Samsung Galaxy S22 Ultra im Test: Hurra, das Note ist wieder da
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Es gibt viele Gründe, um 2021 für ein schlechtes Jahr zu erklären. Für Fans der Note-Serie war einer davon, dass Samsung das Ende der selbigen verkündete. Das letzte Gerät davon sollte das Note 20 sein, erschienen im Jahr 2020. Oder auch nicht.
Denn das neue S22 Ultra ist nichts anderes, als ein Note 22 Ultra. Es hat viel weniger mit der S-Serie gemein, als mit der Note-Serie. In Wirklichkeit hat Samsung nicht die Note-Serie eingestampft, sondern das S Ultra.
Für mich als Note-Begeisterter und Note-20-Ultra-Nutzer ist das ein moralischer Sieg. Für die S-ler heißt das aber, dass sie „ihr“ Ultra verlieren – oder sich der Stift-Fraktion anschließen müssen. Denn der Spagat, um beide Fraktionen zufrieden zu stellen, gelingt mit dem S22 Ultra nicht wirklich.
Wenn es wie ein Note aussieht und sich wie ein Note anfühlt…
Auf den ersten Blick sieht das S22 Ultra dem Note 20 Ultra zum Verwechseln ähnlich. Sie sind fast gleich groß und haben dieselben, eckigen Kanten, die die Note-Serie damals von der S-Serie unterschieden hat.
Auch das Display ist wieder zu den Rändern hin nach unten gebogen, um die Sichtbarkeit des schwarzen Bildschirmrahmens zu reduzieren. Die Biegung ist eine Spur weniger stark, was man aber nur merkt, wenn man das S22 Ultra sehr penibel mit dem Note 20 Ultra vergleicht.
Das eigentliche Erkennungsmerkmal des S22 Ultra ist die Rückseite. Hier gibt es dieselben Kameras wie beim S21 Ultra, im selben Layout. Aber es wird auf einen hervorstehenden Rahmen um die Linsen verzichtet. So hebt sich das S22 Ultra optisch vom normalen S22, dem S21 Ultra und dem Note 20 Ultra ab.
Mir gefällt dieses Kamera-Design, weil es weniger protzig wirkt. Im Hinterkopf nagt aber eine Frage: Zwischen dem Note 20 Ultra und S22 Ultra liegen 18 Monate und das offizielle Ende der Note-Reihe. Trotzdem hat sich beim Design so gut wie nichts verändert. Ist das jetzt gut oder schlecht?
Rutschiger Riese
Immerhin bleibt auch bei der Verarbeitungsqualität alles beim Alten. Das heißt: Samsung-typisch tipptopp, ohne unnötige Spaltmaße oder scharfe Kanten.
Kleine Änderungen gibt es bei Dimensionen und Gewicht. Hier die Maße im Vergleich zum S21 Ultra und Note 20 Ultra:
- S22 Ultra: 163,3 x 77,9 x 8,9 mm, 229g
- S21 Ultra: 165,1 x 75,6 x 8,9 mm, 227g
- Note 20 Ultra: 164,8 × 77,2 × 8,1 mm, 208g
Als Note-20-User*in merkt man hauptsächlich das zusätzliche Gewicht. Wer vom S21 Ultra kommt, wird die zusätzliche Breite zu Spüren bekommen.
Falls man mit Maßen nicht so viel anfangen kann, hier die Klartext-Version: das S22 Ultra ist ein ziemlicher Prügel. Wer kleine Hände oder kurze Finger hat, wird vermutlich zu Haltehilfen, in der Form von Cases mit Schlaufen oder Sockets, greifen wollen.
Selbst mit großen Händen ist die Einhandbedienung kaum möglich. Dafür war die Note-Serie – und damit jetzt auch das S22 Ultra – aber ohnehin nie gedacht. Sonst gäbe es nicht den S-Pen-Stift.
