
Forscher vermuten einen mysteriösen dritten Mars-Mond
Wieso der Mars wirklich rot ist
Der Mars hat nicht umsonst den Spitznamen "Roter Planet". Dass unser Nachbarplanet eine rote Farbe hat, ist am Nachthimmel sogar mit einem behelfsmäßigen Teleskop zu erkennen. Es herrscht auch Einigkeit darüber, dass die rote Farbe darauf zurückzuführen ist, dass der Mars rostig ist.
Wie der Planet aber im Laufe der vergangenen hunderten Millionen Jahren zu seiner Farbe kam, ist noch nicht restlos geklärt und Gegenstand von wissenschaftlichen Diskussionen. Neue Forschungsergebnisse liefern neue Erkenntnisse über die Prozesse, die dem Mars sein Rot verpasst haben.
➤ Mehr lesen: Massensterben in Musks Stadt am Mars
Der rostige Mars
Vor langer Zeit herrschte auf dem Mars ein feuchteres Klima mit Flüssen und Ozeanen. Irgendwann ist das Wasser verschwunden und zurückgeblieben ist eine trockene Steinwüste, deren Gestein bis zu einem gewissen Grad aus Eisen besteht.
Ähnlich wie bei der Korrosion auf der Erde dürfte auch der Rost im Marsgestein entstanden sein. Das Gestein wurde teilweise zu Sand beziehungsweise Staub und durch die Marswinde über die gesamte Oberfläche des Planeten verteilt.
➤ Mehr lesen: Tote Astronauten am Mars: Gefriertrocknen oder aufessen?

© ESA
Woher kommt der Rost?
Bislang gingen Forscher unter anderem davon aus, dass der Rost am Mars aber lange nach der feuchten Phase entstanden ist und nicht direkt mit dem Wasservorkommen zusammenhängt. Es wurde vermutet, dass die Farbe auf Hämatit zurückzuführen ist. Ein Mineral, das durch eine trockene Verwitterung eine mattrote Farbe einnimmt, heißt es einer Aussendung der ESA.
Ein Forschungsteam der Brown University in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island zweifelt diese Theorie an und legt neue Erkenntnisse vor. Dafür wurde in einem Labor das Marsgestein beziehungsweise der Marsstaub nachgebildet. Dazu nutzten die Wissenschaftler die Daten der ESA-Mars-Satelliten "Mars Express" und "Trace Gas Orbiter" und kombinierten sie mit Daten, die von den Mars-Rovern stammen.
Ihre Experimente legen den Schluss nahe, dass das rote Marsgestein eher nicht aus Hämatit, sondern vielmehr aus Ferrihydrit besteht. Ferrihydrit entwickelt seine typische rote Farbe, wenn es mit Wasser in Berührung kommt. Das würde bedeuten, dass der Mars wesentlich früher seine rote Farbe erhalten hat als bisher angenommen.
➤ Mehr lesen: Schwerkraft-Karte zeigt mysteriöse Strukturen im Mars

Der nachgebildete Marsstaub aus dem Labor.
© A. Valantinas
Mars schon länger rostig
"Der Mars ist immer noch der Rote Planet. Es ist nur so, dass sich unser Verständnis darüber, warum der Mars rot ist, verändert hat. Da sich Ferrihydrit nur bilden konnte, als noch Wasser auf der Oberfläche vorhanden war, rostete der Mars früher als wir bisher dachten. Außerdem bleibt das Ferrihydrit unter den heutigen Bedingungen auf dem Mars stabil", wird der beteiligte Forscher Adomas Valantinas von der ESA zitiert.
Die Ferrihydrit-These ist bereits in der Vergangenheit aufgetaucht. Adomas und sein Team können nun aber erstmals den Beweis für diese Annahme liefern. Der im Labor nachgebildete Marsstaub auf Basis des Ferrihydrit würde der Charakteristik des echten Marsstaubs näherkommen, als alle anderen verwendeten Mineralien, heißt es von der ESA.
Kommentare