Älteste DNA im Eis entdeckt
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Ein Forschungsteam rund um den Evolutionsbiologen Eske Willerslev von der Universität Kopenhagen hat die bisher älteste DNA im Grönland-Eis entdeckt. Sie übertrifft sogar jenes genetische Material aus einem Mammut-Zahn, welches im vergangenen Jahr geborgen wurde und zwischen 1,2 und 1,6 Millionen Jahre als ist. Die Wissenschaftler*innen haben im Norden der Insel Genfragmente von alten Fischen, Pflanzen und einem Mammut sequenziert. Das Tier lebte vor 2 Millionen Jahren in Grönland.
Das entdeckte Material deutet darauf hin, dass Grönland im späten Pliozän oder im frühen Pleistozän besonders artenreich war. Das genetische Material ist uralt und wurde in den Sedimentschichten abgelagert. Die ersten Proben hatte das Team bereits vor 18 Jahren gesammelt. Je älter eine DNA allerdings ist, umso kürzer sind die Fragmente. Das macht es schwierig, sie einer bestimmten Pflanzen- oder Tierart zuzuordnen.
Das Material wurde aber unter anderem durch die eisigen Temperaturen gut konserviert, wodurch der Abbauprozess verlangsamt wurde. Dank fortschrittlicher Technologie war es zudem auch möglich, die mikroskopisch kleinen DNA-Fragmente in den Sedimentschichten zu identifizieren.
Widerstandsfähig gegen Klimawandel machen
Das Material stammt von zahlreichen Pflanzen- und Tierarten und gebe laut Willerslev einen Einblick in das gesamte damalige bunte Ökosystem der Insel. „Man muss sich vorstellen, dass mit jeder Bewegung und jeder Aktivität Erbgut in Form von zum Beispiel Hautzellen zu Boden fällt", erzählt der Forscher. Das Ökosystem bestand aus einem Mix aus arktischen Arten und Arten der gemäßigten Zonen.
Unter anderem deutet die DNA auch darauf hin, dass das damals um 11 bis 17 Grad wärmere Grönland von blühenden Pflanzen und Pappeln übersäht war. Zudem bestand die Insel unter anderem aus Flüssen, fruchtbaren Wäldern, Hasen, Gänsen oder den Vorfahren der Rentieren. „Man weiß genau, dass diese Organismen zu dieser Zeit und an diesem Ort zusammenlebten“, sagt Willerslev.
Genetik von Pflanzen verändern
Heute finden sich hingegen nur noch ein paar Flechten und Moschusochsen in Grönland. Die Erkenntnisse könnte Hinweise darüber geben, wie sich die Ökosystem im Laufe der Zeit an ein wärmeres Klima angepasst haben und wie die Natur auf die Klimaerwärmung reagieren kann. „Wir haben hier eine Karte, die zeigt, wo und wie man die Genetik von Pflanzen verändern kann, um sie widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen“, sagt er.
Die Forscher*innen untersuchen 41 Sedimentproben der Kap-Kobenhavn-Formation im Norden Grönlands. Die Studie wurde im Journal Nature veröffentlicht.
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