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Wasserreicher Exoplanet entdeckt, 50 Lichtjahre entfernt

Die Entdeckung eines Exoplaneten durch das ESA-Weltraumteleskop CHEOPS gilt als kleine Sensation. Dabei handelt es sich um den Planeten d im Sternensystem Nu2 Lupi, der in 50 Lichtjahren Entfernung von der Erde seine Kreise zieht. Der Fund passierte im Frühjahr bei der Beobachtung der inneren Planeten b und c, als völlig unerwartet auch der weiter außen vorbeiziehende Planet d durchs Bild huschte.

Entdeckung von Nu2 Lupi d einzigartig

Da er den Stern nur etwa alle 107 Tage umrundet, ist die Chance, ihn vor dem Stern durchziehen zu sehen, äußerst gering. Dem Forscherteam zufolge, an dem auch das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften angehört, war es überhaupt das erste Mal, dass ein Exoplanet mit einer Periode von über 100 Tagen auf diese Weise gesichtet werden konnte.

Bei einem Transit blockieren Planeten einen winzigen Teil des Lichts ab, wenn sie vor ihrem Stern vorbeiziehen. Dieser Lichtabfall führte das CHEOPS-Team auch zu der außergewöhnlichen Entdeckung von Nu2 Lupi d. Über solche Transits können Atmosphäre, Umlaufbahn, Größe und das Innere eines Planeten genauer untersucht werden. Die meisten bisher entdeckten Exoplaneten mit langer Periode wurden in der Nähe von Sternen gefunden, die zu schwach sind, um detaillierte Beobachtungen zu ermöglichen. Nu2 Lupi ist laut den Forscher*innen jedoch hell genug und damit ein attraktives Ziel für weitere Beobachtungen.

8,8-fache Masse der Erde, viel Wasser

Die Messungen von CHEOPS ergaben, dass Planet d etwa den 2,5-fachen Erdradius hat und seine Masse 8,8-mal so groß wie die der Erde ist. Anhand der neuen Daten konnte das Wissenschaftsteam die mittlere Dichte der Planeten genau bestimmen. Man fand heraus, dass Planet b hauptsächlich aus Gestein besteht, während die Planeten c und d vermutlich große Mengen an Wasser enthalten, das von einer kleinen Menge Wasserstoff und Helium umhüllt ist.

Tatsächlich beherbergen die Planeten c und d weit mehr Wasser als die Erde: 25 Prozent ihrer Masse besteht aus Wasser, verglichen mit weniger als 0,1 Prozent bei der Erde. „Unsere Berechnungen zeigen, dass die Gashülle der Planeten schon bei ihrer Entstehung vorhanden war“, fügt Mitautor Andrea Bonfanti vom IWF hinzu.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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