A1 über 5G: "Es werden keine Vögel tot vom Himmel fallen"
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Nach den ersten Tests mit 5G und dem Start lokal begrenzter Netze wird es 2020 ernst. A1 wird Anfang kommenden Jahres mit seinem kommerziellen 5G-Netz starten. Als Netzwerkausrüster setzt der österreichische Mobilfunker auf Nokia, wie A1-CEO Thomas Arnoldner in einem Gespräch vor Journalisten in Wien erklärte. Bevor die Technologie für höhere Bandbreiten und die Vernetzung von Milliarden Geräten sorgen kann, gilt es allerdings Gesundheitsbedenken zu zerstreuen.
Emotionen wie bei 3G-Ausbau
"Wir nehmen die Sorgen der Kunden ernst, aber die Datenlage ist eindeutig. Dass Mobilfunk gesundheitsgefährdend ist, konnte man bisher nicht nachweisen", sagte Arnoldner. Die Angst vor neuen Mobilfunktechnologien sei nichts Neues, schon bei der Einführung von 3G habe es heftige Diskussionen - etwa über die Errichtung neuer Masten gegeben. "Heute denkt eigentlich niemand mehr daran, eben auch weil die Menschen gesehen haben, dass die Befürchtungen nicht eingetreten sind", erklärte Arnoldner auf futurezone-Nachfrage.
Einmal mehr verweist A1 darauf, dass der aktuell für 5G vorgesehene Funkfrequenzbereich ohnehin seit Jahren in Verwendung sei. Dass es sich hierbei um eine völlig neue, unerforschte Technologie mit unabsehbaren Gesundheitsrisiken handle, sei einfach nicht richtig, meinte auch der bei A1 für Netzwerktechnologien zuständige Manfred Ruttner. "Nein, es fallen keine Vögel tot vom Himmel, es wird keinen Mastenwald oder Abertausende kleine Zellen geben. Das sind alles 5G-Mythen", sagte Ruttner.
Mahrer fordert unemotionale Debatte
Noch deutlicher wurde Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer, der hinsichtlich 5G wie bei vielen anderen aktuellen Themen eine Asymmetrie zwischen Emotionen und Fakten ortete: "Es ist wichtig, sich mit den Sorgen der Bevölkerung auseinander zu setzen und transparent die Faktenlage zu erklären. Mit Social Media, wo Verschwörungstheorien und Urban Legends fröhliche Urständ feiern, ist eine sachorientierte Debatte aber definitiv schwieriger geworden", sagte Mahrer zur futurezone.
Bei der Aufklärungsarbeit sieht Mahrer nicht nur Firmen wie A1, sondern auch die Politik gefordert, die beim Thema 5G zudem sicherstellen müsse, dass Österreich ganz vorne mit dabei sei. "Es gibt jetzt ein Fenster von 2 bis 3 Jahren, um bei diesem spielverändernden technologischen Quantensprung mitmischen zu können. Wenn wir diese Chance versemmeln, werden wir als Wirtschaftsstandort den Anschluss verlieren. Dann können wir das Licht gleich abdrehen", drängt Mahrer auf Investitionen und einen zügigen Ausbau von 5G.
Viel Aufklärungsarbeit
5G werde durch die Vernetzung von abermilliarden Sensoren, Produkten, Dienstleistungen und Gebäuden völlig neue Potenziale für Wirtschaft und Gesellschaft eröffnen - vom Transportwesen und Verkehr über Medizin, Umwelt- und Energietechnik bis hin zu smarten Städten, ist Mahrer überzeugt. Was die schnelle Internetversorgung betrifft, soll gerade auch der ländliche Bereich besonders profitieren, verspricht A1-CEO Arnoldner.
Um die Bevölkerung beim Thema 5G zu beruhigen, geht A1 derzeit in die Offensive. Neben Diskussionsveranstaltungen in vielen österreichischen Gemeinden, wo auch die jeweiligen Bürgermeister eingebunden sind, versucht A1 auch mit einer Broschüre zum Thema Mobilfunk und Gesundheit aufzuklären.
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