Die Kombination aus Größe, Gewicht und Finish des Aluminiumgehäuses macht das S22 Ultra rutschig. Beim Umgreifen, etwa wenn man das Smartphone höher oder niedriger halten will, muss man definitiv mehr als bei anderen Handys darauf achten, dass das Gerät nicht gen Boden entfleucht.
Technische Daten
- Maße und Gewicht: 163,3 x 77,9 x 8,9 mm, 229 Gramm
- Display: 6,8 Zoll, AMOLED, 1 - 120 Hz, QHD+ 1.440 x 3.080 Pixels, 1.750 nits (peak), HDR10+, Corning Gorilla Glass Victus+
- Kamera:
- 108 MP Hauptkamera, f/1,8, PDAF, Laser AF, OIS
- 12 MP Weitwinkelkamera, f/2,2, PDAF
- 10 MP Teleobjektiv, f/2,4, 3-facher optischer Zoom, PDAF, OIS
- 10 MP Teleobjektiv, f/4,9, 10-facher optischer Zoom, PDAF, OIS
- Video: 8K mit 24fps, 4K mit maximal 60fps, 1080p mit maximal 240fps, 720 mit maximal 960fps
- Selfie-Kamera: 40 MP, f/2,2, PDAF, 4K mit maximal 60 fps
- Prozessor: Exynos 2200 (4 nm)
- Speicher: 8/128 GB, 12/256 GB, 12/512 GB, 12 GB / 1 TB
- Akku: 5.000 mAh, 45 Watt Charging, 15 Watt Wireless Charging, Wireless Reverse Charging
- Software: Android 12, ONE UI 4.1
- Sonstiges: 5G, NFC, Wlan 802.11 a/b/g/n/ac/6e, Bluetooth 5.2, kein Kopfhöreranschluss, Wasserschutz gemäß IP68
- Preis:
- 8+128GB | 1.249 Euro UVP
- 12+256GB | 1.349 Euro UVP
- 12+512GB | 1.449 Euro UVP
Tolles Display
Wenn das passiert, wäre es schade. Denn gewohnt großartig ist nicht nur die Verarbeitung des S22 Ultras, sondern auch das Display. Der AMOLED-Bildschirm misst 6,8 Zoll und hat die Auflösung 3.088 x 1.440 Pixel. Will man diese nutzen, muss man sie erst in den Einstellungen aktivieren. Standardmäßig ist 2.316 x 1.080 Pixel eingestellt, um den Stromverbrauch zu reduzieren.
Die Bildwiederholrate unterstützt 1 bis 120 Hz, wenn sie auf „adaptiv“ gestellt wird. Die Idee ist, dass Scrollen und Games flüssiger werden, aber der Stromverbrauch weniger in die Höhe geht, weil bei statischen Inhalten die Rate reduziert wird. Will man aber tatsächlich die Akkulaufzeit erhöhen, sollte man laut Samsung die Wiederholrate auf die fixen 60 Hz einstellen.
Im Alltagsgebrauch ist die adaptive Bildrate nicht immer zu bemerken. Langsames, gleichmäßiges Scrollen in Chrome lässt den Text sichtbar hüpfen. Bei Samsungs eigenem Browser ist das weniger ausgeprägt – vielleicht ist hier ein Software-Update nötig, um die adaptive Bildrate für Chrome anzupassen.
Die Farbdarstellung ist ebenfalls gelungen – kräftig, ohne übersättigt zu wirken. Wie üblich kann in den Einstellungen auch ein dezenteres Darstellungsschema gewählt werden. Die maximale Helligkeit bis zu 1.750 nit ist willkommen. Sonne im Freien ist so kein Problem, um weiterhin Inhalte zu erkennen.
Android-Updates für bis zu 4 Jahre
Wer Samsung-Handys gewohnt ist, wird sich beim S22 Ultra schnell zurechtfinden. Das S22 Ultra kommt mit Android 12 und, wie üblich, Samsungs eigener Benutzeroberfläche. Neu ist, dass Samsung jetzt Software-Support für bis zu 4 Jahre verspricht. Wenn weiterhin eine Android-Version pro Jahr erscheint, könnte das S22 Ultra also sogar noch Android 16 erhalten.
