Die besten Wetter-Apps und wie man sie richtig liest
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Die Krux mit den Wetter-Apps kennen wahrscheinlich alle: Man schaut nach, wie das Wetter wird, sieht ein Regensymbol und die Lust für einen Ausflug ins Freibad verschwindet. Doch der Niederschlag, den das kleine Bildchen so selbstbewusst angekündigt hat, ist nie eingetroffen.
Empfehlenswert ist, dass man sich eine zuverlässige Wetter-App mit einer soliden Datengrundlage aussucht und sich nicht allzu sehr von den hübschen Grafiken und lustigen Icons blenden lässt.
Mit diesen Tipps wird die Wetterprognose am Smartphone nicht zum Spielverderber. Außerdem zeigen wir euch Wetter-Apps, die auf möglichst verlässliche Daten aufbauen und eine vertrauenswürdige Vorhersage liefern.
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Symbole allein sind oft nicht aussagekräftig
Ärgerlich bei zahlreichen Prognosen am Smartphone, ist die verkürzte und teils verfälschte Darstellung mittels einzelner Symbole, die oft eine Neigung zum Pessimismus haben. Von diesen Piktogrammen sollte man sich nicht ablenken lassen.
Ratsam ist es daher, die Detailvorschau zu beachten, etwaige Grafiken und Animationen aufzurufen und möglicherweise den Begleittext zu lesen. Auch ein Blick in die erwartete Niederschlagsmenge ist meist aufschlussreich.
Wenn man all diese Informationen zu Rate zieht und vielleicht noch zusätzlich mit anderen Apps vergleicht, dann wird man eventuell feststellen, dass das Regensymbol eigentlich nur eine 20-prozentige Niederschlagswahrscheinlichkeit bedeutet. Oder anders gesagt: Es ist ein wunderbar sommerlicher Tag, an dem es vielleicht ein kurzes Gewitter geben könnte.
Langfristige Prognosen sind immer ungenau
Wie lange Metereolog*innen in die Zukunft blicken können, erklärte Wetterexperte und Leiter beim ORF-Wetter, Marcus Wadsak vergangenen Sommer gegenüber der futurezone: "Das Wetter lässt sich auf Bezirksebene sehr genau für 5 Tage vorhersagen."
"Alles darüber hinaus ist lediglich ein Trend für eine größere Region", so Wadsak. Beim ORF gebe es daher nur konkrete Prognosen für 5 Tage und Wetter-Trends für 14 Tage, die aber stark schwanken können.
Das gilt natürlich auch für alle Wetter-Apps: Für die kommenden Tage lassen sich klare Prognosen erstellen. Für alles, was weiter in der Zukunft liegt, liefern die Apps lediglich einen Trend, wohin sich das Wetter entwickeln könnte.
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Prognosemodelle und verlässliche Daten
Problematisch bei vielen Wetter-Apps sind auch die Daten auf denen die Vorhersagen aufbauen. Die meisten Anwendungen nutzen das kostenlose amerikanische Modell "Global Forecast System" (GFS) während das kostenpflichtige des Modell des European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF) deutlich genauere Daten liefern würde.
Größere App-Anbieter ziehen darüber hinaus mehrere Berechnungsmodelle heran und verwenden dazu die Daten von lokalen Wetterdiensten wie etwa jene des österreichischen Zentralamts für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Manchmal kommen auch selbst entwickelte Modelle zum Einsatz.
Wenn man also auf eine Wetter-App vertrauen möchte, sollte man sich nicht am schönsten Design der App orientieren, sondern darauf achten, dass möglichst exakte und regionale Daten verwendet werden.
Hier eine Auswahl an zuverlässigen Wetter-Apps, die auf mehrere Prognosemodelle zurückgreifen.
Bergfex
Die Wetter-App von Bergfex hat sich auf Wetter-Daten im Alpenraum spezialisiert und versorgt vor allem die DACH-Region mit präziseren Vorhersagen. Die Anwendung greift dafür auf eine Vielzahl von Daten zurück. Sie ist weitgehend kostenlos und werbegestützt.
Detaillierte Prognosen gibt es allerdings nur mit der kostenpflichtigen Pro-Version. Auch manche hilfreichen Funktionen, wie das Wetterradar oder die aktuellen Werte einzelner Wetterstationen verlangen nach der Pro-Version.
Die Vorhersagen werden von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erstellt. Die Wetterprognosen werden alle 6 Stunden aktualisiert, in der Pro-Version für die ersten 72 Stunden sogar alle 30 Minuten, heißt es im Impressum der App.
Kurzfristigen Prognosen der Pro-Version werden aus dem ALARO-Modell erstellt, langfristige aus dem ECMWF. Die Daten für die Kurzzeitprognose (nächsten Stunden) stammen aus dem von der ZAMG entwickelten INCA-Modell und werden für die App alle 30 Minuten aktualisiert.
Die Pro-Version kann man 3 Tage kostenlos testen. Danach werden 0,33 pro Monat oder 3,99 pro Jahr fällig – für Android und iOS
Plfotsh ECMWF
Diese Wetter-App schickt sich an, den Award für den bescheuertsten Namen zu erhalten. Gleichzeitig könnte sie aber auch für den Award für die beste Wetter-App nominiert werden. Unter der Bezeichnung Pflotsch gibt es gleich mehrere Anwendungen in den App-Stores.
Basierend auf mehreren Prognosemodellen und den Daten von Kachelmannwetter, sind die Vorhersagen von Pflotsh ziemlich nerdig aufbereitet und werden extrem detailliert dargestellt. Damit man die Prognosen überhaupt richtig lesen kann, gibt es ein eigenes Tutorial sowie ausführliche Erklärungen und Anleitungen.
Im Grunde werden bei Pflotsh drei verschiedene Prognosemodelle übereinander angezeigt. Sofern die Aussagen der drei gezeigten Modelle übereinstimmen, kann mit einer höheren Zuverlässigkeit gerechnet werden.
Wenn man bei Pflotsh aus dem Vollen schöpfen möchte, ist ein kostenpflichtiges Abo notwendig. Kauft man sich die Pro-Version von "Pflotsh ESMWF", werden gleichzeitig alle anderen Pflotsh-Apps wie "Pflotsh Storm" oder "Pflotsh SuperHD" freigeschalten.
Das Jahresabo kostet 45,99 Euro bei Android und 44,99 Euro für iOS.
Morecast
Die Morecast-App stammt vom Wetterdienst Ubimet, der auch die bekannte Unwetterzentrale uwz.at zur Verfügung stellt. Die Anwendung liefert detaillierte Prognosen und anschaulich aufbereitete Grafiken sowie Animationen. Auch ein Wetterradar mit Niederschlagsvorschau ist dabei.
Dass die App komplett kostenlos ist, ist vorteilhaft und lästig zugleich. Denn man wird immer wieder von ganzseitigen Werbebannern gestört. Für 2,99 Euro im Jahr, erhält man die werbefreie Version der App – für Android und iOS.
Weitere verlässliche Wetter-Apps
Neben den genannten Anwendungen gibt es noch zahlreiche weitere Apps, die auf verlässlichen Datengrundlagen aufbauen und für ihre Prognosen mehrere Modelle von regionalen Wetterdiensten berücksichtigen.
Auch hier ist es meist so, dass die detaillierten Vorhersagen, die aus den kleinteiligeren Daten stammen, nur in der kostenpflichtigen Pro-Versionen einsehbar sind.
Empfehlenswerte Wetter-Apps:
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