also bei 22,75 Euro. Dafür bekam man 40 GB Transfervolumen im Monat.
Jetzt kostet derselbe Tarif 22 Euro im Monat ohne Servicepauschale. Dafür bekommt man 70GB Transfervolumen sowie 5G-Unterstützung.
Aktuellen Tarif ansehen
Letztlich lohnt es sich für Magenta-Kund*innen jedenfalls, ihren aktuellen Tarif unter die Lupe zu nehmen und durchzurechnen, ob sich ein Umstieg lohnt. Dabei sollte man allerdings beachten, dass ein Tarifwechsel in der Regel auch eine Vertragsverlängerung mit sich bringt, man bindet sich also wieder eine bestimmte Zeit an den Provider.
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Klage wegen Servicepauschale
Magentas Entscheidung, die umstrittene Servicepauschale aus den Verträgen zu entfernen, könnte auch noch einen rechtlichen Grund haben. So kippte der Oberste Gerichtshof (OGH) im Herbst vergangenen Jahres eine vergleichbare Servicepauschale bei Fitnessstudios. Grund war, dass nicht klar sei, wofür sie eigentlich verlangt wird.
Expert*innen legten das so aus, dass es auch für Handy- und Internetprovider gelten könnte. Teilweise steht hier auch im Raum, dass Gebühren nachträglich zurückgezahlt werden müssen. Auch entsprechende Sammelklagen wurden bereits eingereicht. Das juristisch letzte Wort ist in dieser Sache allerdings bisher nicht gesprochen, derartige Verfahren ziehen sich oft über Jahre.
Konkurrenz
Die beiden großen Konkurrenten A1 und Drei setzen indes weiterhin auf das gewöhnliche Modell mit Servicepauschalen. Virtuelle bzw. Diskont-Mobilfunkanbieter verzichten bereits seit längerem auf derartige Gebühren.
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