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Samsung Galaxy S21 Ultra im Test

Die Neuerungen betreffen hauptsächlich die Kamera und das Display, aber es gibt auch Rückschritte.

Die Samsung-Galaxy-S-Geräte markieren jedes Jahr einen Höhepunkt im Launch-Zyklus der Smartphone-Branche. Auch wenn die Handys der S-Reihe nicht zu den meistverkauften Samsung-Geräten gehören, zeigen sie wohin die Reise geht und welche Funktionen auch für die Mittelklasse-Geräte zu erwarten sind.

Designtechnisch hat sich Samsung bei den Galaxy-S21-Geräten hauptsächlich um die Rückseite und das Kameramodul gekümmert. Die Vorderseite wurde weitgehend so belassen, wie bei den Vorgängergeräten.

Neues Design

Das Kameramodul ist nun ganz an den Rand gerückt und direkt mit dem Metallrahmen verbunden - "wie aus einem Guss", hat Samsung bei der Präsentation der S21-Geräte verkündet. Der Rahmen des Handys ist zwar mit dem Kameramodul verbunden, aus einem Guss sind Kamera und Rahmen aber trotzdem nicht, wie unschwer zu erkennen ist.

Dennoch wirken das S21 Ultra und die Kamera auf der Rückseite deutlich robuster als das Design des Vorgängers. Durch die Verbindung zwischen Rahmen und Kameramodul wirken die S21-Geräte allerdings auch etwas klobiger als die Vorgänger.

Beim Ultra-Modell in der Farbe Phantom Black kommt das neue Design nicht so sehr zum Tragen, weil alles in Schwarz gehalten ist. Bei den anderen Farbvarianten sticht der Rahmen im Chrome-Look deutlich mehr heraus. Nichtsdestotrotz sieht das matte Schwarz schick aus.

Handhabung

Mit den Maßen von 165,1 x 75,6 x 8,9 Millimetern ist das Ultra-Modell ein riesiges Handy. Wer große Handys mag, wird den ausladenden Bildschirm zu schätzen wissen. Wer kleinere Smartphones bevorzugt, sollte lieber nicht zum S21 Ultra greifen. Mit 227 Gramm zählt es auch zu den absoluten Schwergewichten.

Die Bedienung mit einer Hand ist nur begrenzt möglich. Meist wird man das Gerät mit 2 Händen bedienen müssen. Alles in allem fühlt sich das Ultra extrem hochwertig und robust an und kommt mit einem richtigen Premium-Feeling.

Technische Spezifikationen

Samsung Galaxy S21 Ultra 

Maße und Gewicht: 75,6 x 165,1 x 8,9 mm, 227 Gramm
Display: 6,8 QHD+ Dynamic AMOLED 2x, Refresh-Rate 10 - 120 Hz
Kamera: 108 MP, f/1,8, 0,8µm, OIS (Nona-Binning auf 12 MP, 2,4µm) / 12 MP Weitwinkel, f/2,2; 1,4µm / 10 MP Teleobjektiv 10-fach optischer Zoom, f/4,9; 1,22µm, OIS / 10 MP Teleobjektiv / 10-fach optischer Zoom, f/2,4; 1,22µm, OIS / Laser Autofocus
Selfie-Kamera: 40 MP
Prozessor: Exynos 2100, 5nm
Speicher: 12 GB RAM + 128/256/512 GB // 16 GB RAM + 512GB
Akku: 5.000 mAh, 25 Watt Charging, 15 Watt Wireless Charging, Reverse-Charging
Software: Android 11, One UI 3.0
Sonstiges: 5G, S Pen Support, Stift-Support (Wacom) / Wi-Fi 6E / IP68
Preis: ab 1.249 Euro

Das Display

Beim Bildschirm setzt Samsung auf ein 6,8 Zoll großes Dynamic AMOLED 2x mit einer maximalen Refresh-Rate von 120Hz. Die maximale Helligkeit wird mit 1.500 nits angegeben, die Auflösung mit 1.440 x 3.200 Pixel, woraus sich eine Pixeldichte von 515 ppi ergibt. Geschützt wird das Display von Corning Gorilla Glass Victus.

