Science

CERN-Forscher empört mit sexistischer Rede über Frauen in der Physik

"Die Physik wurde von Männern erfunden und aufgebaut", sagte Strumio im Rahmen eines Workshops der Kernforschungszentrums CERN über Gender-Probleme in der Wissenschaft. Der Wissenschaftler, der an der Universität Pisa lehrt, bestritt in seinem Vortrag, dass Frauen in Naturwissenschaften benachteiligt seien. Im Gegenteil würden Männer mittlerweile an Universitäten und in wissenschaftlichen Top-Jobs aufgrund des politisch-ideologisch motivierten Kriegs diskriminiert werden.

"Frauen arbeiten lieber mit Menschen"

Frauen seien immer schon in der Physik akzeptiert gewesen. Sie müssten sich halt beweisen, meinte Strumio in Anspielung auf Nobelpreisträgerin Marie Curie. Schließlich führte er einige Überlegungen an, warum Frauen in der Physik und in Naturwissenschaften nicht so stark vertreten seien. Männer etwa würden lieber mit Dingen, während Frauen lieber mit Leuten arbeiten würden.

Als Beweis, dass Männer gegenüber Frauen benachteiligt seien, führte Strumio ausgerechnet an, dass er selber hatte bei einer Bewerbung für das National Institute of Nuclear Physics gegenüber einer Frau das Nachsehen hatte, obwohl er  bessere Referenzen aufweisen konnte. Er sei nicht bestellt worden, weil es nur darum gegangen sei, eine Gender-Expertin einzustellen, mutmaßte der Wissenschaftler.

Kritik am CERN

Die sexistische Rede Strumios, der sich offenbar unangekündigt zu dem Thema zu Wort gemeldet hatte, sorgte bei den Anwesenden für große Irritationen. Das Schweizer Forschungszentrum CERN erntete heftige Kritik daran, dass man dem Mitarbeiter eine derartige Bühne gegeben haben - noch dazu während eines Workshops, in dem es darum ging, junge Frauen in ihrer Karriere in Naturwissenschaften und Physik zu bestärken.

Das CERN reagierte rasch und verurteilte den Vortrag Strumios. Diversität und Gleichberechtigung seien gelebte Realität im CERN und ein Grundpfeiler der Organisation. Man wolle auch weiterhin alles tun, um diese Werte zu fördern. Die Aussagen des Wissenschaftlers seien "inakzeptabel". Die Unterlagen der Präsentation, die nicht abgesprochen bzw. geplant gewesen sei, habe man von der CERN-Webseite entfernt. Sie ist im Netz allerdings noch auffindbar.

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