Das internationale Hauptquartier der Scientology-Kirche in Los Angeles

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Scientology bekämpft Recht auf Reparatur, hat Angst ums Geld

Die Scientology-Sekte hat etwas gegen das Recht auf Reparatur der US-Regierung, berichtet 404Media. Sie reichte sogar eine Petition ein, in der sie darum bittet, die Umgehung von Softwaresperren für die Reparatur ganz bestimmter elektronischer Geräte zu verbieten. Das Schreiben gibt zwar kein spezifisches Gerät an, es dürfte sich allerdings um das sogenannte "E-Meter" handeln.

E-Meter erkennt "aufgeladene Themen"

Das "E-Meter" ist für Scientology ein "religiöses Artefakt" und von zentraler Bedeutung. Das Elektrometer oder Hubbard-Elektroskop (nach dem Scientology-Gründer L. R. Hubbard benannt) soll Änderungen des elektrischen Widerstandes im Körper sichtbar machen. Dafür müssen 2 Elektroden in den Händen gehalten werden.

Aus den Änderungen lasse sich laut Scientology auf psychische Zustände schließen. Es kommt beim sogenannten Auditing zum Einsatz, einer Art Frage-Antwort-Sitzung, bei dem mit dem E-Meter "geladene" Themen aufgespürt werden sollen. Sobald die Themen aufgespürt sind, lösen sie sich auf - und mit ihnen auch mentale Barrieren. Die Wirksamkeit des Geräts ist wissenschaftlich natürlich nicht bewiesen. Eine Untersuchungskommission der deutschen Bundesregierung bezeichnete das Gerät bereits 1996 als "wissenschaftlich wertlos".

Ganz genau will die Sekten-nahe Firma Author Services, Inc. gegen das Recht vorgehen, das es Nutzer*innen erlaubt, die Software eines Geräts zu hacken, um Probleme zu diagnostizieren und das Gerät zu reparieren. Das Unternehmen gibt auf seiner Homepage selbst an, die literarischen, theatralischen und musikalischen Werke von Scientology-Gründer Hubbard zu vertreten. 

E-Meter kosten mehrere 1.000 Dollar

Dahinter dürften allerdings Gewinnabsichten liegen. Laut einer Preisliste aus dem Jahr 2003 wurde das damalige E-Meter-Modell Mark Super VII Quantum zu einem Preis von 7.428 Dollar verkauft.

Die Herstellungskosten sollen allerdings nur geschätzte 100 Dollar betragen. Mit der Petition soll wohl verhindert werden, dass Bastler*innen das Gerät bei Bedarf reparieren oder sogar baugleiche Alternativen anbieten.

Doch nicht nur Scientology ist kein Fan des Recht-auf-Reparatur-Gesetzes. Der Traktorhersteller John Deere hat seine Traktoren etwa mit digitalen Sperren versehen, wodurch die Maschinen nur von Mitarbeiter*innen des Herstellers repariert werden können. Das hindert gewiefte Hacker*innen allerdings nicht daran, die Systeme anzugreifen und Videospiele darauf zu installieren.

Mehr lesen: Hacker knackt Traktoren von John Deere und spielt Doom drauf

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