Eine der größten Neuerungen beim Display ist die adaptive Refresh-Rate von 10 bis 120 Hz. Je nach Inhalt, der gerade auf dem Bildschirm gezeigt wird, passt sich die Bildwiederholfrequenz an: Beim Lesen eines Textes fällt die Refresh-Rate auf bis zu 10 Hz, bei Videospielen oder anderen bewegten Inhalten wird sie auf bis zu 120 Hz hochgeschraubt.

Die automatische Anpassung der Refresh-Rate ist mir im Alltagseinsatz nicht wirklich aufgefallen und dürfte somit bestens funktionieren. Gerade beim Scrollen durch irgendwelche Feeds, Webseiten oder Apps wirken sich die 120 Hz besonders positiv aus.

Schade ist allerdings, dass man in den Display-Einstellungen nur zwischen "Adaptiv" und den standardmäßigen 60 Hz wählen kann. Die Möglichkeit, den Bildschirm permanent auf 120 Hz einzustellen, gibt es nicht mehr. Die adaptive Bildwiederholfrequenz soll sich vor allem bei einer längeren Akkulaufzeit bemerkbar machen, aber dazu später.

Unterm Strich ist das Display des S21 Ultra hervorragend. Die maximale Helligkeit ist herausragend, die Farbdarstellung makellos, an Schärfe, Auflösung und Kontrast gibt es absolut nichts auszusetzen.

Eingabe per Stift

Mit dem Galaxy S21 Ultra bekommen die Note-Handys von Samsung nun Konkurrenz. Denn bislang waren die Note-Geräte die einzigen, die eine Eingabe per Stift unterstützten. Das S21 Ultra kann nun auch per Stift bedient werden.

Allerdings gibt es beim Stift-Support gegenüber den Note-Geräten zahlreiche Einschränkungen. Anders als bei den Note-Handys gibt es im Gehäuse keinen Einschub für den Stift. Um den Stift artgerecht transportieren zu können, ist eine eigene Handy-Hülle notwendig, in der der Stift untergebracht werden kann.

Der S Pen von Samsung wird vom S21 Ultra zwar unterstützt, jedoch gibt es keine aktive Datenverbindung zwischen Handy und Stift. Das bedeutet, dass der Stift beim Galaxy S21 Ultra nicht als Fernbedienung, zur Gestensteuerung oder zum Auslösen der Kamera verwendet werden kann.

Unterstützt werden vom S21 Ultra sämtliche Eingabestifte, die auf der Wacom-Technologie basieren. Und diese funktionieren einwandfrei zur Bedienung des Smartphones. Gerade für Notizen, Kommentare auf Fotos oder Dokumenten oder generell zum Zeichnen bietet die Eingabe per Stift eine willkommene Erweiterung.

Fingerprintsensor

Positiv aufgefallen ist der neue Fingerprintsensor. Die Fläche des Sensors ist im Vergleich zum Vorgänger um den Faktor 1,7 größer geworden. Bei der Technologie setzt Samsung weiterhin auf Ultraschall.

Im Alltag stellte sich der Fingerabdrucksensor des Galaxy S21 Ultra als einer der schnellsten seiner Art dar. Dass die Sensorfläche nun deutlich größer ist, reduziert beim Entsperren so manche Fehlermeldung und damit auch den Frust, den In-Display-Fingerprintsensoren gerne mit sich bringen.

Kamera mit neuen Funktionen

Erstmals hat das Samsung Galaxy S21 Ultra einen eigenen Porträt-Modus. Bei Videoaufnahmen unterstützt das Ultra-Modell 4K-Aufnahmen mit 60 fps auf 3 verschiedenen Linsen. Im sogenannten Directors-View werden die Bildausschnitte der jeweils anderen Linsen als kleine Thumbnails angezeigt.

Hinzugekommen ist auch der Vlogger-View. Dabei können Videos mit der Selfie-Kamera und der Hauptkamera gleichzeitig aufgenommen werden. Auf dem Bildschirm werden während der Aufnahme beide Ansichten angezeigt.

