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Science

Mysteriöses Havanna-Syndrom: Neue Hinweise zur Ursache

Seit Jahren berichten US-Diplomat*innen weltweit von mysteriösen gesundheitlichen Beschwerden, die als das Havanna-Syndrom bekannt sind. Verschiedenste Theorien zum Ursprung wurden im Laufe der Zeit aufgestellt.

Wie NBC News berichtet, wurde nun in einer geheimdienstlichen Untersuchung der CIA ausgeschlossen, dass das Havanna-Syndrom das Ergebnis einer anhaltenden globalen Kampagne einer feindlichen Macht ist. Das sagten 6 Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind gegenüber dem Sender. Die Idee, dass Russland oder eine andere Macht die weit verbreiteten Symptome von Hirnverletzungen verursacht habe, um Amerikaner*innen zu schaden oder um Geheimdienstinformationen zu sammeln, wurde als unbegründet erachtet, so die Quellen.

In fast 1.000 Fällen mit möglichen Symptomen habe die Behörde plausible alternative Erklärungen gefunden. Größenteils ließe sich das Syndrom durch umweltbedingte Ursachen, nicht diagnostizierte Krankheiten oder Stress erklären.

In etwa zwei Dutzend anderen Fällen kann die Behörde eine ausländische Beteiligung nicht ausschließen, darunter viele der Fälle, die ab 2016 in der US-Botschaft in Havanna auftraten.

Opfer sind enttäuscht

Menschen, die mögliche Symptome des Havanna-Syndroms erlebt haben und über die Einschätzung informiert wurden, zeigten sich enttäuscht. In einer Erklärung sagte eine Gruppe, die US-Beamt*innen vertritt, die verdächtige Vorfälle gemeldet haben: "Der neu veröffentlichte Bericht der CIA mag als „vorläufig“ bezeichnet werden und in einigen Fällen die Tür für alternative Erklärungen offen lassen, aber für zahlreiche engagierte Beamte, ihre Familien und ihre Kollegen hat er den Klang von Endgültigkeit und Zurückweisung."

Einige wiesen darauf hin, dass die Erkenntnisse der CIA nicht mit anderen Behörden, einschließlich des Verteidigungsministeriums, abgestimmt wurden. "Wir haben Grund zu der Annahme, dass der Zwischenbericht nicht einmal den Konsens der gesamten CIA widerspiegelt", sagte die Gruppe Advocacy for Victims of Havana Syndrome, "stattdessen spiegelt er die Ansichten einer Untergruppe von Beamten wider, die am meisten an einer Lösung und einem Abschluss interessiert sind."

Erste Fälle in Kuba

Seit 2016 berichteten US-Diplomat*innen und Spion*innen, die in der kubanischen Hauptstadt arbeiteten, von bizarren Geräuschen und Empfindungen, gefolgt von unerklärlichen Krankheiten und Symptomen, darunter Hör- und Sehverlust, Gedächtnis- und Gleichgewichtsprobleme, Kopfschmerzen und Übelkeit. Betroffene erzählten teilweise auch Monate später von erheblichen Beschwerden wie Konzentrationsstörungen. Ärzte verglichen sie mit den Folgen einer Gehirnerschütterung, die allerdings auffällig lange anhielten. Auch wurden keine Anzeichen für Infektionen gefunden. Später wurden Fälle aus Asien, Australien,  Österreich und der US-Hauptstadt Washington D. C., gemeldet.

FILE PHOTO: Senate Intelligence Committee holds hearing on William Burns nomination to be CIA director on Capitol Hill in Washington

März 2021 wurde William Burns zum Direktor der Central Intelligence Agency ernannt

Oft wurde Russland verdächtigt, unter anderem mit nicht hörbaren Schallwaffen für die Symptome gesorgt zu haben. Angeblich hatte CIA-Direktor William Burns die Vorfälle nicht öffentlich als Angriffe bezeichnet. Einer seiner Mitarbeiter*innen soll während einer Reise nach Neu-Delhi im Jahr 2020 an Symptomen gelitten haben. Nichtsdestotrotz sollen Burns sowie die Direktorin des Nationalen Nachrichtendienstes, Avril Haines, die Ergebnisse gebilligt haben.

Der CIA Bericht ziele, laut dem Bericht, darauf ab, eine Besorgnis zu adressieren, die mit der zunehmenden Zahl der gemeldeten Fälle an Intensität gewonnen hat: Ein Gegner der Vereinigten Staaten, dem es gelungen ist, Hunderten US-Amerikaner*innen in Dutzenden Ländern zu schaden, ohne dabei erwischt zu werden.

Weitere Untersuchungen laufen

US-Beamt*innen betonten, dass es sich bei dem Zwischenbericht nicht um eine endgültige Schlussfolgerung der gesamten Biden-Administration oder der gesamten Geheimdienstgemeinschaft handelt. Der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses hat eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung externer medizinischer und wissenschaftlicher Expert*innen einberufen, die sich mit dem Syndrom befasst und in naher Zukunft einige Ergebnisse veröffentlichen soll. Das Verteidigungsministerium, das FBI und das Außenministerium arbeiten außerdem auch noch daran, den Ursprung des Syndroms zu untersuchen und herauszufinden, wie es eingedämmt werden kann.

Weiters meinen US-Beamt*innen, dass der CIA-Bericht nichts an der allgemeinen Herangehensweise der Biden-Administration an das Havanna-Syndrom ändere.

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