
E-Taste: Neues Gerät erzeugt Geschmack in virtueller Realität
Ein internationales Forscherteam hat mit E-Taste ein Gerät entwickelt, das Geschmackserlebnisse in virtuellen Umgebungen ermöglicht. Die Technologie nutzt chemische Substanzen, um 5 Grundgeschmacksrichtungen zu simulieren, wie aus der entsprechenden Studie hervorgeht.
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Das System basiert auf einem Pumpmechanismus, der über eine Vorrichtung im Mund Gelpartikel mit Geschmacksstoffen freisetzt. Die chemischen Komponenten umfassen Natriumchlorid (salzig), Zitronensäure (sauer), Glukose (süß), Magnesiumchlorid (bitter) und Glutamat (umami). Eine spezielle Gelmatrix sorgt für kontrollierte Abgabe. Was derzeit nicht simulierbar ist, sind Schärfe und Fett. Das System soll jedoch noch laufend weiterentwickelt werden.
Virtuelle Hühnersuppe
In der Praxis soll das Gerät aber bereits jetzt erstaunlich akkurat funktionieren. So zeigten Tests mit 16 Probanden, dass das System nicht nur Einzelgeschmäcker, sondern auch komplexe Mischungen wie Hühnersuppe reproduzieren kann,

Oben: E-Taste im Mund auf verschiedenen Teilen der Zunge platziert. Unten: E-Taste im Größenvergleich
© Chen et al., Sci. Adv. 11, eadr4797 (2025); collage by Gizmodo
Verschiedene Anwendungszwecke
Es könnte sich auch für die biomedizinische Forschung als nützlich erweisen oder sogar für „virtuelle Essensabenteuer“, wie das Team schreibt. „Potenzielle Anwendungen umfassen immersives Gaming, Online-Shopping, Fernunterricht, Gewichtskontrolle, sensorische Tests, körperliche Rehabilitation und andere“, schreiben die Forscher laut einem Bericht im Guardian. Demnach könnten etwa Patienten mit sensorischen Störungen nach einem Schädel-Hirn-Trauma so wieder “schmecken lernen”.
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Die Technologie befindet sich zwar noch in der Prototypenphase, doch erste Kooperationen mit Lebensmittelkonzernen zur Produkttestung sind bereits in Planung.
Herausforderungen
Bevor das Gerät kommerziell angewendet werden kann, müssen noch einige Schwierigkeiten ausgemerzt werden. So ist die notwendige Hardware etwa noch sehr groß. Zudem sorgen Reste in den Leitungen für Fehlgeschmäcker. Letzteres könnte man mit Wasserspülungen umgehen.
Langfristig könnte ein solches Gerät aber zahlreiche Möglichkeiten eröffnen. So ließen sich Geschmäcker über das Internet binnen Sekunden über den ganzen Globus weiterschicken.
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