© NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Carnegie Institution of Washington

Science

In Planetenkernen könnte es Eisen schneien

Im Inneren von Planeten und Monden sitzt ein extrem dichter Kern. Einer neuen Studie zufolge könnten Vorgänge dort das Magnetfeld des Objekts zum Schwanken bringen. 

Der sonnennächste Planet Merkur soll etwa einen riesigen Eisenkern besitzen. Ganze 3/4 des Planetendurchmessers soll der Kern ausmachen. Merkur hat ein schwaches Magnetfeld, über das noch recht wenig bekannt ist. Auch der Jupitermond Ganymed, unser Mond und der Mars dürften einen solchen Eisenkern haben.

Experiment zeigt, wie Eisenschnee entstehen könnte

2019 haben Wissenschaflter*innen die Theorie aufgestellt, dass Eisen an der Schnittstelle zwischen innerem und äußerem Kern kristallisieren kann. Das haben Forschende nun in einem Experiment überprüft. Dabei wurde imitiert, wie sich dieser "Eisschnee" verhält.

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Schematische Darstellung der Eisenschnee-Entwicklung im Planetenkern. Die Kristalle schmelzen in Kern-nähe, im Experiment wurden Eiskristalle verwendet

Für das Experiment nutzen die Forschenden Eiskristalle. In einem Tank wurde Wasser von unten gekühlt, mit einer zusätzlichen Schicht aus Salzwasser. Diese hindert die Eiskristalle daran, am Boden haften zu bleiben. 

Kristalle sorgen für zyklische Strömung

Dabei zeigte sich, dass die Eiskristalle, die sich unten bildeten nach oben schwammen. Da das Wasser dort wärmer ist, schmelzen die Eiskristalle und die Wasserströmung wird langsamer. Dadurch können sich unten neue Eiskristalle bilden und es entsteht ein Kreislauf. Insgesamt dauerte dieser Zyklus 23,3 Minuten

Dieser soll auch in Planetenkernen stattfinden, allerdings umgekehrt, also der Schnee befindet sich an der Grenze des äußeren Kerns. Zudem sind die Dimensionen natürlich deutlich riesiger als beim Laboraufbau. Das Fließen des Eisens soll laut der Forschenden Energie liefern, die das Magnetfeld eines Planeten oder Mondes beeinflussen würde. 

Magnetfeld der Erde zu stark für Beeinflussung

Im Inneren der Erde soll zwar auch Metallschnee vorkommen, das Magnetfeld dürfte aber zu stark, um sich davon beeinflussen zu lassen. Ist das Magnetfeld aber schwach, könnte es durch den Eisenschnee periodisch "ein-" und "ausgeschaltet" werden. Um das aber zu untersuchen sei weitere Forschung nöig. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Advanced Earth and Space Science veröffentlicht.

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