Porträt-Modus mit Laser-Autofokus

Was der Kamera des Ultra auf jeden Fall gut getan hat, ist der Wechsel von einem ToF-Tiefensensor hin zu einem Laser-Autofokus. Gerade im Hinblick auf Nahaufnahmen und den neu hinzugekommenen Portrait-Modus kann der Laser-Autofokus seine Stärken ausspielen.

Standardmäßig verwendet der Porträt-Modus den 3-fachen Zoom. Die besseren Ergebnisse konnte ich allerdings erzielen, nachdem ich zurück zur Hauptkamera gewechselt habe. Der Porträt-Modus schafft es, nahezu perfekt die porträtierten Gesichter samt Haaren, Schals, Hauben oder Kapuzen zu fokussieren und den Hintergrund unscharf darzustellen.

Schon während der Aufnahme können verschiedene Beleuchtungssituationen in der Kamera-App simuliert werden. Auch die Stärke der Tiefenunschärfe kann hier reguliert werden. Empfehlenswert ist es allerdings, den Grad der Unschärfe und die Beleuchtung, wenn nötig erst im Nachhinein zu verfeinern. In der Gallery-App von Samsung ist das möglich.

Selfie-Kamera

Auch bei der 40-MP-Frontkamera kann der Porträt-Modus ausgewählt werden. Hier wird schnell deutlich, dass sich die Kamera wesentlich schwerer tut, die Gesichter korrekt auszuschneiden.

Ein besseres Ergebnis erreicht man mit der Selfie-Kamera mit dem Standardmodus. Für Gruppen-Selfies kann der Bildausschnitt etwas vergrößert werden.

Night-Mode

Die Neuerungen im Night-Mode - Nona-Pixel-Binning und verbesserte AI-Nachbearbeitung - kommen nicht so sehr zum Tragen, wie man sich das vielleicht wünschen würde. Dennoch ist das S21 Ultra mit dem Nachtmodus in der Lage erstklassige und atmosphärische Bilder bei Nacht aufzunehmen.

Je nach Motivauswahl und Umgebungsbeleuchtung werden die Fotos dabei zum Teil stark aufgehellt. Dies kommt der entsprechenden Nachtatmosphäre nicht unbedingt immer zu Gute. Der Dynamikumfang ist jedoch ausreichend, um die Bilder im Nachhinein bearbeiten zu können.

Meistens schafft es allerdings der Nachtmodus ohne Zutun, die Charakteristik von Nachtfotos entsprechend wiederzugeben. Aufgrund der langen Belichtungszeit ist es jedenfalls empfehlenswert, das Handy irgendwo anzulehnen, um Verwackelungen vorzubeugen.

Bei manchen Motiven lieferte im Nachtmodus sogar der 3-fache Zoom noch brauchbare Bilder. Auch im Weitwinkelmodus kann der Night-Mode eingesetzt werden, was aber in der Regel zu einem schlechteren Ergebnis führt, als mit der Hauptkamera.

Weitwinkel

Um Landschaftsfotos aufzunehmen, eignet sich der Weitwinkelmodus perfekt. Nimmt man ein Objekt vor die Linse, das recht nah an der Kamera ist, wird man im Weitwinkelmodus schnell kleinere Schwächen feststellen. Das macht sich hauptsächlich durch eine Unschärfe an den Rändern bemerkbar.

Positiv aufgefallen ist beim Weitwinkel, dass die Motive an den Rändern nicht allzu stark verzerrt werden und dadurch eine gewisse Natürlichkeit erhalten bleibt.

Foto mit 108 MP - Für den Upload musste das Foto verkleinert werden. Im Original hat es eine Auflösung von 12.000 x 9.000 Pixel. Die Ausschnitte sind mit 1.200 x 900 Pixel

Fotos mit 108 Megapixel

Standardmäßig nimmt die Hauptkamera Fotos mit 12 MP auf. Möglich ist es aber auch, die Auflösung auf 108 MP hochzuschrauben. Will man in ein Bild hineinzoomen oder es stark vergrößern, kann man in den 108-MP-Modus wechseln.

Auch wenn sich das Ergebnis nur in Details von den Standardfotos mit niedriger Auflösung unterscheidet, eignen sich die 108 MP nicht wirklich für den Alltag. Die Bilddateien sind mit jenseits der 20 MB riesig und der Dynamikumfang sowie die Farbstärke leiden ein wenig unter der hohen Auflösung. Bei schlechteren Lichtbedingungen reduziert sich auch die Qualität der 108-MP-Fotos überproportional. 

