Symbolbild: Asteroiden vor der Sonne

Symbolbild: Asteroiden vor der Sonne

© Thomas Breher / Pixabay

Science

Forscher will Schirm an Asteroiden binden, um die Sonne zu verdunkeln

Im Kampf gegen die Klimakatastrophe sind oft auch die wildesten Ideen hilfreich. Eine solche schlägt der Astronom István Szapudi von der Universität Hawaii vor. Er möchte einen Asteroiden fangen und ihm mit einem Sonnenschirm ausstatten. Dieser soll die Sonnenstrahlung reduzieren, die die Erde trifft. 

Neu ist die Idee eines Sonnenschilds im All nicht. Mit der Idee könnte die Erderwärmung zumindest für einige Zeit verlangsamt werden. So hätte man auf der Erde mehr Zeit, die Klimawende zu schaffen. Allerdings waren bisherige Konzepte so großangelegt, dass sie kaum umsetzbar waren. Das neue Konzept könnte das einfallende Licht um 0,24 bis 1,7 Prozent verringern. Schätzungen zufolge, würden 1 bis 2 Prozent reichen, um den Planeten abzukühlen.

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Asteroid soll Sonnenschirm stabilisieren

Szapudis Überlegung sieht vor, den Asteroiden als Gegengewicht zu nutzen. So bleibt das Sonnensegel an Ort und Stelle und müsste nicht zusätzlich stabilisiert werden. Ansonsten würden Sonnenstürme und die Anziehungskraft der Himmelskörper das Sonnensegel bewegen. 

Um die nötige Masse zu reduzieren, die den Sonnenschirm festhalten muss, will Szapudi den Lagrange Punkt 1 (L1) nutzen. Dieser Punkt befindet sich an dem Ort zwischen der Sonne und der Erde, an dem sich die Anziehungskraft der beiden Punkte ausgleicht. Dort muss man kaum Energie aufbringen, um das Sonnensegel an der Position zu halten. 

100-Mal leichter als andere Sonnensegel-Konzepte

Sonnensegel und Asteroiden müssten insgesamt 3,5 Millionen Tonnen wiegen, damit das Konzept am L1 funktioniert. Das klingt zwar nach sehr viel Masse, doch für ähnliche Schutzschirme hatten Forscher*innen 100-mal so viel Gewicht berechnet. Zur Einordnung: Der 500-Meter große Asteroid Bennu etwa wiegt 77,6 Millionen Tonnen. Daher sollten sich im Sonnensystem einige Kandidaten für das Tragen des Sonnenschirms finden lassen. 

Schwieriger wird es, das Material von der Erde ins All zu bekommen. Denn das Segel selbst schätzt Szapudis auf 35.000 Tonnen. Das Starship, an dem SpaceX derzeit arbeitet, wird dann die stärkste Rakete der Welt sein. Es kann aber maximal 250 Tonnen in den Orbit bringen, was von der nötigen Last weit entfernt ist. 

Weitere Entwicklungen könnten Sonnenschild möglich machen

Daher sei es das Zeil, neue und leichte Materialien für das Sonnensegel zu entwickeln. "Abhängig von der parallelen und zusammenhängenden Entwicklung von Graphen [Kohlenstoffstruktur, Anm.d.Red.], Befestigungen und Orbitaltechnologien, könnte ein befestigtes Sonnenschild zunächst schneller und kostengünstiger realisiert werden, als eine schwerere Struktur", schließt Szapudi in seiner Studie. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Prodceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

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