Wie man ein atemberaubendes Foto der ISS macht
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Wenn sich die internationale Raumstation ISS vor den Mond schiebt, ist das für Hobby-Astronom*innen ein besonderes Ereignis. Man muss allerdings schnell sein, denn das Schauspiel dauert nur den Bruchteil einer Sekunde. Der Fotograf Andrew McCarthy teilt auf seinem Blog, wie man den Moneyshot dennoch einfangen kann.
Route der ISS berechnen
Zunächst nutzt er die Website transit-finder.com, um herauszufinden, wo und wann die ISS vor dem Mond vorbeizieht. Auf der Webseite lässt sich der Standort eingeben und eine Strecke, die man gewillt ist zu fahren. Danach spuckt der Rechner das exakte Datum aus, wo und wann im gewählten Umkreis das Schauspiel zu erwarten ist. Die Flugbahn der ISS kann sich allerdings mit der Zeit verändern, weshalb man sie regelmäßig nachprüfen sollte.
Der Pfeil zeigt den Weg der ISS von ihrem aktuellen Standort aus an. Viele der Ergebnisse, die von transit-finder.com ausgespuckt werden, sind allerdings unbrauchbar, da die ISS zu klein ist, um Details zu erkennen. Der Wert "ISS angular size" gibt dabei an, wie groß die ISS erscheint. McCarthy selbst nimmt Fotos nur auf, wenn dieser Wert über 45 Winkelsekunden liegt.
Kamera mit langer Brennweite nötig
Als Nächstes muss die passende Ausrüstung her. McCarthy empfiehlt eine Kamera mit einer langen Brennweite, mindestens 800 Millimeter sollten es sein. Ihm seien aber auch schon Aufnahmen mit einem 350-Millimeter-Objektiv gelungen, in denen man die Photovoltaikpaneele der Raumstation erkennen konnte. Wer einen Sonnentransit aufnehmen will, sollte außerdem einen Sonnenfilter benutzen. Auch ein Fernauslöser/Intervallmesser ist sehr zu empfehlen. Zudem sollte auf jeden Fall ein Stativ verwendet werden.
Wer einen Schnappschuss der ISS aufnehmen will, sollte zeitig am Aufnahmeort ankommen. McCarthy ist meist eine Stunde vor dem Ereignis dort, um sein Equipment aufzubauen, zu testen und zu prüfen, ob der Pfad der ISS immer noch stimmt.
Schneller Vorbeiflug
Sobald alles passt, muss es schnell gehen. Die Vorbeiflüge dauern weniger als eine Sekunde, weshalb es wichtig ist, dass die Kamera ihre Bilder so schnell wie möglich macht. McCarthy nimmt seine Fotos mit der niedrigstmöglichen ISO-Einstellung auf, wobei die Belichtungslänge aber bei maximal 1 Millisekunde oder einer Tausendstelsekunde liegen sollte. Wie die Belichtungseinstellungen genau sein müssen, hängt aber von der jeweiligen Situation ab. Es wird empfohlen, einige Zeit zuvor anzureisen, um Testaufnahmen anzufertigen.
Außerdem sollte ein Serienaufnahmemodus in RAW eingestellt sein. Obendrein ist eine Speicherkarte mit der schnellsten Schreibgeschwindigkeit das A und O.
Eine genaue Atomuhr verrät, wann die ISS auftauchen wird. Die Kameraausrichtung sollte genügend Spielraum für Fehler haben, damit die ISS noch im Bild ist, auch wenn sie sich nicht auf ihrer genauen Flugbahn befindet. Meist liegt die ISS allerdings innerhalb weniger als 10 Bogenminuten (0,16 Grad) in ihrer erwarteten Bahn.
Das Ereignis selbst ist schnell vorbei, weshalb man 5 bis 10 Sekunden davor mit dem Knipsen anfangen sollte, denn nach der ISS kann man sich nicht die Uhr stellen. Falls die Kamera der Menge an Bilder nicht Herr ist, kann man auch ein hochauflösendes Video aufnehmen.
Nach dem Vorbeiflug beginnt der aufregende Teil - nämlich zu sehen, ob man wirklich ein Bild der ISS geschossen hat. Laut McCarthy soll man allerdings nicht verzagen, falls man es nicht schafft. Auch er sei schon einige Male mit leeren Händen nach Hause gegangen, obwohl er alles richtiggemacht hatte.
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