Chinas neues Bohrschiff soll brennbares Eis aus dem Ozean ernten
China das laut eigenen Angaben weltweit fortschrittlichste Tiefseebohrschiff vom Stapel. Es soll energiereiches brennbares Eis vom Meeresboden ernten und in den tiefsten Gewässern der Erde, auch im Bereich des Marianengrabens, arbeiten. Das berichtet die South China Morning Post. Auch die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet davon.
Das Forschungsschiff wurde Mengxiang getauft, was so viel wie “Traum” bedeutet. Es hat eine Länge von knapp 180 Meter und eine Breite von 33 Meter. Es kann bis zu 120 Tage auf Hoher See bleiben, ohne an einen Hafen zu müssen und dabei fast 28.000 Kilometer zurücklegen. Es ist laut chinesischen Angaben das einzige Schiff der Welt, das in Tiefen von 11.000 Meter unter dem Meeresspiegel bohren kann. Die so gewonnenen Proben können in einem Labor direkt an Bord analysiert werden.
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Was ist brennbares Eis?
Als brennbares Eis wird Methanhydrat oder Methaneis bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine eisähnliche Verbindung, in der Methangasmoleküle in einem Käfig aus Wassermolekülen eingeschlossen sind. Diese Substanz bildet sich unter hohem Druck und niedrigen Temperaturen, wie sie eben in tiefen Bereichen des Meeres herrschen.
Methanhydrat stellt eine potenziell riesige Methanquelle dar, dem Hauptbestandteil von Erdgas. Es kann so als Brennstoff für die Erzeugung von Wärme und Strom verwendet werden. Weltweit werden enorme Mengen an Methanhydrat vermutet.
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Umweltschutz und Politik
Weil dadurch auch Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen, ist das Fördern und die Nutzung von Methanhydrat höchst umstritten. Negative Folgen für die Umwelt könnte es auch bei der Gewinnung selbst geben. Die Bohrungen könnten den Meeresboden schädigen und potenziell negative Auswirkungen auf das umliegende Ökosystem haben.
Nicht zuletzt könnte der Betrieb des Schiffs auch politisch heikel sein. Große Bestände von Methanhydrat werde etwa im Südchinesischen Meer vermutet. Das Gebiet birgt mehrere territoriale Konflikte. So gibt es gleich mehrere Gegenden, auf die verschiedene Länder gleichzeitig Ansprüche stellen. Das führte in der Vergangenheit unter anderem dazu, dass China künstliche aufgeschüttete Inseln schuf.
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Tests am Freitag
Das neue Schiff soll am kommenden Freitag, den 22. Dezember ihre ersten Tests auf Hoher See durchlaufen, wie es heißt. Unter anderem soll dabei die Energieversorgung überprüft werden. Auch Probebohrungen sollen stattfinden.
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