Nobel Prize 2022 awarding ceremony in Stockholm
© EPA / Christine Olsson

Science

Das Gewinnen des Nobelpreis hat negative Folgen, sagt Studie

Nobelpreise werden üblicherweise als Karrierehöhepunkte vieler Wissenschaftler*innen gesehen. Die prestigeträchtige Auszeichnung hat jedoch auch negative Folgen.

Das haben Forscher*innen der Stanford University in Kalifornien und der Universität von Waterloo in Kanada herausgefunden. Ihnen ist aufgefallen, dass die Produktivität von Gewinner*innen des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin nach Erhalt ihres Preises tendenziell abnimmt.

➤ Mehr lesen: Die Nobelpreis-Krankheit

Vergleich mit Lasker Award

Um ihre Hypothese zu messen, haben sie 3 Größen herangezogen: Die Anzahl an publizierten Fachartikeln, den Neuigkeitswert dieser Artikel und die Anzahl der Zitate ihrer Artikel in anderen Artikeln. Außerdem wurde als Vergleichsgröße eine andere Auszeichnung, der Lasker Award herangezogen.

Die Untersuchung wurde als Working Paper im Fachmedium National Bureau of Economic Research veröffentlicht. Sie zeigt, dass es in allen Werten eine massive Abnahme nach einer Nobelpreisverleihung gibt. Gewinner*innen des Lasker Award weisen zwar ebenso eine Abnahme der jährlich publizierten Fachartikel auf, allerdings in wesentlich geringerem Maß als bei Nobelpreisträger*innen. Im Schnitt veröffentlichen Lasker-Award-Gewinner*innen innerhalb von 10 Jahren nach ihrer Preisverleihung einen Artikel mehr pro Jahr als Nobelpreisgewinner*innen.

Alter und Öffentlichkeitsarbeit mögliche Faktoren

Ein Faktor, warum die Produktivitätsrate von Nobelpreisgewinner*innen so stark sinkt, könnte sein, dass der Preis üblicherweise an relativ alte Personen vergeben wird, um Leistungen im langen Verlauf ihrer Karrieren zu würdigen. Ein anderer Faktor könnte sein, dass Nobelpreisgewinner*innen stärker im Rampenlicht stehen und sich als Botschafter*innen ihres jeweiligen Forschungsgebietes verstärkt anderen Aktivitäten als ihrer Forschung widmen müssen.

Wie die Forscher*innen in ihrer Studie anmerken, sei es deshalb interessant, wie sich Preise, die relativ früh im Leben von Wissenschaftler*innen überreicht werden, auf ihre Arbeit auswirken. Ob es auch bei ihnen einen negativen Effekt gibt, sollen künftige Untersuchungen klären, wie Science Alert berichtet.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare