© Maicon Germiniani

Science

Neue Art von galaktischem Nebel entdeckt

Mit dem „Common-Envelope-System“ (CE) wurde erstmals eine voll entwickelte Hülle nachgewiesen, die einen Doppelstern ummantelt. Die Entdeckung erfolgte von professionellen Astronom*innen in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Laien aus der Community, wie die Uni Innsbruck am Dienstag berichtet.

Astrophysiker Stefan Kimeswenger vom Institut für Astro- und Teilchenphysik an der Uni Innsbruck hat die Entdeckung zusammen mit der Community identifiziert. Es handelt sich dabei um eine neue klasse von galaktischen Nebeln.

Hülle rund um das Innere

Normale Sterne blähen sich kurz vor ihrem Tod zu roten Riesensternen auf. Da ein sehr großer Anteil von Sternen in Doppelsternen steht, beeinflusst dies die Entwicklung am Ende ihres Lebens.

Bei engeren Doppelsternsystemen verschmilzt der sich aufblähende äußere Teil eines Sterns als gemeinsame Hülle um beide Sterne. „Im Inneren dieser Hülle verhalten sich die Kerngebiete der beiden Gestirne aber praktisch ungestört und verfolgen ihre Entwicklung, als wären sie unabhängig voneinander“, erklärt Kimeswenger.

Bereits seit längerem sind viele Sternsysteme bekannt, die aufgrund diverser chemischer und physikalischer Eigenschaften Überreste solcher Entwicklungen sein müssen. Doch die voll entwickelte Hülle, wie sie jetzt entdeckt wurde, konnte jedoch bisher in dieser Form nicht beobachtet werden.

Sterne in ihrer Endphase

„Gerade diese Hüllen sind von großer Bedeutung für das Verständnis der Entwicklung von Sternen in ihrer Endphase. Darüber hinaus helfen sie uns, zu verstehen, wie sie den Raum mit schweren Elementen anreichern, die dann wiederum für die Entwicklung von Planetensystemen, wie auch unserem eigenen, wichtig sind“, erklärt Kimeswenger.

Das Besondere an der Entdeckung: Eine Gruppe deutsch-französischer Hobby-Astronom*innen entdeckte die Hülle zuerst. In mühsamer Kleinarbeit haben sie in den mittlerweile digitalisierten Archiven historische Himmelsbilder nach unbekannten Objekten durchsucht und schließlich ein Fragment eines Nebels auf Fotoplatten aus den 1980er-Jahren gefunden. Dann trat die Gruppe an wissenschaftliche Expert*innen heran, um ihre Entdeckung zu melden.

Durch das Zusammentragen und Kombinieren von Beobachtungen der vergangenen 20 Jahre aus öffentlichen Archiven verschiedener Teleskope und mit den Daten von vier verschiedenen Weltraumsatelliten konnten die Forscher*innen in Innsbruck ein Modell des Objekts erstellen.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare