Warum Tesla ein Model 3 mit nur 150 Kilometer Reichweite verkauft
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Tesla hat eine neue Variante des Model 3 angekündigt, die über eine stark reduzierte Reichweite verfügt. Das Elektroauto, das mit einer Ladung maximal 150 Kilometer weit fahren kann, kostet 44.999 kanadische Dollar (rund 30.000 Euro) und ist damit 2000 Dollar günstiger als das bisherige Basis-Modell. Aus technischer Perspektive sind beide Fahrzeuge baugleich. Das vergünstigte Modell verfügt jedoch über Software, das die Reichweite einer Akkuladung auf 150 Kilometer beschränkt.
Grenze knapp unterschritten
Das vergünstigte Model 3 ist derzeit nur in Kanada verfügbar und das hat einen guten Grund. Denn mit der Preissenkung auf 44.999 kanadische Dollar qualifiziert sich das Model 3 für eine staatliche Prämie in der Höhe von 5000 Dollar. Diese ist lediglich für Fahrzeuge verfügbar, deren Basispreis geringer als 45.000 Dollar ist. Wenn andere Varianten des Fahrzeugs nicht über 55.000 Dollar kosten, sind die ebenfalls für die Prämie qualifiziert - solange es ein Modell gibt, das günstiger als 45.000 Dollar ist. Dadurch kann auch für das Modell „Standard Range Plus“ die Prämie beantragt werden. Für das Fahrzeug mit 386 Kilometer Reichweite beträgt der Preis ohne Prämie 53.700 Dollar (rund 35.600 Euro).
Während alle anderen Varianten über den Online-Konfigurator bestellbar sind, kann das 44.999-Dollar-Modell nur per Telefon oder im Tesla Store bestellt werden. Das bietet den Verkäufern Gelegenheit, den Kunden vom Modell mit mehr Reichweite zu überzeugen. Es ist davon auszugehen, dass Tesla gar nicht vor hat große Stückzahlen des 150-Kilometer-Modell zu verkaufen. Es soll lediglich dazu dienen, dass Kunden des "Standard Range Plus"-Modells die Prämie bekommen. Auch ist unklar, ob Käufer der 150-Kilometer-Variante die Option haben werden, die Software-Sperre gegen Bezahlung entfernen zu lassen.
Streit in Deutschland wegen Tesla-Trick
In Deutschland bekam Tesla wegen einer ähnlichen Maßnahme Ärger. Tesla entfernte das Komfort-Paket aus der Basisversion, wodurch der Preis unter die Grenze von 60.000 Euro fiel. Das Bundesamt strich das Model S aber nachträglich von der Förderliste und verlangte von vielen Käufern die 4000 Euro hohe Prämie zurück, da es sich lediglich um einen Trick von Tesla gehandelt habe und das Fahrzeug in dieser Konfiguration nie lieferbar gewesen sei. Tesla reichte daraufhin Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland ein. Eine Entscheidung steht bislang noch aus.
In Österreich können zumindest Gewerbetreibende für ein Model 3 eine Förderung beantragen. Für Privatpersonen liegt die Grenze bei 50.000 Euro - zu niedrig für die derzeit in Österreich verfügbaren Tesla-Fahrzeuge.
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