© J. English (U. Manitoba)/EMU/MeerKAT/DES(CTIO)

Science

Mysteriöse Radioringe im All fotografiert

2019 beobachteten Astronom*innen der Western Sidney University in Australien 4 geheimnisvolle Objekte im All, wie die futurezone berichtete. Nun kamen sie der Lösung des Rätsels um die „Odd Radio Circles“ (ORC), wie die Forscher*innen die Himmelskörper tauften, einen Schritt näher. In einer Studie konnten sie feststellen, dass es sich bei den Ringen mit hoher Wahrscheinlichkeit um Explosionen in weit entfernten Galaxien handelt.

Beobachtung nur mit Radioteleskop möglich

Aber der Reihe nach. Weshalb hatten die Ringe die Wissenschaftler*innen so verblüfft? Alle 4 ORCs erscheinen ausschließlich in Radiowellen, scheinen also in Röntgenteleskopen, wie dem Chandra-Teleskop der NASA oder Infrarotteleskopen, wie dem James Webb, nicht auf.

Die Wissenschaftler*innen beobachteten die Ringe daher mit dem ASKAP-Teleskop, betrieben von einem australischen Observatorium. Mit diesem können die ORCs eingefangen werden. In der neuen Studie setzen die Forscher*innen nun auf das südafrikanische MeerKAT-Radioteleskop, mit dem die bisher höchstauflösendsten Bilder eines ORC aufgenommen werden konnten. "Sie zeigen uns die Struktur in ORC1, von der wir vorher nichts wussten", sagt der leitender Forscher Ray Norris in einem Statement.

Links ist das Originalbild von ORC1, aufgenommen von ASKAP, zu sehen. Das Bild mit höherer Auflösung auf der rechten Seite stammt von MeerKAT.

Schockwellen eines Schwarzen Lochs

Die detaillierten Bilder des ORC1 konnten das Geheimnis rund um seine wahre Beschaffenheit zwar nicht vollends lüften, liefern aber Hinweise. So könnte es sich bei den ORCs um Schockwellen handeln, wie Norris erklärt, die nach der Verschmelzung supermassiver Schwarzer Löcher in einer weitentfernten Galaxie entstanden sind. Der Kreis aus Radiowellen wäre dann eine sich ausdehnende Gasblase, die mit Elektronen interagiert und so Signale aussendet, welche unsere Radioteleskope auf der Erde einfangen.

Stimmt diese Theorie, müssten Forscher*innen in der Mitte eines jeden ORC ein Schwarzes Loch beobachten können. „Und das tun wir auch“, sagt Norris gegenüber CNET – zumindest innerhalb 3 der 5 Ringe.

Oder doch Produkt einer Sternenexplosion?

Aber es gibt auch andere Theorien. Eine besagt, dass die ORCs durch einen sogenannten "Starburst Termination Shock" entstehen. In der Galaxie von ORC1 könnte es demnach zu einer Vielzahl von Sternenexplosionen gekommen sein und "wenn all diese Sterne explodieren, entsteht in der Galaxie ein großer Überdruck an Gas, das dann entweicht", erklärt Norris CNET. Dies, so Norris, könnte einen Radiokreis verursachen, wie er von ASKAP und MeerKAT beobachtet wurde.

 

Bessere Instrumente notwendig

„Um mehr herauszufinden, brauchen wir ein Instrument, das noch empfindlicher ist als MeerKAT und ASKAP“, plädiert Astronom Norris. Zum Glück wird ein solches Observatorium gerade gebaut. Das Square Kilometre Array Observatory (SKA) soll beide Radioteleskope übertreffen. Die Fertigstellung ist im Jahr 2029 vorgesehen. Und soll ORC 1 bis 4 noch genauer unter die Lupe nehmen.

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