AIT wissenschaftlich und wirtschaftlich erfolgreich
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Beim Austrian Institute of Technology AIT steht ein Umbruch an: Die größte Research and Technology Organisation in Österreich bekommt im Juni eine neue Geschäftsführung. Bei der aktuellen Bilanzpressekonferenz blickten die scheidenden Geschäftsführer Anton Plimon und Wolfgang Knoll auf das vergangene Geschäftsjahr und ihre Funktionsperiode der vergangenen 15 Jahre zurück.
"Das AIT hat seit dem Neustart im Jahr 2008 eine hervorragende Entwicklung genommen und schreibt eine Erfolgsgeschichte", kommentierte der Vorsitzende des AIT-Aufsichtsrats, Peter Schwab, das Jahresergebnis. Plimon und Knoll hätten das Institut vor 15 Jahren in einer sehr schwierigen Situation übernommen und daraus ein Spitzenforschungsinstitut gemacht.
Wissenschaftliche Exzellenz
Diese Spitzenleistungen würden sich an mehreren Indikatoren festmachen lassen. "Immer mehr Papers von AIT-Forscher*innen erscheinen in high-ranking Journals", erläutert der wissenschaftliche Geschäftsführer des AIT, Wolfgang Knoll. Auf einen neuen Höchststand sei auch die Zahl der angemeldeten Patente (82) gestiegen.
Der Impact Faktor von wissenschaftlichen Veröffentlichungen habe den Rekordwert von 1.517 erreicht. Dieser Indikator gibt beispielsweise an, wie die Forschungstätigkeiten des Instituts in der wissenschaftlichen Community wahrgenommen, gelesen und zitiert werden.
Ein eindrucksvolles Beispiel für die erreichte wissenschaftliche Exzellenz sei die AIT-Mikrobiomforscherin Angela Sessitsch, hieß es auf der Pressekonferenz. Sie zählt bereits 5. Mal in Folge zum obersten Prozent der am meisten zitierten Wissenschafter*innen der Welt. Sessitsch ist auch an einem der 5 Exzellenz-Cluster des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF beteiligt.
Quantenverschlüsselung und Batterieforschung
Erfolgreich unterwegs ist das AIT auch im Bereich der Quantenverschlüsselung im Hinblick auf eine abhörsichere Kommunikation. Das Institut arbeite bereits seit dem Jahr 2003 an der Umsetzung von Erkenntnissen des Physik-Nobelpreisträgers Anton Zeilinger über die Verschränkung von Teilchen in praktische Anwendungen.
Daneben sei das AIT bei der Batterieforschung ein gefragter Partner. Vielversprechende Forschungen betreffen hier beispielsweise die Entwicklung neuer Materialien und Herstellungsverfahren – insbesondere Cobalt-freie Batterien sowie Festkörperakkus.
Künstliche Intelligenz am AIT
Eine weitere wichtige Rolle spielen so genannten Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz. Das AIT befasst sich dabei allerdings nicht mit der allgemeinen Entwicklung von KI oder entsprechender Grundlagenforschung.
Vielmehr konzentriert sich das Institut auf "Vertical AI". Dabei setze man künstliche Intelligenz als ein Werkzeug für die Lösung eines definierten Problems ein, wobei AI mit anderen Technologien und Forschungsfeldern kombiniert wird.
Generative KI wie das gehypte ChatGPT wird am AIT vor allem zur Produktivitätssteigerung eingesetzt, beispielsweise beim Coding, weil die ChatGPT besonders gut zahlreiche verschiedene Programmiersprachen beherrscht, wie Anton Plimon erklärt.
Wirtschaftlicher Erfolg
Abseits der exzellenten Forschungsergebnisse stehe das AIT aber auch wirtschaftlich auf soliden Beinen. Mit einer um 6,4 Prozent auf 182,9 Millionen Euro gestiegenen Betriebsleistung und einem mit 5,1 Millionen Euro auf vergleichbarem Niveau gebliebenen Betriebserfolg ist das abgelaufene Jahr 2022 für das AIT "finanziell hervorragend" gelaufen, berichtet Aufsichtsratschef Schwab.
"Extrem erfreulich" sei, dass die externen Erlöse etwa aus Auftragsforschung mit 103 Millionen Euro erstmals die 100-Millionen-Marke durchbrochen hätten. Diese externen Erlöse sind der Wachstumstreiber für das 1.465 Mitarbeiter*innen zählende AIT.
Die gut gefüllten Auftragsbücher - der Auftragsstand stieg 2022 von 193 auf 231 Millionen Euro - lassen AIT-Finanzchef Alexander Svejkovsky für das laufende Jahr eine stabile Entwicklung erwarten.
Aufgrund der starken Inflationsdynamik rechnet er heuer und in den nächsten Jahren mit "ausgeglichenen Ergebnissen". 2022 lag der Gewinn vor Steuern mit 3,6 Millionen Euro im Schnitt der vergangenen Jahre, aber unter dem Rekordwert von 2021 mit 5,8 Millionen Euro.
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