Zwei Module einer Balkon-Solaranlage auf einem Balkon

Die Mini-Photovoltaikanlage Plugin Energy PiE Air Superlight 780+ für Balkone ist mit flexiblen Modulen besonders leicht

© David Kotrba

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Balkonkraftwerk aus dem A1-Shop im Test

Seit einigen Monaten verkauft der Mobilfunker A1 auf seinem Web-Shop A1click.at Solar-Balkonkraftwerke von Plugin Energy. Die flexiblen PiE AIR SuperLIGHT Solarmodule des deutschen Herstellers sollen sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie wenig Gewicht haben und einfach zu montieren sind. Es gibt sie in schwarzer Ausführung, sowie aus einem transparenten Material zwischen den Photovoltaikzellen in Paketen zu 2 oder 4 Modulen samt Wechselrichter, Kabeln und Montagezubehör. Ich habe das Set PiE AIR SuperLIGHT 780+ black getestet.

Plugin Energy PiE Air Superlight 780+ in Bildern

4 schwarze Quadrate

Das Set wird in drei Schachteln angeliefert. In zwei der drei Kartons befinden sich insgesamt 4 SuperLIGHT Solarmodule. Es sind Quadrate mit 1 Meter Kantenlänge und 4 Ösen auf jeder Seite. Darin kann man die ebenfalls mitgelieferten 64 Befestigungsbänder mit Klettverschluss einfädeln, um die Module zu befestigen - z.B. am Balkongeländer. Dabei ist auch ein bis zu 700 Watt starker Wechselrichter der Marke Tsun sowie mehrere Kabel. Jedes der nur 3 Millimeter dicken und 3 Kilogramm schweren Module hat eine Maximalleistung von 195 Watt Peak. Mit allen 4 Modulen könnte man also theoretisch auf über 780 Watt kommen - daher die Bezeichnung.

Eine Aufbauanleitung fand ich beim Test-Set für die futurezone nicht vor (normalerweise ist eine dabei), aber die kann man auf der Webseite von Plugin Energy herunterladen. Die Installation ist sehr einfach. Man fixiert die Module, bringt die Steckverbindungen zum Wechselrichter an. Den wiederum verbindet man per Schuko-Stecker mit einer Steckdose. Genauso habe ich es mit zwei Modulen gemacht - alle vier gingen sich auf meinem Balkon nicht aus. Nach ein paar Minuten "Ramp Up"-Zeit war das Balkonkraftwerk betriebsbereit.

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So geht's nicht: Die Module können nicht zur Hälfte außen am Geländer in der Sonne stehen und zur anderen Hälfte hinter der Balkonmauer verdeckt sein

Da stimmt etwas nicht

Doch welch eine Enttäuschung: 0,5 Watt an einem sonnigen Tag? Da konnte etwas nicht stimmen. Eine Nachfrage beim Hersteller ergab, dass ich die Module falsch positioniert habe. Die Bauart des Balkongeländers ließ es nicht anders zu. Die obere Hälfte der Module wurde jeweils von der Sonne angestrahlt, die untere war verdeckt. Weil die Strommodule einen durchgängigen Stromkreis aufweisen und verschattete Zellen einen Widerstand bilden, wurde quasi die Stromproduktion der oberen Modulhälfte durch die untere egalisiert. Bei so genannten Halbzellenmodulen (Half Cut) läuft das anders. Sie kommen besser mit Verschattung zurecht. Die PiE AIR Module sind aber Vollzellenmodule.

Das Geländer kam für die Montage also nicht infrage, also nächster Versuch: Diesmal montierte ich ein Modul am Balkon an einem Kinderstuhl und stellte es in südwestlicher Ausrichtung in die Sonne. Und wieder wurde kein Strom produziert. Diesmal war die so genannte Startspannung das Problem. Der Wechselrichter benötigt die Spannung von mindestens 2 Modulen, um überhaupt den Betrieb aufnehmen zu können, teilte mir der Hersteller mit. Die Startspannung liegt über der minimalen Betriebsspannung. Man benötigt also gleichsam zu Beginn einen Schub, damit die Anlage funktioniert. Danach kann sie auch mit weniger Spannung arbeiten.

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Provisorische Montage abseits des Geländers. Ein Modul alleine hat zu wenig Startspannung

Knapp 200 Watt mit 2 Modulen

Beim dritten Versuch stellte ich somit 2 Module an 2 Kinderstühlen am Balkon auf und siehe da: Alles klappte plötzlich wunderbar. An einem zweitweise sonnigen Tag Anfang April kletterte die Stromproduktion auf bis zu 199,9 Watt. Ablesen lässt sich dies u.a. am Smartphone, wenn man einen "Smart Plug" verwendet, den A1 in seinem Online-Shop ebenfalls anbietet. An eben jenem halbwegs sonnigen Tag kam das Plugin-Energy-Balkonkraftwerk mit zwei Modulen auf einen Ertrag von 0,5 Kilowattstunden. Das ist gerade mal genug, um den Tagesverbrauch eines sparsamen Kühlschrankes zu decken.

Bei mehr Sonnenstunden und dem Einsatz aller vier Module kann man eine größere Ausbeute erwarten. Tagsüber deckt man damit eventuell sogar den gesamten Stromverbrauch im Haushalt.

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Stromerzeugung ablesen auf der Smart Life App zum PiE Smart Plug: Aktuelle Leistung, Tagesproduktion und Monatsverlauf

Flexible und robuste Anlage

Was der Test ganz klar gezeigt hat, ist, dass jeder Balkon andere Voraussetzungen für eine Balkonsolaranlage hat. Mit einer aufgeständerten starren Anlage hatte ich in der Vergangenheit jedenfalls keine Anlaufschwierigkeiten. Bei den vielen Umbauten in meinem Fall hat das PiE AIR SuperLIGHT 780+ einen großen Vorteil ausgespielt: Es ist sehr leicht und flexibel. Mit den Modulen kann man mühelos alleine hantieren. Die mitgelieferten Klettverschlussbänder machen die Befestigung leicht. Läuft das Kraftwerk einmal, ist es sehr zuverlässig und robust. Das Wetter in den vergangenen Wochen bewies, dass man Module und Wechselrichter problemlos im Regen stehen lassen kann. Strom produziert wurde selbst an den trübsten Tagen, allerdings erwartungsgemäß wenig.

Das Plugin Energy PiE AIR SuperLIGHT 780+ mit vier schwarzen Modulen, Wechselrichter und Zubehör verkauft A1 um 1550 Euro. Es gibt günstigere Balkonsolaranlagen am Markt, allerdings kaum welche mit flexiblen, leichten Modulen. Der PiE Smart Plug kommt auf 32 Euro.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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