Wie üblich gibt es einige Bloatware, vorinstallierte Microsoft-Apps und Doppelungen, wie etwa den Browser. Seltsam ist das bei der Samsung-App „Nachrichten“. Öffnet man die, wird empfohlen, dass man stattdessen die „Messages“-App von Google nutzen soll. Bleibt die Frage, wieso dann überhaupt noch „Nachrichten“ vorinstalliert ist.
Der S Pen stinkt
Das herausragende Feature der Note-Reihe – und damit jetzt des S22 Ultras – ist der S Pen. Wie beim Note 20 ist der Stift links unten im Gehäuse untergebracht. Er ist gleich groß wie der des Note 20 und hat denselben Vierregelungsmechanismus, der ein befriedigendes Klick-Geräusch macht, wenn man den Stift ins Gehäuse steckt bzw. herausnimmt.
Das Gehäuse des S22-Ultra-S-Pens besteht aus einem anderen Material. Das Gute daran ist, dass es griffiger ist. Das Schlechte: Es stinkt. Auch eine Woche nach Beginn des Tests roch der S Pen noch immer nach Plastik-Ausdünstungen. Der Geruch erinnert an eine warmlaufende Spielkonsole und ein bisschen an Holzarbeiten, wenn das Schleifgerät mit zu hoher Geschwindigkeit genutzt wurde.
Abgesehen davon bietet er gewohnt viele Funktionen. Mit Luftgesten kann man etwa die Galerie wie eine Diashow steuern. Mittels Hovering können Wörter am Bildschirm übersetzt werden. Man kann Ausschnitte in Bildern markieren, die woanders einfügen und Texte in Fotos zu maschinenlesbaren Text umwandeln. Eine Lupen-Funktion gibt es auch, usw.
Stift-Fans dürfen sich freuen, dass der S Pen jetzt nur noch 2,8 ms Verzögerungen hat, zuvor waren es 9 ms. Wenn man schnell Striche zieht und genau hinschaut, sieht man noch einen Abstand von etwa einem Millimeter zwischen Strich und Stiftspitze – es ist dennoch deutlich besser als zuvor. Bei langsameren Zeichnen ist die Verzögerung nicht bemerkbar.
Auch bei handschriftlichen Notizen ist die kürzere Verzögerung willkommen. Außerdem ist das Umwandeln der Notizen in Text mittlerweile beeindruckend gut. Was ich mit meiner Sauklaue in Schreibschrift auf das Display fetze, kann ich selbst nicht lesen – das S22 Ultra aber schon.
Fotoqualität
Das S22 Ultra hat 4 Kameras: Superweitwinkel, Weitwinkel (die Standard-Kamera), 3-fach-Zoom und 10-fach-Zoom. Samsung hat es ziemlich gut hingekriegt, die Farbprofile der Kameras aufeinander abzustimmen. Ein Bild mit der Superweitwinkel-Kamera sieht farblich also nicht völlig anders aus, als mit der normalen Kamera.
Wie üblich sind die Fotos für die Darstellung auf dem jeweiligen Gerät, also in diesem Fall dem S22 Ultra, optimiert. Das blaue Licht des OLED-Displays wird durch einen erhöhten Rotanteil kompensiert. Dadurch ergibt sich am Smartphone ein dezenter und auf anderen Displays ein stärkerer Gelb- bzw. Rotstich.
Bei Tageslicht und Kunstlicht fällt das besonders auf, da die Fotos softwareseitig stark überarbeitet werden. Sättigung und Kontrast werden erhöht, bei der Weitwinkelkamera wird zudem aggressiv nachgeschärft. Am Handy und für das Teilen in sozialen Netzwerken passt das alles. Auf dem großen Computer-Monitor und im Vergleich mit anderen aktuellen Smartphones, wie etwa der iPhone-13-Serie, sehen Fotos dadurch aber manchmal unnatürlich aus.
