© NASA/Caltech-JPL/T. Pyle

Science

Exoplanet mit 2 Sonnen von der Erde aus entdeckt

Um Exoplaneten zu sehen, braucht es nicht unbedingt einen Flug ins All. Wie Space.com berichtet, entdeckte ein Forschungsteam mit einem vergleichsweise kleinen Bodenteleskop den Exoplaneten Kepler-16b.

Dieser umkreist 2 Sterne, ähnlich wie beim fiktiven Wüstenplaneten „Tatooine“ aus der Star Wars-Filmreihe. Die beiden Bahnen umkreisen einander und bilden ein Doppelsternsystem. Es handelt sich somit um einen sogenannten „zirkumbinären Planeten.“

Der Planet befindet sich 245 Lichtjahre von der Erde entfernt und wurde ursprünglich mit der Transitmethode durch das NASA-Weltraumteleskop Kepler gefunden. Das bedeutet, dass er beim Vorbeiflug vor einem der beiden Sterne aufgenommen wurde.

Nun bestätigte ein Team mit dem 193-Zentimeter-Teleskop am Observatoire de Haute-Provence in Frankreich seine Existenz mit der Radialgeschwindigkeitsmethode. Dabei beobachten die Astronom*innen die Geschwindigkeitsänderungen eines Sterns, während ein Planet ihn umkreist.

Bildungsvorgang unklar

Traditionell geht man davon aus, dass sich Planeten in einer protoplanetaren Scheibe aus Gas und Staub bilden, die einen jungen Stern umgibt. "Mit dieser Standarderklärung ist es schwierig zu verstehen, wie zirkumbinäre Planeten existieren können", sagte der Hauptautor Amaury Triaud, ein Exoplanetenforscher aus Birmingham, in einer Aussendung. Das liege daran, dass bei 2 Sternen die protoplanetare Scheibe gestört wird und dies die Akkretion verhindere. Dabei handelt es sich um den Prozess, bei dem Staub zu Planeten zusammengeballt wird.

"Der Planet könnte sich weit entfernt von den beiden Sternen gebildet haben, wo ihr Einfluss schwächer ist, und sich dann in einem Prozess, der als scheibengetriebene Migration bezeichnet wird, nach innen bewegt haben - oder aber wir müssen unser Verständnis des Prozesses der Planetenakkretion revidieren“, sagt Triaud.

Das von der Universität Birmingham geleitete Forschungsteam hofft, dass ihr Teleskop am Observatoire de Haute-Provence künftig bisher unbekannte Planeten dieses Typs finden wird. Den Forscher*innen nach zeige die Entdeckung, dass der Einsatz eines bodengestützten Teleskops "effizienter und kostengünstiger ist als der Einsatz von Raumfahrzeugen".

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