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Science

Riesenviren in Grönlands Eisschild gefunden

Im Frühjahr kehrt auch in den unwirtlichsten Umgebungen der Nordhalbkugel wieder Leben ein. In der Arktis sind das neben Eisbären, Vögeln und Moschusochsen auch andere Organismen, wie Algen. Sie beginnen zu blühen und färben dadurch große Teile des Eises schwarz. 

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Das ist angesichts der Klimakatastrophe ein zunehmendes Problem. Denn durch die Schwarzfärbung verliert das Eis seine Fähigkeit, Sonnenstrahlen zu reflektieren. Stattdessen wird die Hitze absorbiert, was das Eis verstärkt schmelzen lässt. 

Riesenviren als Retter

Nun haben Forscher*innen aber einen ungewöhnlichen Helfer gefunden, diesen Effekt zu reduzieren: Riesenviren. Das geht aus einer entsprechenden Studie unter Leitung der Postdoktorandin Laura Perini von der Abteilung für Umweltwissenschaften der Universität Aarhus hervor. Veröffentlicht wurde sie im Fachmagazin Microbiome, wie die Universität selbst in einer Mitteilung berichtet

Die Viren könnten demnach das Wachstum der Algen hemmen und den Effekt der verstärkten Eisschmelze reduzieren. Grund dafür ist, dass sie sich von ebendiesen Algen ernähren. „Wir wissen nicht viel über die Viren. Aber ich denke, sie könnten nützlich sein, um das durch Algenblüten verursachte Schmelzen des Eises zu verlangsamen”, so Perini. Unklar sei vorerst noch, wie effizient das wäre. Diesen Fragen wolle man durch weiterer Forschung nachgehen, wie es heißt. 

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So riesig sind Riesenviren

Normalerweise sind Viren 20 bis 200 Nanometer groß und damit etwa um den Faktor 1000 kleiner als Bakterien mit 2 bis 3 Mikrometer. Das gilt nicht für die Riesenviren. Sie sind rund 2,5 Mikrometer groß. 

Gleichzeitig ist ihr Genom viel größer. Erstmals entdeckt wurden Riesenviren 1981 im Meer, später aber auch auf Eis, Schnee und sogar in Menschen. 

Da die Entdeckung relativ “jung” ist, ist noch nicht viel über die Riesenviren bekannt. Etwa, wie genau sie funktionieren und was genau sie infizieren können. Perini und ihr Team wollen die Viren weiter untersuchen und noch heuer eine weitere Arbeit dazu veröffentlichen. 

Die Algen im Eis bieten ein ganzes Ökosystem, wie Perini erklärt. Dazu zählen neben den Viren auch Bakterien, Fadenpilzen und Hefen.

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