3x, 10x und 100x-Zoom

Spürbare Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger gibt es beim so genannten Space-Zoom. Eindrucksvoll ist der 100-fache Hybrid-Zoom auf jeden Fall, brauchbar ist er allerdings nicht - wie auf dem Foto zu sehen ist.

Besser geworden ist auch der Zoom mit dem Teleobjektiven. Hier wurde offenbar der optische Bildstabilisator aufgewertet und die Linse an sich verbessert. Selbst bei Nacht entstehen mit dem 3-fachen optischen Zoom so manches Mal noch eindrucksvolle Bilder.

Die Fotos mit 3-facher Vergrößerung wirken so, als wären sie mit einem Mittelklasse-Smartphone aufgenommen worden, was eher als Lob gemeint ist. Ob die Bilder mit dem 10-fachen optischen Zoom brauchbar sind, kommt ganz auf die Lichtbedingungen und die Motivauswahl an. Darüber hinaus ist es bei dieser Vergrößerung wirklich schwierig, das Smartphone ruhig zu halten.

Verwendet man die Teleobjektive, ist eine ruhige Hand notwendig, dann gelingen auch brauchbare Bilder. Nutzt man vielleicht sogar ein Stativ oder hat die Möglichkeit das Smartphone irgendwo anzulehnen, liefern die optischen Zoom-Funktionen zumindest herzeigbare Fotos.

Eine tatsächliche Alternative zum Weitwinkel oder der Hauptkamera bieten die Teleobjektive aber nicht wirklich. Dafür sind die Details einfach zu verschwommen.

Videos mit S21 Ultra

Mit seinen neu hinzugekommen Funktionen - Vloggers-View und Directors-View - richtet sich das Ultra vor allem an Influencer und jene, die es gerne wären. Abseits davon sind die neuen Features eine willkommene Alternative, ob sie bei "normalen" Usern auch häufig zum Einsatz kommen werden, ist fraglich.

Aufnahmen sind bis zu 8K mit 24 fps möglich. Bei 4K-Aufnahmen schafft das Ultra noch 60 fps. Standardmäßig werden Videos in Full-HD aufgenommen, wo man auch die besten Ergebnisse erzielt.

Wirklich praktisch ist die Funktion, bei der man ein Frame aus einem Video mit nur einem Klick exportiert. Je nach Aufnahme und Motiv ist es damit tatsächlich möglich, brauchbare Einzelbilder hervorzuholen.

Der Supersteady-Mode ist nur bis zu einer Full-HD-Auflösung verfügbar. Filmt man etwa aus einem Fahrzeug hinaus oder während man geht, schafft es der Supersteady-Mode die Verwackelungen zu reduzieren. Allerdings geht dabei auch etwas an der Natürlichkeit der Clips verloren.

Fazit der Kamera

Die Kamera des Samsung Galaxy S21 Ultra zählt zu besten Kameras, die Smartphones derzeit zu bieten haben. Die Bilder sind bestens ausbalanciert und die automatische Bildbearbeitung hält sich meist in Grenzen. Dadurch lassen sich die Fotos auch im Nachhinein noch gut bearbeiten. Vor allem in Innenräumen und bei nicht allzu guten Lichtbedingungen kann das Ultra seine Stärken ausspielen.

Revolutionäre Neuerungen gegenüber dem Vorgängermodell oder der Konkurrenz bleiben bei der Kamera des S21 Ultra aus. Dafür geht es in kleineren Schritten in Richtung Zukunft: Spürbare Verbesserungen gibt es vor allem beim Porträt-Modus mit dem Laser-Autofokus, beim Fokussieren bei Nahaufnahmen, bei den verschiedenen Zoom-Modi und auch beim Nachtmodus.

Alles in allem wird man kaum eine bessere Kamera finden. In Sachen Dynamikumfang, Farbdarstellung und bei den Details kann es das S21 Ultra ohne Weiteres mit den Spitzengeräten von Apple, Xiaomi und Huawei aufnehmen.

