EU will Rohstoffe aus Atommüll gewinnen
Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) startet ein Forschungsprojekt zur Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe aus nuklearen Abfällen. Das Anfang des Jahres angelaufene Projekt "MaLaR" (Novel 2D-3D Materials for Lanthanide Recovery from nuclear waste) wird von der EU mit 2,3 Millionen Euro über 3 Jahre gefördert.
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Ziel ist es, mithilfe von neuartigen Trennverfahren Lanthanoide aus Atommüll zu recyclen. Dabei handelt es sich um eine chemische Elementgruppe, zu der auch Seltene Erden gehören. Laut einer Mitteilung des HZDR finden sie breite Anwendung in verschiedenen Bereichen. Darunter etwa Elektrogeräte wie Bildschirme, Batterien oder auch Magnete, Kontrastmittel und biologische Sonden.
Rarer Rohstoff
„Lanthanoide sind ein sehr rarer Rohstoff, die Hauptversorgung kommt aus China. Deswegen wird versucht, diesen Rohstoff aus Müll zu recyceln, sogar aus Atommüll“, sagt Kristina Kvashnina, Koordinatorin des MaLaR-Projekts.
Das Forschungsteam setzt auf die Entwicklung neuartiger dreidimensionaler Materialien auf Graphenoxid-Basis. Diese sollen als spezifische "Elementfänger" dienen und eine effektive, umweltfreundliche und nachhaltige Trennung ermöglichen.
Die Wissenschaftler nutzen das Prinzip der Sorption, bei dem sich radioaktive Elemente an feste Sorptionsmittel anlagern. Bisherige Studien zeigen, dass Graphenoxide die Leistung herkömmlicher Sorptionsmittel deutlich übertreffen können.
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Endlagerung von radioaktivem Müll
Das Projekt ist nicht nur aufgrund seines Potenzials bei der Rückgewinnung von Rohstoffen interessant. Auch bei der sicheren Endlagerung von radioaktivem Abfall könnten die neuartigen Trennverfahren helfen, wie es heißt.
Obwohl im geförderten Zeitraum der nächsten 3 Jahre nur erste Schritte möglich sind, sieht Kvashnina Anwendungen in greifbarer Nähe. Voraussetzung ist allerdings, dass das Team mit seiner Forschung erfolgreich ist.
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