Artefakte durch Post Processing
Auffällig ist, dass dieses Post Processing mehr Artefakte verursacht als bei den Fotos anderer Smartphone-Spitzenmodelle – was auch wieder typisch für Samsung ist. Störend fällt das etwa bei Objekten in der Distanz in Fotos auf, weil hier ein Detailverlust gegenüber dem Pixel 6 Pro und iPhone 13 Pro besteht. Bei Nahaufnahmen ist die Artefaktbildung nicht störend.
Bei den Bildern mit den Zoomkameras sind die Artefakte schwächer, weil hier auch nicht übermäßig nachgeschärft wird. Der Nachteil ist, dass die Aufnahmen mit der 3-fach-Zoom-Kamera dadurch, im Vergleich mit den anderen Kameras, zu weich wirken. Bei der 10-fach-Zoom-Kamera ist das weniger tragisch, da die Blende mit F4,9 von Haus aus schärfere Fotos fabriziert, als die 3-fach-Zoom-Kamera (F2,4).
4 Bilder
Das Alles ist Meckern auf hohem Niveau. In dieser Preisklasse muss sich das S22 Ultra nun mal den Vergleich mit den besten Vertretern in der jeweiligen Kategorie gefallen lassen. Zusammenfassend sind die Taglichtfotos sehr gut, aber eben nicht spitze. Für jetzige Note-20-Ultra-Besitzer*innen ist es jedenfalls ein großes Upgrade, da auch die Hauptkamera beim S22 Ultra an den Rändern deutlich weniger Schärfeverlust hat, als das Note 20 Ultra.
Nachtaufnahmen
Bei Nachtaufnahmen kommt dem S22 Ultra das Post Processing und der Hang zu Gelb und Rot zugute. Die Nachtaufnahmen mit der Hauptkamera, sofern sie nicht bei völliger Dunkelheit (ohne jegliche Lichtquelle) entstehen, sehen großartig aus.
Durch die starke Sättigung, den Gelbstich und die hohe Aufhellung, ergibt sich oft ein schönes Gelb-Blau-Spektakel. Details sind gut zu erkennen. Für das Fotografieren im Nachtmodus muss man jetzt das Handy weniger lange ruhig halten, als beim Note 20 Ultra.
Wer wert auf das authentische Einfangen der Lichtstimmung legt, muss bei wenig Licht die Helligkeit beim Fotografieren etwas zurückschrauben. Denn das S22 Ultra hellt nicht nur im Nachtmodus ordentlich auf, sondern auch bei wenig Licht. Beim Test war ein Foto mit aufgedrehter Deckenbeleuchtung und zu 1/7 geöffneter Jalousie dunkler, als dasselbe Foto bei abgedrehter Beleuchtung. Das S22 Ultra hat das Foto entsprechend stark aufgehellt, aber nicht den Nachtmodus dazu aktiviert.
RAWs mit mehreren Frames erstellen und bearbeiten
Um dem automatischen Post Processing zu entgehen, kann man die Fotos mit der Hauptkamera mit 108 Megapixel machen.
links: © Gregor Gruber
rechts: © Gregor Gruber
Links fotografiert mit dem 108-Megapixel-Modus der Hauptkamera, rechts im normalen Modus. Hier sind das automatische Post Processing und der HDR-Effekt deutlich zu sehen
Alternativ kann man Samsungs App „Expert RAW“ im Galaxy Store herunterladen – nicht zu verwechseln mit dem vorinstallierten Galaxy Shop, das ist Bloatware. Expert RAW ist eine eigene Kamera-App, mit der RAWs aufgenommen werden, die aus mehreren Frames bestehen. Dadurch haben sie mehr Bildinformationen und können deshalb präziser nachbearbeitet werden.
Bearbeitet werden sie dann in Adobe Lightroom, das ebenfalls heruntergeladen werden muss. Um schnelle Schnappschüsse aufzupolieren, ist diese Methode aber nicht geeignet. Fotos mit Expert RAW dauern länger zum Aufnehmen und die Nachbearbeitung mit Lightroom erfordert etwas Erfahrung, um gute Resultate zu erzielen. Wer sich gern mit Bildparametern spielt und möglichst das beste aus der Smartphone-Kamera herausholen will, wird sich jedenfalls darüber freuen.
