Kleinwindkraftanlagen

Im Windkraftpark Lichtenegg werden verschiedene Anlagen getestet

© Alexander Hirschl-Schmol

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Verbraucherschützer warnen vor Mini-Windrädern im Garten

Wer auf seinem eigenen Grundstück privat Strom erzeugen möchte, muss das nicht unbedingt über Photovoltaik tun. Kleinwindkraftanlagen sind Mini-Windräder, die im Garten oder auf dem Dach montiert werden. Im Unterschied zu Photovoltaik funktionieren sie auch nachts oder bei bewölktem Himmel.

Was in der Theorie gut klingt, ist in der Praxis komplizierter. Die Verbraucherzentrale Nordheim-Westfalen in Deutschland hat nun eine Analyse veröffentlicht, wo von den Kleinwindkraftanlagen sogar dezidiert abgeraten wird. Demnach würde es sich für Privathaushalte schlichtweg nicht lohnen, selbst Strom per Wind zu erzeugen. 

“Die Erträge der Windkraftanlagen sind sehr klein und hängen extrem stark vom Standort ab”, so die Verbraucherschützer. Für spezielle Bereiche wie Boote oder entlegene Hütten seien sie eine gute Alternative. Für Wohngebäude im Garten oder auf dem Dach seien sie aber “eher ungeeignet”, schlussfolgert die Verbraucherzentrale.

Qualitätsprobleme

Auch sei die Qualität der Anlagen nicht so ausgereift wie bei Solaranlagen. Dies liege schlichtweg daran, dass sie in kleineren Stückzahlen produziert werden. Auch würde durch die Installation einer solchen Anlage potenzieller Ärger mit Nachbar*innen drohen, weil es zu Vibrationen und Geräuschen kommen könne. 

Zu einer sehr ähnlichen Einschätzung kommt auch Kleinwindkraftexperte Alexander Hirschl-Schmol, bei dem die futurezone für einen früheren Artikel zum Thema nachgefragt hat. Er weist auch darauf hin, dass es in erster Linie auf den Standort ankommt. 

Bei einer Windgeschwindigkeit von 5 m/s und einer 5-Kilowatt-Anlage könne man so 5.000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das entspricht in etwa dem Stromverbrauch eines Einfamilienhauses. “In guten Fällen schafft man, dass man in 20 Jahren gerade noch wirtschaftlich ist, oder vielleicht knapp an der Wirtschaftlichkeit vorbeischrammt”, so Hirschl-Schmol. 

➤ Mehr lesen: Lohnt sich ein eigenes Windrad im Garten?

Tipps für die Errichtung

Möchte man sich trotz der Bedenken eine private Windkraftanlage anschaffen, raten die deutschen Verbraucherschützer, einige wichtige Punkte zu berücksichtigen. So solle man sich gut überlegen, ob der jeweilige Standort geeignet und ausreichend exponiert steht. 

Die Verbraucherschützer warnen auch, die von Herstellern angegebene Nennleistung als bare Münze zu nehmen. Sie habe “so gut wie keine Aussagekraft”, wenn sie nicht von neutraler Stelle bei definierten Bedingungen ermittelt wurde. 

Bevor man sich eine Anlage anschafft, solle man herausfinden, ob man das Modell an einem Ort besichtigen kann, wo sie schon einige Jahre im Betrieb ist. Wichtig ist auch, dass sie sturmsicher ist, leise läuft, eine lange Lebensdauer hat, über Prüfzertifikate verfügt und ob sie sich für Netzeinspeisung eignet. 

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