Wolf

Wolf (Symbolbild)

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Science

Mutierte Wölfe in Tschernobyl haben Resistenz gegen Krebs entwickelt

Neue Untersuchungen zeigen, dass die Wolfspopulation in der Region um Tschernobyl sich genetisch von den Tieren außerhalb der strahlenbelasteten Zone unterscheidet. Besonders bemerkenswert: Die Tiere haben einen Schutz gegen Krebs entwickelt, der ihre Überlebenschancen beträchtlich steigert.

Das geht aus Erkenntnissen der Evolutionsbiologin Cara Love von der Princeton University hervor, die seit einem Jahrzehnt die Wölfe von Tschernobyl untersucht. Schon 2014 machte sich Love und ihr Team auf den Weg nach Tschernobyl, um Blutproben der Tiere zu nehmen. Einige wurden auch mit Halsbändern ausgestattet, um Informationen über ihren Aufenthaltsort zu sammeln und Daten, wie sehr sie tatsächlich Strahlenbelastung ausgesetzt sind. 

Die Untersuchung ergab, dass Wölfe in der Sperrzone jeden Tag einer Strahlung von bis zu 0,1128 Millisievert ausgesetzt sind. Auf das Jahr gerechnet kommt man auf über 41 Millisievert. Zum Vergleich: Die natürliche Hintergrundstrahlung, der eine Person am Boden über ein ganzes Jahr ausgesetzt ist, beträgt etwa 2 bis 3 Millisievert. Gemeinsam mit anderer Strahlung (zb. durch Flüge, Röntgen) kommt die Durchschnittsbevölkerung in Österreich auf etwa 6 Millisievert pro Jahr (Daten der AGES aus 2022). 

➤ Mehr lesen: Neue Strahlenwerte aus Tschernobyl veröffentlicht

Vergleichbar mit Krebspatient*innen

Die Wölfe in der Sperrzone haben ein Immunsystem, ähnlich wie Krebspatient*innen, stellte die Forscherin fest. Sie hat auch bestimmte Regionen des Wolfsgenoms identifiziert, die für das geringere Krebsrisiko verantwortlich zu sein scheinen. Sie hofft, schützende Mutationen präzise zu identifizieren, die die Überlebenschancen bei Krebs erhöhen. Dies könnte zukünftig menschlichen Krebspatient*innen bzw. Risikopatient*innen helfen.

Die Forschung in der Region um Tschernobyl kann derzeit nicht fortgeführt werden. Grund ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, wodurch kein sicheres Arbeitsumfeld für Wissenschaftler*innen garantiert werden kann. Die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen wurden im Jänner auf der Jahrestagung der Society of Integrative and Comparative Biology (SICB) in Seattle, Washington vorgestellt. Das geht aus einer Mitteilung der SICB hervor. 

Wildtiere in der Sperrzone

Generell hat sich die Wildtierpopulation rund um Tschernobyl seit der Katastrophe im Jahr 1986 bemerkenswert entwickelt. Trotz der hohen Strahlenbelastung in diesem Gebiet zeigen Studien und Beobachtungen, dass die Population von ElchenRehenWildschweinen und Wölfen zugenommen hat oder zumindest stabil geblieben ist.

So hat die weitgehende Abwesenheit von Menschen, und dadurch auch von Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Bau, eine Art Wildschutzgebiet geschaffen. Die Natur – und hier auch die Pflanzenwelt – hat sich in einem für Wissenschaftler*innen überraschenden Ausmaß regeneriert. Das ist auch ein Zeichen für die Anpassungsfähigkeit von Pflanzen und Tieren. 

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