
Neue Wetter-KI für Europa ist genauer und braucht 1.000 Mal weniger Strom
Neue Wetter-KI ist genauer und braucht 1.000 Mal weniger Strom
"Kommen wir zum Wetter. Die KI hat berechnet, dass es kommende Woche deutlich milder wird" - so in etwa könnte der Wetterbericht künftig lauten. Das Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW, bzw. ECMWF) hat am Dienstag sein eigenes KI-Modell zur Wetterprognose vorgestellt.
Das Artificial Intelligence Forecasting System (AIFS) sei um bis 20 Prozent präziser als rein physikbasierte Vorhersagen und benötigt pro Vorhersage ein Tausendstel des Strombedarfs von herkömmlichen Prognosen. Die KI-Vorhersage werden 4-mal pro Tag erstellt und stehen als Open Data zur Verfügung.
Natürlich werden die KI-Prognosen künftig nicht den Job von Meteorologinnen und Meteorologen übernehmen. Das KI-Modell wird bei der Vorhersage aber sehr wohl eine Rolle spielen.
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So funktioniert das Artificial Intelligence Forecasting System (AIFS)
© ECMWF
KI-Vorhersagen werden schrittweise detaillierter
Trainiert wird das AIFS mit dem Datenarchiv des EZMW. Dabei nutzt der Wetterdienst die stündliche Aufzeichnung des Wetters bis zurück in das Jahr 1979. Die KI wird dann mit mehr als 800 Beobachtungsdaten gefüttert, die täglich erhoben werden. Auch die herkömmlichen physikbasierten Prognosen werden mithilfe dieser Informationen erstellt.
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Derzeit werden mit dem AIFS noch einzelne Vorhersagen erstellt, deren Auflösung noch deutlich geringer ist, als bei herkömmlichen Prognosen. In Zukunft wird die Auflösung aber schrittweise größer werden, sodass die Vorhersagen wesentlich kleinteiliger und detaillierter gestaltet werden können.
Außerdem möchte der Europäische Wetterdienst mit dem KI-Modell jeweils 50 Prognosen auf einmal erstellen, die leicht voneinander abweichen. Damit soll die gesamte Bandbreite der erwartbaren Wetterverhältnisse abgedeckt werden.
Google-KI erstellt Wetterprognosen
Erst im Dezember hat Google in einem Beitrag im Fachmagazin Nature ein ähnliches KI-Modell vorgestellt. Mit dem GenCast-Modell sei möglich, kleinräumige Wettervorhersagen bis zu 15 Tage im Voraus zu liefern. Die Genauigkeit der Prognosen würde jene des EZMW übertreffen, hieß es damals.
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