Eine Touristin mit dem Roboter OriHime auf der Schulter
Dieser Roboter sitzt auf eurer Schulter und zeigt euch die Stadt
In Tokio gibt es jetzt eine Stadtführung der besonderen Art. Dabei kommt einem ein Roboter besonders nahe.
Um genau zu sein, sitzt er auf der Schulter der Touristinnen und Touristen. Gebaut wurde der Roboter namens OriHime von dem Unternehmen OryLab, wie The Japan Times berichtet.
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OriHime ist bilingual
Zu sehen ist der Roboter im Geschäftsviertel Nihonbashi. Er spricht 2 Sprachen, nämlich Englisch und Japanisch und wird von Menschen gesteuert. Wer OriHime entdecken will, sollte Ausschau nach einem weißen, 4 Kilogramm schweren Roboter mit grünen Augen halten.
Damit er seinen Job machen kann, wurde er mit einer Kamera, einem Lautsprecher und einem Mikrofon ausgestattet. Für mehr Stabilität wurde er auf einem Ständer montiert, der am Rucksack fixiert werden kann.
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Ein Job für Menschen mit Behinderung
OriHime kann seine Ärmchen zusammenfalten, um sich auch bei einem Tempelbesuch vorbildlich zu verhalten. Eigentlich wurde er aber nicht für Touristinnen und Touristen geschaffen, sondern für Menschen mit Behinderung.
Diese können den Roboter fernsteuern und dadurch von zu Hause als Reiseleiter arbeiten. OriHime dient ihnen als ihr Avatar. “Unsere Guides sind Menschen, die Sie selbst nicht herumführen könnten”, sagt Keiko Hamaguchi von OryLab. Laut dem Unternehmen stehen derzeit 7 ausgebildete Begleiter zur Verfügung.
Der Roboter kommt aber auch schon seit Jahren in einem Café zum Einsatz. Dort nehmen Menschen über OriHime Bestellungen entgegen.
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Was die Tour bringt
Offiziell wurde OriHime am 11. September vorgestellt. Davor hat er in einer Testphase mehr als 60 Touren absolviert. Eine Tour für mindestens 2 Personen kostet jeweils 3.300 Yen, also etwa 19 Euro.
Eine Tour mit dem Roboter dauert ungefähr eineinhalb Stunden. Dabei erfährt man mehr über die Kultur und Geschichte des Viertels Nihonbashi und besucht religiöse Schreine. Ausschlaggebend für die Entwicklung von OriHime dürfte eine Erfahrung eines Co-Gründers sein:
Kentaro Yoshifuji konnte nämlich dreieinhalb Jahre aus gesundheitlichen Gründen nicht in die Schule gehen. “Unser Wunsch und unsere Hoffnung für OriHime ist, dass sie es Menschen ermöglicht, gegen die Einsamkeit anzukämpfen, die unsere heutige Welt durchdringt”, heißt es auf der Website des Unternehmens.
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