Störende Objekte wegradieren
Für das Bearbeiten der normalen Fotos hat Samsung auch neue Optionen eingefügt. Mit dem „Radierer für Objekte“ kann man Objekte aus Bildern verschwinden lassen. Meist reicht ein einfaches Antippen des Objekts, alternativ kann das Objekt, das verschwinden soll, auch eingerahmt werden.
Das Verschwindenlassen von großen Objekten hinterlässt verräterische Artefakte. Für eine integrierte Funktion ist es aber trotzdem gut.
links: © Gregor Gruber
rechts: © Gregor Gruber
Links das Original, rechts nachdem der Löffel entfernt wurde
Einige ältere Samsung-Smartphones haben den Radierer als App-Update bekommen. Bei der S22-Serie bietet er aber auch noch die Zusatzfunktionen um Schatten und Reflexionen zu löschen. Ganz verschwinden die Schatten damit nicht, aber sie werden zumindest mit sehr wenig Aufwand reduziert.
links: © Gregor Gruber
rechts: © Gregor Gruber
Bevorund nachdem die Funktion "Schatten löschen" verwendet wurde
Mit dabei ist auch die Funktion „Bild überarbeiten“, die man aufruft, wenn man das Foto in der Galerie auswählt und auf die 3 Punkte rechts unten tippt. Hier kann man dann mit einem Vorher-Nachher-Schieber das Resultat ansehen und entscheiden, ob man die Ein-Klick-Verbesserung übernehmen will. Das ist mit allen Bildern möglich, nicht nur mit Fotos, die mit dem S22 Ultra gemacht wurden. Im Grunde wird dabei dasselbe, wie beim Post Processing gemacht: aufhellen, nachschärfen, Kontrast und Sättigung erhöhen.
Porträt-Modus
Fortschritte gibt es beim Porträt-Modus. Der Bokeh-Effekt funktioniert mittlerweile sehr gut. Abstehende Haare und Kopfbedeckungen werden korrekt erkannt. Lediglich der Hintergrund zwischen mehreren abstehenden Haaren wird oft nicht korrekt erkannt. Diese Stellen sieht man meist nur, wenn man ins Bild hineinzoomt.
Nutzt man den Porträt-Modus mit der 3-fach-Zoom-Kamera, gibt es, weil es eben die 3-fach-Zoom-Kamera ist, eine leichte Unschärfe. In dem Fall ist das gut, weil das Post Processing eben nicht radikal nachschärft, was Gesichter älter aussehen lassen könnte.
Nutzt man den Porträt-Modus mit der Hauptkamera und geht nicht ganz so nahe an die Person heran, kommt der Bokeh-Effekt sehr schön zur Geltung. Bei natürlichem Licht können so beeindruckende Fotos entstehen.
Der Porträt-Modus funktioniert auch bei Nacht, wobei da die Gefahr besteht, dass das Bild zu stark aufgehellt wird. Nutzt man den Porträt-Modus mit der Frontkamera, werden abstehende Haare und Kleidungsstücke nicht ganz so präzise erkannt, aber immer noch gut genug, damit das Bild stimmig aussieht.
Der Porträt-Modus kann auch im Nachhinein angewandt werden, wenn ein Gesicht erkannt wird. Bei Porträtfotos lässt sich zudem der Bokeh-Effekt auch im Nachhinein ändern.
Videoqualität
Wie schon beim Note 20 Ultra beträgt die maximale Auflösung für Videos 8K/24p. Und wie schon beim Note 20 Ultra, kann beim Videoschnitt bei 8K- und 4K-Videos nicht in die Zeitleiste gezoomt werden, um präzise zu schneiden. Warum das nach 18 Monaten Entwicklung und einem neuen Prozessor nicht geht, weiß wohl nur Samsung.
