Das Gletschereis im Hochland von Tibet schrumpft

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Science

Forscher entdecken 1.000 Mikroben-Arten in Gletschereis

Ein chinesisches Forschungsteam hat im tibetischen Gletschereis fast 1.000 Mikroben-Arten ausfindig gemacht, welche trotz der extremen Umweltbedingungen im Hochland von Tibet überlebt haben. „Die Oberflächen von Gletschern beherbergen eine Vielzahl von Lebewesen, darunter Bakterien, Algen, Archaeen, Pilze und andere Eukaryoten", schreiben die Forscher*innen in der in Nature Biotechnology veröffentlichten Studie.

Mikroorganismen hätten bewiesen, dass sie sich an diese extremen Bedingungen anpassen und zu lebenswichtigen ökologischen Prozessen beitragen können, heißt es weiter. 

Chronologie mikrobiellen Lebens auf der Erde

Laut dem Forschungsleiter Yongqin Liu von der Lanzhou University präsentiert das Team nun den ersten speziellen Genom- und Genkatalog für Gletscherökosysteme. Untersucht wurde Schnee, Eis und Staub von 21 tibetischen Gletschern. 82 Prozent der Genome waren neuartig, 11 Prozent der Arten wurden in nur einem einzigen Gletscher gefunden und 10 Prozent der Arten kamen in fast allen untersuchten Gletschern vor. 

Das Gletschereis könne dem Forschungsteam zufolge auch als Nachweis für Mikroorganismen aus der Vergangenheit, die mehr als 10.000 Jahre als sind, dienen. „Deshalb stellt das glaziale Mikrobiom auch eine unschätzbare Chronologie des mikrobiellen Lebens auf unserem Planeten dar“, so Yongqin.

Mikroben im Labor kultiviert

Einige der Mikroben wurden auch im Labor kultiviert. Damit wollen die Forscher*innen mehr über sie erfahren und einen größeren Teil ihres Genoms gewinnen.

Generell besteht das Risiko, dass die Mikroben durch den voranschreitenden Klimawandel ausgelöscht werden. Das Hochland von Tibet ist eine 2,5 Millionen Quadratkilometer große Region, die stark vom Klimawandel beeinflusst ist: Über 80 Prozent der Gletscher sind bereits am Schrumpfen.

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