3D-gedruckter Lego-Baustein aus Meteoritenmaterial

3D-gedruckter Lego-Baustein aus Meteoritenmaterial

© Lego

Science

ESA macht Lego-Stein aus 4,5 Milliarde Jahre altem Meteoritenstaub

Legobauen ist kinderleicht. Wieso sollten die Klemmbausteine also nicht als Vorlage für tatsächliche Bauprojekte dienen? Das haben sich die Forscherinnen bei der Europäischen Weltraumagentur ESA überlegt. Das Ergebnis sind Lego-artige Blöcke aus dem 3D-Drucker, aus denen zukünftig Bauten auf dem Mond entstehen könnten. 

Die ESA arbeitet seit Jahren an Methoden, Baustoffe für Mondkolonien zu entwickeln, die im Rahmen der NASA-Mission "Artemis" geplant sind. Insbesondere mit dem Mondgestein Regolith wird experimentiert. Damit könnten Gebäude auf dem Erdtrabanten direkt dort hergestellt werden.

➤ Mehr lesen: Gebackener Staub soll Mondbasis mit Wasser versorgen

Bausteine aus Meteoriten-Material 

Für die insgesamt 15 Lego-Bausteine wurde Material eines 4,5 Milliarden alten Meteoriten verwendet. Echte Regolith-Proben sind sehr selten, denn auf der Erde kommt das Material nicht vor. Daher wurde ein vergleichbares aber besser verfügbares Material benötigt. 

Mehr lesen: Forscher schlagen "Wall of Death" für den Mond vor

Der gewählte Meteorit wurde 2000 in Nordwestafrika gefunden und enthält kleine Metallpartikel und Chrondren. Dabei handelt es sich um Gesteinskügelchen, die in einer feinkörnigen Grundmasse eingeschlossen sind.

Das Material wurde mit Polylactid vermischt, einem Kunststoff, der sich durch Wärme verformen lässt. Zudem wurde eine Regolith-Nachbildung beigegeben.

Die Steine wurden aus Meteoriten-Material hergestellt

Bausteine werden wie Lego ineinandergesteckt

„Niemand hat bisher ein Gebäude auf dem Mond errichtet. Deswegen müssen wir nicht nur ermitteln, wie wir sie bauen können, sondern auch aus was, denn wir können das Material nicht mitbringen“, erklärt ESA-Wissenschaftler Aidan Cowley in einem Statement

Mehr lesen: Europas größtes 3D-gedrucktes Haus besteht aus 333 Tonnen Beton

Die Lego-Bausteine klingen zwar wie eine Marketing-Aktion, sind aber ein ernsthafter Versuch, verschiedene Bautechniken zu erproben. Die Blöcke können wie richtiges Lego ineinandergesteckt werden. „Obwohl die Steine vielleicht etwas rauer aussehen als gewöhnlich, bleibt die Haftkraft erhalten. Das erlaubt uns, damit herumzuspielen und unsere Designs zu erproben“, so Cowley.

Freilich müssten die Bausteine für die Mondbasis dann größer sein. Der klassische Lego-Block, der für das Experiment gedruckt wurde, ist nur knapp 32mm lang.

Die 15 Lego-Bausteine werden bis September weltweit ausgestellt

Zwischen 24. Juni und 20. September 2024 wird jeweils ein Stein in Lego-Stores in Europa, Australien und Nordamerika. Folgende Städte in Europa zeigen die Steine: 

  • München Zentrum, Deutschland
  • Köln, Deutschland
  • Kopenhagen, Dänemark
  • Billund, Dänemark
  • Barcelona, Spanien
  • Paris, Frankreich
  • Amsterdam, Niederlande
  • London (Leicester Square), England

Die Idee, Klemmbausteine zum Bauen echter Gebäude zu verwenden, könnte auch auf der Erde die Zukunft des Bauens sein. Eine Baufirma startet derzeit mit einem ähnlichen Konzept durch, um günstigeren, nachhaltigeren und schnelleren Hausbau zu ermöglichen.

Mehr lesen: Bausteine im Lego-Stil sollen Hausbau kinderleicht machen

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare