
Der innere Erdkern ist weicher als gedacht
Der innere Erdkern ist weicher als gedacht
Rund 4.800 Kilometer müsste man nach unten graben, um im inneren Erdkern anzukommen. Ein solcher Schacht würde durch verschiedene Schichten führen, die aus unterschiedlichen Materialien mit einer jeweils unterschiedlichen Dichte bestehen.
Würde man auf den inneren Erdkern treffen, könnte es eine kleine Überraschung geben. Denn bislang ging man davon aus, dass der Innenkern fest ist. Neuesten Erkenntnissen zufolge, ist aber zumindest die äußere Schichte des Innenkerns deutlich weicher und flüssiger als zuvor angenommen.
Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschafter der University of Southern California in Los Angeles, die ihre Studie in der Fachpublikation Nature Geoscience veröffentlicht haben.
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Der innere und der äußere Erdkern
Der innerste Innenkern unserer Erde besteht aus einem kompakten und festen Gemisch, das sich hauptsächlich aus Nickel und Eisen zusammensetzt. Dort herrscht ein Druck von bis zu 3,64 Millionen Bar und eine Temperatur von nahezu 6.000 Grad Celsius.
Der innere Kern wird vom äußeren Kern umschlossen. Diese Schicht ist flüssig und besteht in erster Linie aus einem geschmolzenen Nickel-Eisen-Gemisch. Dieser äußere Kern wirkt mit der Erdrotation zusammen und ist in ständiger Bewegung.
Aber auch der innere Kern ist in Bewegung und dreht sich. Allerdings ist die Rotation des Innenkern messbaren Schwankungen ausgesetzt. Sie ist mal schneller und mal langsamer, was auch Auswirkungen auf die Länge der Tage hat. Warum das so ist, konnte noch nicht restlos geklärt werden.
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© USC
Innenkern verändert sich ständig
Die nun veröffentlichten Forschungsergebnisse könnten hier einen Ansatz liefern. Da die äußere Schicht des Innenkerns wesentlich viskoser und weicher sei, interagiere der innere Erdkern deutlich mehr mit dem flüssigen äußeren Erdkern.
Die aufgeweichte Schicht des Innenkerns sei zudem ständiger Veränderung ausgesetzt. Sie soll sich mal mehr und mal weniger weit in den flüssigen äußeren Kern ausdehnen. Das turbulente Verhalten dieses äußeren Kerns könnte also entscheidende Auswirkungen auf das Verhalten des inneren Kerns haben.
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