Innenleben

Die Galaxy-S-Geräte, die in Europa verkauft werden, basieren in der Regel auf den neuesten Exynos-Chip. Nur in den USA werden die S-Handys mit Snapdragon-Prozessor verkauft. Hierzulande kommt also ein 5 nm Exynos 2100 zum Einsatz.

Bei meinen Benchmark-Ergebnissen (Wild Life, 3DMark) lag das Samsung Galaxy S21 Ultra nur hinter den iPhones und in etwa gleichauf mit dem Xiaomi Mi 11, dem Huawei Mate 40 Pro.

Bei den Modellen mit 128 und 256 GB Speicherplatz verfügt das Ultra über 12 GB Arbeitsspeicher, beim 512-GB-Modell erhöht sich der RAM auf 16 GB. Beim Speicherformat setzt Samsung auf UFS 3.1.

Einen SD-Kartenslot zum Erweitern des Speicherplatzes gibt es beim S21 Ultra nicht mehr. Auch die anderen S21-Geräte müssen ohne Einschub für eine microSD-Karte auskommen.

Der SIM-Kartenslot ist auf die untere Seite gewandert

Software

Bei der Software setzt Samsung auf Android 11 und seine eigene Benutzeroberfläche One UI 3.1. Gerade das One UI von Samsung zählt für mich seit einiger Zeit zu den besten Android-Varianten, die derzeit auf dem Markt sind.

Es lässt den Nutzern weitestgehend Wahlfreiheit bei sämtlichen Einstellungen, wirkt äußerst aufgeräumt und ist Design-technisch einwandfrei.

Konnektivität und sonstiges

Dass es keinen 3,5mm-Kopfhöreranschluss gibt, sorgt für keine Überraschung mehr. Einen Einschub für eine microSD-Karte gibt es ebenso wenig. Wie schon bei den Vorgängermodellen gibt es auch den unnötigen Bixby-Button nicht mehr. Außerdem ist es gemäß IP68 wasserdicht und gegen Staub geschützt.

Wlan unterstützt es nach den Standards Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/6e. Natürlich ist das Ultra auch 5G-fähig. Zur Audio-Übertragung per Bluetooth nutzt das Ultra die Codecs Scalable, AAC und SBC. Aptx, das von vielen Herstellern von Bluetooth-Kopfhörer genutzt wird, ist nicht mit an Bord.

Der Akku

Die Kapazität des Akkus beträgt beim Ultra-Modell 5.000 mAh. Vor allem die adaptive Refresh-Rate des Displays soll dem Akku mehr Ausdauern verleihen. Großartige Verbesserungen gegenüber dem Vorgängergerät konnte ich jedoch nicht feststellen.

Einen Tag hält das Ultra ohne Weiteres durch. Über Nacht wird es dann ohnehin wohl an die Steckdose kommen und da wirkt sich die langsame Ladegeschwindigkeit nicht allzu negativ aus. Will man das Smartphone unterwegs mal schnell ein paar Prozent aufladen, wird man allerdings schwer enttäuscht sein.

Kein Netzteil im Lieferumfang

Die maximale Ladegeschwindigkeit liegt nämlich bei nur 25 Watt und ist im Vergleich mit der Konkurrenz nicht gerade berauschend. Die Konkurrenz bietet teilweise Ladeleistungen, die doppelt so hoch und noch höher sind. Auch das Vorgängermodell konnte noch mit 45 Watt geladen werden.

Kabellos lässt sich das Ultra übrigens mit maximal 15 Watt laden. Wireless-Reverse-Charging zum Aufladen von Kopfhörern oder Smartwatches ist auch möglich, mit bis zu 4,5 Watt.

Jedenfalls verzichtet nun auch Samsung auf ein passendes Netzteil im Lieferumfang. Beigelegt ist lediglich ein USB-C-auf-USB-C-Kabel. Samsung geht davon aus, dass sich in den Haushalten ohnehin schon einige Netzteile angesammelt haben, womit der Hersteller wohl nicht ganz unrecht hat.