Die Videos mit dem S22 Ultra sehen sehr ansprechend aus, wenn man bei 1080p bleibt. Hier gibt es scharfe Aufnahmen und viele Details, bei Tag und bei Nacht. Nachtaufnahmen in der Stadt mit Kunstlicht von Straßenlaternen oder Autoscheinwerfern, sehen so besonders spektakulär aus.
4K-Videos sind noch gut. Die 8K-Videos lösen keine Begeisterung aus. Hier ein Unboxing, das mit dem S22 Ultra in 8K aufgenommen und auf Youtube hochgeladen wurde. Um das Video in 8K zu sehen, müsst ihr es möglicherweise im Desktop-Browser auf YouTube öffnen.
Neu ist die „automatische Bildeinstellung“. Diese soll Personen im Bildfokus halten, wenn deren Gesicht erkannt wurde und dazu automatisch hinein- und hinauszoomen. An den Kino-Modus vom iPhone 13 kommt das nicht heran. Zudem wirkt das automatische Zoomen oft so, als würde die Software gegen einen arbeiten. In dem derzeitigen Zustand des Features ist es für mich nur nützlich, wenn man ohne Kameramensch arbeitet, also etwa das Smartphone auf einem Stativ positioniert hat und sich im Bildausschnitt bewegt. Oder wenn man mit dem Smartphone in der Hand herumgeht und ein Selfie-Video macht.
Leistung und Laufzeit
Das S22 Ultra nutzt Samsungs neueste CPU, die Exynos 2200. In der günstigsten Variante hat es 8 GB RAM, ansonsten 12 GB. Einen MicroSD-Kartenslot zur Speichererweiterung gibt es nicht. Kopfhörer und Netzstecker sind nicht im Lieferumfang enthalten.
Slowdowns im Alltag und den meisten Gaming-Apps gibt es nicht. Das Berechnen von 8K-Videos nach dem Schneiden dauert trotzdem eine Weile. Beim Gaming, Herunterladen von großen Dateien und längerem Fotografieren oder Filmen wird das S22 Ultra merkbar warm, aber nicht unhaltbar heiß.
Der Akku ist 5.000 mAh groß. Das ist ein schönes Upgrade zu den 4.500 mAh des Note 20 Ultra, macht sich im Alltag aber wenig bemerkbar, wenn man das S22 Ultra maximal nutzen will. Mit der höheren Auflösung, adaptiven Wiederholrate und dem Always-On-Display aktiviert, waren bei mir vor dem Schlafengehen zwischen 15 und 30 Prozent Ladestand übrig – je nach zusätzlicher Nutzung, wie fotografieren oder Gaming. Durch den Tag kommt man also, zumindest mit einem neuen S22 Ultra. Nach einem Jahr Nutzung könnte es knapp werden.
Fazit
Danke Samsung, dass ihr für uns Noteler*innen eurer bestes Smartphone zurückgebracht habt – wenn auch mit neuen Namen. Wer befürchtet, dass sein/ihr Note 20 bald aufgibt, kann schon mal Geld für das S22 Ultra beiseite legen. Wenn man Samsung als Note-Fan unbedingt etwas vorwerfen will, kann man hinterfragen, wieso nach eineinhalb Jahren ein Smartphone rauskommt das optisch und haptisch nahezu ident mit dem Vorgängermodell ist.
Das S22 Ultra ist, eben wegen dem S Pen, das am umfangreichsten ausgestattete Android-Smartphone, das derzeit am Markt ist. Mit einem Startpreis von 1.249 Euro ist es aber auch eines der teuersten, nicht faltbaren Android-Smartphones am Markt.
Wer sich unsicher ist, ob der Stift und das etwas bessere Display den Aufpreis vom S22+ zum S22 Ultra wert sind, hat in Wirklichkeit schon die Entscheidung gegen das Ultra getroffen. Denn der S Pen ist praktisch und ein Nice-to-Have. Kann man sich aber kein Szenario im Alltag vorstellen, in dem man den Stift nutzt, braucht man auch kein S22 Ultra.
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