© projekt skin-on, Marc Teyssier

Science

Forscher entwickeln Handy-Hülle aus künstlicher menschlicher Haut

Egal ob zwicken, drücken oder streicheln. Wenn man mit anderen Leuten kommuniziere, nutze man auch die Haut als Schnittstelle, sagt der Designer Marc Teyssier, weil die menschliche Haut ein sehr gutes Interface für Interaktionen sei. Geräte wie Smartphones hätten aber „kalte“ Oberflächen, die keine natürlichen Interaktionsformen erlauben würden, so der Forscher. Mit seinem Projekt Skin-On Interfaces will er das ändern.

Teyssier und sein Team entwickelten eine künstliche menschliche Haut über die mit Geräten interagiert werden kann. Ebenso wie die menschliche Haut besteht Skin-On aus mehreren Schichten, die den Druck auf der Oberfläche erkennen und interpretieren können.

Zum Einsatz kommen kann die artifizielle Haut etwa als Smartphone-Hülle. Über das Wischen oder Zusammenziehen der Finger auf der Oberfläche lassen sich Aktionen am Handy ausführen. Die artifizielle Haut lässt sich aber auch als Touchpad für Notebooks oder als Uhrband für Smartwatches oder als Joystick nutzen. Die Interaktionen können aber durchaus auch emotionaler Natur sein. Als ein möglicher Anwendungsfall wird die „taktile Kommunikation mit einem virtuellen Avatar“ angegeben.

„Ich wollte mein Smartphone zwicken“

Prototypen der künstlichen Haut wurden in zwei Versionen präsentiert: „einfach“ und „ultrarealistisch“.  Allein der Bau der Prototypen habe drei Monate in Anspruch genommen, sagte Teyssier dem Magazin "New Scientist".

Als schwierig gestaltete sich auch die Suche nach dem geeigneten Material für die künstliche Haut. „Wir mussten etwas entwickeln, das dehnbar ist und auch Berührungen erkennen kann.“ Spezifische Anwendungen habe er zunächst nicht im Sinn gehabt, sagte der Forscher. "Ich wollte mein Smartphone zwicken"

Bei der Fachkonferenz User Interface and Technology, die am Sonntag in New Orleans beginnt, werden die Prototypen der Skin-On Interfaces der Fachwelt präsentiert. In künftigen Versionen sollen sie noch realistischer gestaltet werden. So sollen etwa Haare eingebettet und Temperatur-Features hinzugefügt werden, kündigte Teyssier an, der auch bereits einen Roboterfinger entwickelt hat, der Smartphones über Tische kriechen lässt.

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