Ein Brauner Zwerg.

Ein Brauner Zwerg.

© NASA

Science

Über 7.000 Grad heißer Brauner Zwerg bricht Rekord

Nicht ganz Planet, nicht ganz Stern - sogenannte Braune Zwerge erweitern unsere Vorstellungen davon, was im Weltall alles möglich ist. Auch der Braune Zwerg WD0032-317B ist zwar streng genommen ein Planet, doch seine Oberfläche ist heißer als die unserer Sonne.

Hitzerekord bei Braunem Zwerg

Enorme 8.000 Kelvin (7.727 Grad Celsius) ist WD0032-317B heiß und übersteigt somit die Oberflächentemperatur der Sonne, die bei knapp 6.000 Kelvin liegt. Damit ist WD0032-317B der heißeste Braune Zwerg, der jemals von Menschen beobachtet wurde. Die Hitze ist so enorm, dass die Moleküle auf der Oberfläche des Planeten in ihre zusammengesetzten Atome zerlegt und langsam abgetragen werden. Der Planet verdampft sozusagen.

➤ Mehr lesen: Verdampfte Metalle in Atmosphäre von Exoplanet entdeckt

 

Entdeckt wurde der 1.400 Lichtjahre entfernte Braune Zwerg von einem internationalen Team rund um Astrophysikerin Na'ama Hallakoun vom Weizmann Institute of Science in Israel. Seine Entdeckung kann uns dabei helfen zu verstehen, was mit Jupiter-ähnlichen Gasriesen geschieht, die extrem heiße und massereiche Sterne umkreisen. 

Kernfusion im Innern des Planeten

WD0032-317B hat etwa 75 bis 88 Mal so viel Masse wie Jupiter und kann in seinem Kern genügend Hitze und Druck aufbauen, um eine Deuteriumfusion zu zünden. Dieses "schwere" Wasserstoffisotop fusioniert bei geringerem Druck und Temperatur als herkömmlicher Wasserstoff, wie er in Sternen vorkommt.

Die Planeten, die ihre Sterne in großer Nähe umkreisen, werden mit großen Mengen an ultraviolettem Licht bestrahlt. Das kann dazu führen, dass ihre Atmosphäre verdampft und die darin enthaltenen Moleküle zerfallen. Über diese extremen Bedingungen ist wenig bekannt. Je näher ein Planet seinem Stern ist, desto schwerer können die Signale des Planeten von denen des Sterns unterschieden werden.

Weißer Zwerg

Braune Zwerge, die wie WD0032-317B Weiße Zwergsterne umkreisen, lassen sich jedoch besonders gut untersuchen. Die Zwergsterne sind nämlich deutlich kleiner und dunkler als andere Sterne, wodurch man ihre Daten einfacher herausfiltern kann.

➤ Mehr lesen: Ungewöhnlicher Weißer Zwerg wurde von zwei Sternen geformt

Als Weiße Zwergsterne wird das Endstadium von Sternen wie unsere Sonne bezeichnet. Nachdem sich unsere Sonne zu einem Roten Riesen aufgebläht hat, wird sie zu einem Weißen Zwerg zusammenfallen und zu einem extrem dichten Objekt in der Größe der Erde kollabieren.

2,3 Stunden pro Umrundung

Diese Zwergsterne sind nicht nur extrem dicht, sondern auch extrem heiß. Der Mutterstern von WD0032-317B glüht etwa mit mehr als 37.000 Kelvin. Dabei ist er nicht einmal halb so groß wie unsere Sonne, die auch nur etwa ein Sechstel so heiß ist. WD0032-317B umkreist ihn in knackigen 2,3 Stunden.

Durch seine große Nähe ist der Braune Zwerg gezeitengebunden. Eine Seite ist dabei ständig der Sonne zugewandt, während auf der anderen Seite ewige Nacht herrscht. "Je nach verwendetem Weißer-Zwerg-Kern-Modell liegt die aufgeheizte Tagseite zwischen ≈7.250 und 9.800 Kelvin - so heiß wie ein A-Typ-Stern - mit einer Nachttemperatur von ≈1.300 - 3.000 Kelvin, also einer Temperaturdifferenz von ≈6.000 K", schreiben die Forscher*innen in ihrer Studie

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare