Der Durchmesser des Lochs entspricht etwa dem 20-fachen der Erde.

Der Durchmesser des Lochs entspricht etwa dem 20-fachen der Erde.

© NASA/Solar Dynamics Observatory

Science

Riesiges "Loch" auf der Sonne könnte Auswirkungen auf die Erde haben

Die US-Weltraumbehörde NASA hat ein weiteres gigantisches Loch auf der Sonne entdeckt. Der dunkle Fleck ist 18- bis 20-mal so groß wie die Erde. Und dürfte bereits kommenden Freitag einen Sonnensturm auf unserem Planeten auslösen.

Sonnenwinde strömen ins All

Der Fleck ist ein sogenanntes koronales Loch. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei nicht um eine tatsächliche Ausbuchtung auf der Sonnenoberfläche, sondern um eine Bezeichnung für eine Region auf dem Stern, die kälter ist und über einen geringeren Druck verfügt als ihre Umgebung.

Die Magnetfeldlinien um ein koronales Loch herum sind nicht geschlossen, sondern reichen in die Sonne hinein. Somit kann Plasma mit hoher Geschwindigkeit ins All ausströmen. Trifft der Sonnenwind eines koronalen Lochs die Erde, so kann es zu Polarlichtern oder gar zu Stromausfällen auf unserem Planeten kommen. 

Sturm am Freitag erwartet

"Ich würde erwarten, dass einige schnelle Winde aus diesem koronalen Loch gegen Freitagabend und Samstagmorgen dieser Woche auf die Erde treffen werden", sagt Daniel Verscharen, Professor für Weltraum- und Klimaphysik am University College London, gegenüber Business Insider.

Koronale Löcher sind Teil des üblichen Sonnenzyklus. Im Gegensatz zu Sonnenflecken sind sie langlebiger und überdauern meist mehrere Umdrehungen der Sonne. Derzeit ist die Sonne besonders aktiv. Vergangene Woche kam es zusätzlich zu den Sonnenwinden zu mehreren koronalen Massenauswürfen (CME), bei denen Sonnenflecken Plasma ins All ausstoßen. Sie sorgten für gut sichtbare Polarlichter bis in niedrigere Breitengrade. 

Geringe Auswirkungen

Im Falle des nun entdeckten koronalen Lochs ist es unwahrscheinlich, dass sich ein solches Naturschauspiel wiederholt. Auch Stromausfälle können mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. "Ich bezweifle, dass es zu allzu großer Aufregung führen wird. Es sei denn, wir bekommen zufällig zur gleichen Zeit eine auf die Erde gerichtete CME", so Mathew Owens, Professor für Weltraumphysik an der Universität Reading.

Trotzdem sei es laut den Wissenschaftler*innen schwierig, genaue Vorhersagen über das Weltraumwetter zu treffen. "Wir sind mit unseren Prognosemöglichkeiten [...] wirklich im Rückstand", erklärt Verscharen. "Plasmasimulationen auf Supercomputern und hochmoderne Beobachtungen mit den neuesten Raumsonden", sollen noch besser Vorhersagen möglich machen. 

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