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Xiaomi Mi Electric Scooter Pro im Test: Schwach bei Kälte

Den Xiaomi Mi Electric Scooter Pro haben Großstadtbewohner mit ziemlicher Sicherheit schon einmal gesehen, weil er bei Scooter-Sharing-Anbietern relativ beliebt ist. Der Elektro-Tretroller ist die leistungsfähigere, größere und schwerere Variante des Basismodells Mi Electric Scooter. Sie verspricht mehr Motorleistung, mehr Reichweite und mehr Extras. Wir haben den Scooter übrigens nicht nur bei wärmeren Temperaturen getestet, sondern auch bei Minusgraden. Und da zeigt er definitiv Schwächen.

Solide Technik

Im Büro aufgebaut, wirkt der Mi Electric Scooter Pro wie ein solides Gerät mit hoher Alltagstauglichkeit. Mit seinem schwarz-roten Äußeren, LED-Front und Rücklichtern sowie einem Farbdisplay oben am Lenksäulenschaft sieht das Gefährt stylisch aus. Die 8,5 Zoll großen Luftreifen versprechen eine komfortable Fahrt. Der Roller besitzt einen 300-Watt-Motor und einen Akku mit 474 Wh Kapazität.

Laut Hersteller sollte man damit 45 Kilometer weit kommen. Mit knapp über 14 Kilogramm ist er ein Schwergewicht unter den E-Scootern. Die Lenkerhöhe von 118 Zentimeter ist auch für Großgewachsene angenehm.

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Ein Knopf reicht

Bedient wird der Mi Electric Scooter Pro prinzipiell mit einem einzigen Knopf, einem "Gas"-Hebel für den Daumen und einer Handbremse. Hat man den Scooter einmal eingeschaltet und drückt ein weiteres Mal auf den Ein-Aus-Knopf, springen die LED-Lichter an. Mit Doppelklick auf den Knopf wechselt man zwischen den Fahrmodi Eco (max. 15 km/h), Driving (20 km/h) und Speed (25 km/h). Beim Losfahren springt der Motor erst an, wenn man ein wenig Schwung aufgenommen hat. Einmal Antauchen mit einem Fuß reicht aber.

Die Fahrt mit dem Mi Electric Scooter Pro ist ruhig und zügig. Bei flacheren Anstiegen fällt die Geschwindigkeit kaum unter 23 km/h. Wird es etwas steiler, geht es immer noch vergleichweise kraftvoll voran - selbst mit 90 Kilogramm Zuladung (100 kg verträgt das Gefährt offiziell maximal). Die Reichweite von 45 Kilometer erreicht man in der Praxis unter dieser Voraussetzung nicht annähernd.

Als Teststrecke wurde in Wien die 8,7 Kilometer lange Strecke zwischen Wohnort und Arbeitsplatz mit einem Höhenunterschied von 80 Metern auserkoren. Die Reichweite lag bei ungefähr 30 Kilometern.

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Kälteanfällig

Ein wichtiger Faktor scheint die Außentemperatur zu spielen. Laut Hersteller kann der Scooter in einem Bereich zwischen minus 10 und plus 40 Grad Celsius eingesetzt werden. Da der Winter vorbei ist, spielt das in den kommenden Monaten keine Rolle mehr. Im nächsten Herbst bzw. Winter muss man bei Minusgraden allerdings mit relativ großen Leistungsverlusten rechnen.

Um Null Grad Celsius läuft der Scooter noch einwandfrei, fünf Grad weniger und die Geschwindigkeit fällt in der Ebene auf unter 20 km/h. Wie es sich mit der Reichweite bei solchen Temperaturen verhält, wurde aus Angst um Erfrierungen an den Händen nicht ausprobiert.

Eine App für den Scooter gibt es natürlich auch. Mit ihr kann man u.a. den Ladestand aus der Ferne überprüfen, eine Alarmanlagen-Funktion aktivieren, das Energierückgewinnungslevel einstellen oder die Firmware updaten. Besonders viel Mehrwert bietet sie insgesamt nicht.

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Fazit und Preis

Der Xiaomi Mi Electric Scooter Pro ist ein solider Straßenflitzer, der nicht umsonst von Sharing-Diensten geliebt wird. Bei Temperaturen über null Grad Celsius düst man kraftvoll dahin, wenngleich die Reichweite im Speed-Modus nicht annähernd die Werksangaben erreicht. Und seien wir uns ehrlich, wer fährt schon freiwillig langsamer als die Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h, wenn es die Strecke zulässt?

Wer sich den Scooter für die Benutzung über das ganze Jahr zulegen will, muss bedenken: Schwächen offenbart das Produkt bei Temperaturen unter null Grad. Die Motorleistung sinkt dann rasch ab. Angenehm tragbar ist das 14 Kilogramm schwere Teil nicht - egal zu welcher Jahreszeit. Mit einem Preis von rund 500 Euro ist der Xiaomi Mi Electric Scooter Pro im mittleren Segment angesiedelt. Für die Leistungsfähigkeit des Rollers ist der Preis relativ fair.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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