Auch Minecraft war unter den getesteten Spielen.

Auch Minecraft war unter den getesteten Spielen. 

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Stiftung Warentest gibt nur einer Spiele-App für Kinder ein “Okay”

Die Verbraucherorganisation Stiftung Warentest hat insgesamt 16 Spiele-Apps für Kinder geprüft – und kam zu einem ernüchternden Ergebnis. Denn von den 16 Spielen fielen 15 als völlig „inakzeptabel“ durch. Darunter waren die beliebtesten Spiele für Android, wie Brawl Stars, Candy Crush Saga, Clash of Clans, Fortnite, Gardenscapes, Minecraft und Roblox

Den Verbraucherschützern stoß dabei sauer auf, dass sie in den Spielen für Kinder immer wieder auf Hassbotschaften, Amokläufe und Sexuelle Inhalte gestoßen sind. Die Note „Okay“ erhielt nur ein einziges Spiel. Eine gute oder sehr gute Bewertung konnte keines der getesteten Spiele erreichen. 

Insgesamt beschäftigten sich 10 Tester*innen mehrere Wochen lang mit den Spielen. Dabei nahmen sie nicht nur die Inhalte genau unter die Lupe, sondern auch Nutzer- und Gruppennamen. Hier fielen ihnen mitunter faschistische und antisemitische Bezeichnungen auf. Bei einem Spiel mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren beobachteten sie außerdem einen Amoklauf, der ihrer Ansicht nach nichts in einem Kinderspiel zu suchen haben sollte. 

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Kinder werden durch das Spieledesign manipuliert

Neben möglicherweise verstörenden Inhalten kritisierte Stiftung Warentest auch das „manipulative Spieldesign“ der Apps. Damit ist gemeint, dass die Entwickler der Spiele bestimmte psychologische Tricks ausnutzen, um die minderjährigen Spieler*innen zum Geldausgeben zu bringen. So erhalten sie etwa Belohnungen, wenn sie sich oft einloggen. 

Auch Aufforderungen, die die Kinder dazu anregen, zu bestimmten Zeiten mitzuspielen, zählen die Tester*innen zu diesen manipulativen Taktiken. Außerdem würden die Kinder zum Ausgeben von echtem Geld verleitet, etwa indem sie virtuelle Gegenstände wie Loot Boxen oder Skins kaufen.

Mincraft ist Testsieger aber auch nur "okay"

Als Testsieger ging mit der Note „Okay“ der Spielehit Minecraft hervor. Das strenge Urteil der Verbraucherschützer lautet, dass Kinder dieses Spiel zumindest mit Unterstützung der Eltern spielen könnten. Bereits 2017 und 2019 hatte Stiftung Warentest Spiele-Apps für Kinder getestet. Damals fielen die Ergebnisse ähnlich schlecht aus - auch damals ging Minecraft als Sieger hervor, erhielt allerdings mit „bedenklich“ eine noch schlechtere Bewertung.

Stiftung Warentest empfiehlt Eltern grundsätzlich, dass sie keine Zugangsdaten auf Handys hinterlegen sollen, auf denen Kinder spielen. In-App-Käufe lassen sich außerdem deaktivieren oder die Funktion sogar mit einem Passwort schützen. Die Verbraucherschützer empfehlen Eltern außerdem, mit ihren Kindern über die Spiele und damit verbundene Risiken zu reden.

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