Allerdings sind die allermeisten Netzteile nur mit einem USB Type A Anschluss ausgestattet. Die wenigsten Ladegeräten haben einen USB-C-Anschluss. Also greift man wohl auf irgendein älteres Netzteil zurück, was der Kompatibilität nicht zuträglich ist. Denn um die maximale Ladeleistung von 25 Watt auch ausreizen zu können, müssen Kabel und Netzteil auf das Smartphone abgestimmt sein.

Akku-Laden im Schneckentempo

Ich habe das Galaxy S21 Ultra mit einem Netzteil aufgeladen, das eine maximale Ladeleistung von 30 Watt unterstützt. Diese wurden jedoch vom Smartphone nicht ausgereizt und so wurde der Akku im Schneckentempo aufgeladen.

Nach 30 Minuten an der Steckdose zeigte der Akku gerade mal 23 Prozent. Nach insgesamt 60 Minuten war das Handy mit nur 46 Prozent geladen.

Das muss doch ein bisschen schneller gehen. Also habe ich ein anderes Netzteil samt Ladekabel verwendet, das eine Leistung von maximal 40 Watt unterstützt. Dieses Mal ging das Aufladen des Akkus etwas schneller über die Bühne.

30 Minuten am Strom und das Ultra war mit 35 Prozent aufgeladen. Nach insgesamt einer Stunde an der Steckdose, zeigte die Akku 72 Prozent.

Mir ist es unverständlich, warum man bei einem Flaggschiff-Gerät, das 1.249 Euro kostet, einen derart veralteten Akku beziehungsweise Ladesystem integriert. Aber vielleicht steckt Samsung immer noch das Note-7-Debakel um explodierende Akkus in den Knochen und ist daher besonders vorsichtig, wenn es um hohe Ladeleistungen geht.

Wenn sich die S21-Geräte schon nur vergleichsweise langsam aufladen lassen, hätte man zumindest ein passendes Ladegerät im Lieferumfang packen können. Für 1.249 Euro könnte man sich das jedenfalls erwarten.

Pro & Contra

Pro

  • Spitzen-Display mit hoher Refresh-Rate
  • Besonders hochwertige Kamera
  • Zahlreiche Funktionen für Videos
  • Großer und schneller Fingerprintsensor
  • Leistung ist mehr als ausreichend
  • Unterstütz Wi-Fi 6e

Contra

  • Wirkt etwas klobig
  • Akku hält nicht besonders lange durch
  • Akku lässt sich nur sehr langsam aufladen
  • Kein Ladegerät im Lieferumfang
  • Hoher Preis von 1.249 Euro

Fazit

In das S21 Ultra hat Samsung alles gepackt, was es zu bieten hat. Revolutionäre Neuerungen bleiben dabei allerdings aus. Dennoch hat Samsung mit dem Ultra-Modell die Latte für das Smartphone-Jahr 2021 hoch angesetzt.

Die Qualität des Displays zählt zu besten überhaupt. Neben der hohen Qualität der Darstellung profitiert es hauptsächlich von der adaptiven Refresh-Rate zwischen 10 bis 120 Hz.

Mit der Stifteingabe hebt sich das Ultra von der Konkurrenz ab. Wer aber wirklich auf Stifteingabe setzt, wird wohl weiterhin eher zu den Galaxy-Note-Geräten greifen. 

Bei der Kamera stecken die Neuerungen im Detail, wirken sich aber dennoch positiv auf die User-Experience aus. Die vielen Funktionen und Optionen laden zum Experimentieren ein, während die hohe Fotoqualität die Nutzer nicht enttäuscht.

Ein Rätsel bleibt allerdings der Akku. Die Kapazität ist hoch, dennoch ist er nicht besonders ausdauernd. Die niedrige Ladegeschwindigkeit strapaziert die Nerven und das fehlende Netzteil verschärft die Situation noch zusätzlich.

Wer 1.249 Euro für ein Smartphone ausgibt, bekommt mit dem Samsung Galaxy S21 Ultra ein absolutes Spitzengerät. Wem der Preis zu hoch ist, sollte sich bei den anderen S21-Geräten umsehen. Diese haben eine leicht reduzierte, aber weitgehend ähnliche Ausstattung wie das Ultra-Modell, sind aber deutlich günstiger zu haben.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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