Ein DNA-Abschnitt ist in pink eingefärbt.

DNA-Abschnitte können mittels CRISPR/Cas9 verändert werden. 

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Science

"Besser als CRISPR": Chinesische Forscher erfinden neue Genschere

Chinesische Forscher*innen behaupten, eine revolutionäre gentechnische Methode entwickelt zu haben. Das Verfahren namens CyDENT soll effektiver sein als die hochmoderne und bewährte CRISPR/Cas9-Technologie. Das geht aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht der South China Morning Post (SCMP) hervor. 

CRISPR/Cas9 ist ein molekularbiologisches Verfahren, in das die Biologie sowie die Medizin große Hoffnungen setzen. Mit ihm können Pflanzen resistenter und ertragreicher gemacht werden. Auch genetisch bedingte Erkrankungen des Menschen könnten die Methode künftig heilen oder gar ausrotten. 

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Andere Funktionsweise

CyDENT funktioniere allerdings grundlegend anders als das in den USA patentierte CRISPR/Cas9. Bei letzterem wird ein DNA-Strang an einer bestimmten Stelle durchgeschnitten, um ihn dann gezielt zu verändern. Dort, wo er durchtrennt wurde, können gezielt einzelne DNA-Bausteine eingefügt, entfernt oder modifiziert werden - je nachdem, welche Eigenschaften benötigt werden. Das geschieht durch einen natürlichen Zellprozess. Dieser kann allerdings dafür sorgen, dass es zu ungenauen Bearbeitungen oder unerwünschten Mutationen kommt. 

Genau diesem Problem nehme sich CyDENT laut den chinesischen Forschenden an. Es können den DNA-Strang so modifizieren, dass keine Schnitte, wie bei CRISPR/Cas9, benötigt werden. Dafür sorge laut Kevin Zhao, mitverantwortlicher Wissenschaftler, ein "proteinbasierter Ansatz".

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"Proteinbasierter Ansatz" besser als CRISPR

Dieser proteinbasierte Ansatz verzichte auf die sogenannte „Guide-RNA“ - ein künstlich hergestelltes RNA-Molekül, auf das CRISPR angewiesen ist, um zu funktionieren. Laut Zhao stelle die Verwendung einer Guide-RNA kein Problem dar, wenn die DNA im Zellkern bearbeitet wird. Aber bei der Bearbeitung der DNA in den Mitochondrien eines Menschen oder in den Chloroplasten einer Pflanze gestalte es sich schwierig, die Guide-RNA überhaupt in das Zellinnere einzuschleusen.

CyDENT verwende daher ein "Proteinsignal" anstelle einer Guide-RNA, um den Editor in das Zellinnere zu transportieren. Dadurch ließen sich ungenaue Bearbeitungen von DNA vermeiden, heißt es. 

Weitere Forschung notwendig

Noch ist CyDENT nicht einsatzbereit. Die Forschenden wollen noch weitere Untersuchungen durchführen, um die Sicherheit und Wirksamkeit des neuen Ansatzes zu gewährleisten. Erste Tests sollen an pflanzlichen Chloroplasten durchgeführt werden. 

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